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Verbindungs- und Vollendungs-Arbeiten. 349
Anhaftungen zu vermeiden, dann mit Besen und Bürsten abgestrichen und als
fertig heraus genommen. Gewöhnlich beträgt das Gewicht der Zinkschicht für
1 an Oberfläche mindestens 0,5 ks.
Durch Beimischung von Zinn geräth der Ueberzug glatter, jedoch ist ein
solcher Zusatz unnöthig, sogar nachtheilig, weil Zinn gegen Witterungs-Ein-
flüsse weniger standfest ist, als Zink. ii
2. In neuerer Zeit werden auch verbleit-verzinkte Bleche her-
gestellt, welche also einen doppelten Schutz gegen Rostung bieten. Das Blech
wird wegen des niedrigen Schmelzpunkts des Bleies (3300 C.) zuerst verzinkt
und darnach verbleit. Derart versicherte Bleche eignen sich namentlich zu
Bedachungen für chemische Fabriken, Gasanstalten usw., in denen die Luft
stark mit Säuren geschwängert ist, da Blei bekanntlich genannten Einflüssen
besser widersteht als Zink.
Auch das reine Verbleien — ein Verfahren ähnlich dem Verzinken —
wird neuerdings häufiger geübt!). Da es aber theurer ist als das Verzinken,
so wird die Verwendung verbleiter Bleche voraussichtlich nicht so allgemein
werden, wie diejenige der verzinkten. Auch bleibt abzuwarten, wie lange ein
reiner Bleiüberzug halten wird. Sollten einzelne Stellen desselben schadhaft
werden, so steht zu befürchten, dass das Rosten des daselbst bloss gelegten
Eisens durch das Blei befördert wird, ebenso wie bei schadhaften Ueberzügen
von Zinn oder andern Metallen, welche bei der Berührung mit Eisen negativ
elektrisch erregt werden (8. 237).
Verzinnte Bleche — Weissbleche — kommen für Theile der eigent-
lichen Baukonstruktionen gewöhnlich nicht zur Anwendung.
3. Das Bower - Barff’sche sogen. Inoxydations -Verfahren zum
Schutze des Eisens hat zwar für Baukonstruktionen bislang wenig Eingang er-
langt, verdient jedoch seiner sonstigen Bedeutsamkeit wegen eine kurze Be-
sprechung.
Bei dem Verfahren wird ein schützender Ueberzug von Eisen-Oxydul-
Oxyd (Fe,0,) oder Magneteisen (S. 55) auf dem Eisen hergestellt. Einen
solchen Ueberzug erzeugte versuchsweise bereits Lavoisier, indem er Wasser-
dampf über glühendes Eisen leitete. Professor Barf! und Ingenieur Bower
führten den Versuch von Lavoisier, jeder für sich in andrer Weise, im grossen
praktisch durch; beide Erfinder erzielten aber erst durchschlagende Erfolge,
nachdem es ihren vereinten Bemühungen gelungen war, geeignete Ofen-Einrich-
tungen zu erdenken und auszuprobiren. Der Bower-Barff’sche Ofen ist ein
Flammofen mit Generator-Feuerung, in welchem die zu oxydirenden, auf Dunkel-
Kirschröthe — etwa 600—650°C. — erhitzten Stücke von einem Gasstrom
getroffen werden. Anfänglich sind die Gase mit erhitzter Luft gemischt und
wirken durch ihren Sauerstoff-Gehalt oxydirend, so dass auf dem Eisen eine
Schicht von rothem Eisenoxyd erscheint. Nach etwa 15 Min. schliesst man den
Luftschieber und lässt nunmehr die unvermischten und unverbrannten, daher
reduzirend (8. 68) wirkenden Generator-Gase ein, welche durch ihren Gehalt
an Kohlenoxyd und Kohlen-Wasserstoffen das rothe Eisenoxyd in das blaue.
rostschützende Magneteisen verwandeln?). Wenig kohlenstoffhaltiges Schmied-
eisen erfordert nachträglich zur Verstärkung der Reduktion noch das Ueber-
leiten von auf 70000. überhitzten Wasserdampf.
Die geschilderten Vorgänge im Ofen müssen öfter wiederholt werden, je
nach der Stärke des zu erzielenden Ueberzuges; diese Stärke wechselt etwa
von 0,1 bis 0,5 mm3), Der Ueberzug ist nicht sehr biegsam, eignet sich daher
nicht für Gegenstände, die nachträglich noch bearbeitet werden müssen; ferner
haftet er viel weniger fest an dem Eisen als eine Zinkschicht. Es ist jedoch
festgestellt worden, dass die Ausdehnung, welcher eiserne Konstruktions-Theile
1) Bleiüberzüge als Schutzmittel für Eisenbleche. Ann. f. Gew. u. Bauw. 1886, II, S. 11.
2) Bower. Der Schutz und die Verzierung der Oberfläche von Eisen und Stahl. Stahl
u. Eisen. 1881, S. 49. — Giessler. Das Bower-Barff’sche Verfahreu zum Schutze des Eisens
gegen Rost. Deutsche Bauzeitg. 1884, S. 440. ‘
3) Thwaite. On the preservation of iron by one of its owen oxides. Exec. Min. of Proceed. of
the Inst. of Civil-Engin. 1883.
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