360 Anhang.
i) Erfolgt die Prüfung des Eisens auf dem Hüttenwerke, so hat letzteres, andernfalls der Kessel-
empfänger die Kosten der Prüfung zu tragen.
V. Normal-Bezeichnung der Blechsorten.
Ohne Rücksicht auf die jetzt üblichen und vielfach verschiedenen Güte- Bezeichnungen empfehlen
wir zum Bau eines Dampfkessels drei Sorten Kesselbleche mit den nachstehenden Bezeichnungen zu
verwenden:
1. Mantelblech,
2. Bördelblech,
3. Feuerblech.
Aus Feuerblech müssen alle diejenigen Theile der Kesselwandung gefertigt werden, welche
die erste, strahlende Hitze des Feuerherdes aufzunehmen haben.
Zu den Theilen, welche gebördelt oder gekrempt werden, wie z. B. Böden, Dome, Stutzen,
Flammrohr-Schüsse u. dergl. ist das Bördelblech zu verwenden.
Die andern Theile der Kesselwandung sind aus Mantelblech zu fertigen.
Für L- und Nieteisen ist nur eine Güte fest zu setzen.
VI. Anforderungen an die Festigkeit.
Das zum Bau von Dampfkesseln dienende Eisen muss wenigstens folgenden Anforderungen
genügen:
A. Bleche.
1. Zerreiss- und Dehnungsprobe:
a) Mantelblech:
Güteziffer füt Langfaser 40
„ Querfaser 35
nämlich:
Zerreissfestigkeit Langfaser = 33 kg
Querfaser = 30
Dehnung Langfaser = 7%,
Querfaserr = 5 „
b) Bördelblech:
Güteziffer für Langfaser 47
„ Querfaser 41
nämlich:
Zerreissfestigkeit Langfaser = 35 kg
Querfaser — 33 „
Dehnung Langfaser = 12 %
Querfaser = 8 „
ec) Feuerblech:
Güteziffer für Langfaser 54
„ Querfaser 46
nämlich:
Zerreissfestigkeit Langfaser = 36 kg
Querfaser = 34
n
Dehnung Langfaser 13 %
Querfaser = 12 „
2, Biegeprobe:
1) im warmen Zustande:
Biegungswinkel:
a) Mantelblech in der Langfaser 110°
- in der Querfaser 809
b) Bördelblech in der Langfaser 1500
5 in des Querfaser 1200
c) Feuerblech in der Langfaser 180°
4 in der Querfaser 1800
2) im kalten Zustande:
Biegungswinkel in Graden:
I | M | N ”
| Mantel- | Bördel- || Feuer- ıı Mantel- || Bördel- | Feuer-
| blech | blech blech | blech | blech | blech
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T T 1 T T 1
67 | 50 | 80 | 80 | 50 110 | 90 14—15 80.1: 32 | 40 | 25 | 75 | 50
8—9 45 | 25 | 70 | 40 100 | 80 16—17 | 25 | 10 || 35 | 20. 70 | 40
10—11 40 | 20 || 60 | 35 | 90 | 70 18—19 | 20 | 8 || 30 | 15 | 65 | 85
12—13 835 | 15 || 50 | 30 80 | 60 20—21 | 15 | 5 | 25 | 10 |, 60 | 30
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9
3. Schmuüede- und Lochprobe,
Blechstreifen von etwa 10 em Breite. müssen im rothwarmen Zustande mittels der Hammerfinne
quer zur Walzrichtung mindestens auf das 1\/yfache ihrer Breite ausgebreitet werden können,
ohne weder an den Kanten, noch auf der Fläche Risse zu erhalten.
Blechstreifen im rothwarmen Zustande mit Lochstempel gelocht in einer Entfernung. vom
Rande, die gleich der halben Dicke des Streifens ist, dürfen vom Loch nach der Kante nicht aufreissen.
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