Full text: Eisen und Eisenkonstruktionen in geschichtlicher, hüttentechnischer und technologischer Beziehung (Abtheilung 1, Band 2, Heft 1)

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Von der Völkerwanderung bis zum Zeitalter der Entdeckungen. 25 
Eine alte Form der niedrigen Schachtöfen waren die sog. Bauern- oder 
Osmund-Oefen in Norwegen und Schweden, welche noch zu Anfang dies. 
Jahrh. dort im Betrieb gewesen sind. Der Name Osmund kommt vom 
schwedischen Assmundz, einer uralten Bezeichnung für schwedisches Eisen. 
Fig. 31 zeigt einen solcken Osmund-Ofen im Betrieb, Fig. 32 seinen Längen- 
durchsehnitt und Grundriss. 
Als man mehr und mehr dahin gelangte, statt der reinen, leichtflüssigen 
Erze auch die strengflüssigen zu verschmelzen, war man zur Erzielung höherer 
Hitzegrade gezwungen, die Schachtöfen zu erhöhen. So entstanden die sog. 
Wolfsöfen oder Stücköfen, auf deren Sohle sich von Zeit zu Zeit ein mehr 
oder weniger stahlartiges Erzeugniss — Wolf genannt — ansammelte. Um 
Fig. 31. 
  
dasselbe heraus zu ziehen, brach man den Ofen vorne auf, worauf dann der Wolf 
durch Schweissen und Schmieden weiter verarbeitet wurde, 
Man erhielt auf solche Weise zwar kein besseres Eisen, aber mit einem 
male grössere Massen, als im Rennheerde. Diese Stücköfen stammen aller 
Wahrscheinlichkeit nach aus Steyermark, wo sie schon im 13. Jahrhundert in 
Anwendung waren. Im selben Jahrhundert fing man dort auch an, zur Be- 
Fig. 32. WerUng Yon 
Stampfwerken, 
Hämmern und 
Pochwerken die 
Wasserkraft, 
welche bis dahin 
fast ausschliess- 
lich für Müh- 
lenbetrieb in An- 
wendung gekom- 
Zn 1 men war, zu be- 
Srien nutzen. Im 14. 
Jahrh. folgte 
dann die Verwerthung der Wasserkraft zum Sägen von Brettern, zum Draht- 
ziehen und auch zur Ingangsetzung von Blasebälgen. 
Die Drahtmühlen verdienen eine besondere Erwähnung. Im 9. und 10. Jahrh. 
kannte man nur Drahtschmiede, während später, nach Erfindung der Zieh- 
scheibe, Drahtzieher und Drahtmüller auftraten. Schon im Jahre 1351 
kommt die Bezeichnung Drahtmüller in Augsburg vor. 
Die Einführung der Drahtmüllerei wird einem Nürnberger, Namens Ru- 
dolph, zugeschrieben. Ihre Einrichtung war, wie Fig. 33 veranschaulicht, noch 
recht urwüchsig und unterschied sich von der Handzieherei nur dadurch, dass 
zum Zurückholen der Zange die Wasserkraft eintrat; im übrigen bot sie dem 
Arbeiter keine Erleichterung. 
  
  
 
	        
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