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Die Rohstoffe und ihre Vorbereitung.
a. Vorkommen und Verbreitung der Eisenerze.
Wir treffen das Eisen in allen 3 Reichen der Natur: im Steinreich im
geschwefelten, arsenizirten und oxydirten Zustande, im Meerwasser und den
Quellen; selbst aus den Wolken fällt es in Form der Meteorsteine zur Erde
herab. Aus dem Erdboden nehmen es die Pflanzen auf, um es als Nahrungs-
mittel wiederum in das Blut der Menschen und Thiere überzuführen }),
Kein Land, in welcher Zone es auch liege, ist bei der Vertheilung zu kurz
gekommen. Doch ist es nicht überall gleie :h leicht, das Eisen dem Boden ab-
zuringen. Obwohl, wie uns das allgemeine Vorkommen des Eisens in den
Pflanzen lehrt, die Rinde unsrer Frde überall eisenhaltig ist, so sind für die
Darstellung des Eisens doch nur die eigentlichen Bere gebrauchsfähig,
d.h: „diejenigen Fossilien, welche das Eisen in solcher Menge enthalten, dass
es sich daraus mit wirthschaftlichem Vortheil darstellen lässt.“ Am Meiten
bevorzugt erscheinen jene Länder, in denen schmelzwürdige Erze unmittelbar
in der Nähe der Brennstoffe, der Steinkohlen, lagern, wie dies in Sachsen, am
Rhein, an der Ruhr und Saar, hauptsächlich aber in England und Schottland,
in der nordamerikanischen Union und in China der Fall ist.
Fast sämmtliche Eisenerze bestehen aus Oxyden, Hydro-Oxyden oder
ee n des Eisens. Die wichtigsten derselben wid “die in ihnen enthal-
tenen Eisenverbindungen sind — abgesehen vom Meteoreisen (vergl. 8. 7),
welches wichtiger für den N Naturforscher als den Hüttenmann ist — anf fol-
gender Seite tabellari isch zusammen gestellt. Erze mit weniger als 25% Eisen-
gehalt werden in der Regel nicht mehr verhüttet. Doch lassen sich Erze
von noch geringererem E isengehalt wohl mit Nutzen verwenden, wenn ihre
Gangarten eine für die Schlackenbildung günstige Zusammensetzung zeigen.
Solche Erze bilden dann den Uebergang zu den sogeu. eisenhaltigen Zu-
schlägen (mit bis 15% Eisengehalt).
1. M: agnet - Eisenerz ist dasjenige Mineral, an welchem zuerst die
Naturerse eniuas wahrgenommen wurde, die wir heute Magnetismus nennen.
Der Name stammt vom Fundorte, Magnesia in Lydien. 2) Der Magneteisenstein
ist vorzugsweise an plutonische und vulkanische Gebirgsmassen gebunden
und kommt meistens in Lagern oder Stöcken von bedeutender Mächtigkeit,
dagegen selten auf Gängen vor. In gewaltigen Massen lagert dies Erz im hohen
Norden von Norwegen, Schweden und Russland 3). Dort liegen unerschöpfliche
Lager fast gänzlich unbenutzt da, weil der Mangel an Brennstoff bislang eine
wirthschaftliche Ausnutzung verhindert. Berühmt sind die riesigen Eisengruben
von Dannemora, die mächtigen Eisensteinlager des Bipsberges bei Falun und
Gellivara in Schweden®), ferner die Lager von Arendal und die Eisengruben von
Persbere in Norwegen. Das Lager von Gellivara ist so ausgedehnt, dass schon eine
1m tiefe Ausschachtung 3 000 000 t Erz liefern würde. Sehr maneanreiche Sorten
liefern den zu dem bekannten, ausgezeichneten, schwedise hen Danemora-
Eisen. Auch das berühmte schwedische Kanonen-Eisen wird aus Magneteisen-
Erz erzeugt. Bemerkenswerth ist der Cerro del Merc ado in Mexico, ein Magnet-
eisen-Berg von etwa lkm Länge, 335m Breite und 200m durchschnittlicher
Höhe, welcher eine zu Tage lierende Erzmasse von 200 000 000 t vorstellt. Allein
das unter dem Berg befindliche Erz soll mehr Eisen enthalten, als seit über
300 Jahren in England gewonnen worden ist. Er erhielt seinen Namen von
Don Gines Vasquez del Mercado, der 1552 auf Befehl der Regierung von Neu-
Galizien zur Eroberung des Thales von Durango, in welchem der Berg liest,
ausgeschickt wurde. Man glaubte nämlich dort ein wunderbares Gebirge von
gediegenem Gold und Silber vorzufinden und war nicht wenig enttäuscht, als
sich alles nur als Eisen erwies. Dieser Eisenschatz, auf dessen Wichtigkeit
3 100 menschliche Körper enthalten etwa 0,5 g
2) Plinius erzählt, die Entdeckung des Magnets sei ul dem Berge Ida von einem Hirten
Namens Magnes, gesc hehen, dessen mit Eisen beschlagener Stock plötzlich am Boden festge-
halten wurde.
3) Die Eisenerze des europ. Russland. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ingen. 1837, 8. 208
4) Nordenström. ZL’ndustrie miniere de la Suede.
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