Full text: Eisen und Eisenkonstruktionen in geschichtlicher, hüttentechnischer und technologischer Beziehung (Abtheilung 1, Band 2, Heft 1)

    
   
   
   
    
     
   
     
   
  
  
  
    
   
   
  
  
  
   
     
   
   
  
  
  
     
  
  
    
   
  
  
  
  
   
    
   
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
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Darstellung des Eisens. 
  
eisenerze behufs höherer Oxydation; Zuschlags-Kalksteine und Dolomite, sofern 
sie für den Hochofen bestimmt siud. Ausnahmsweise werden geröstet: Roth- 
und Braun-Eisenerze wenn Schwefel ausgetrieben oder Mürbigkeit erzielt werden 
soll, die vorbenannten Zuschläge wenn sie für das Thomas-Verfahren Verwen- 
dung finden und eisenreiche Schlacken, welche im Hochofen eingeschmolzen 
werden sollen. 
c. Brennstoffe und Oefen. 
Litteratur. 
Steinmann. Compendium der Gasfeuerung. II. Aufl. 1876. — Ledebur. Die Oefen für 
metallurgische Prozesse. 1878. — Steinmann, Bericht über die neusten Fortschritte auf dem 
Gebiete der Gasfeuerung. 1879. — Quaglio. Das Wassergas als Brennstoff der Zukunft. 1880. 
— Pütsch. Ueber Gasfeuerungen. Sonderabdruck aus der Zeitschr. d. Ver. z. Bef. d. Gewerbfl. 
1880, S. 445. 18831. — Ramdor. Die Gasfeuerung. II. Aufl., 1881. — Stegmann. Gasfeuerung 
und Gasöfen. II. Aufl. 1881. 
1. Der Hüttenmann gebraucht, um die zur Abscheidung des Eisens aus den 
Erzen erforderlichen hohen Wärmegrade zu erzielen, Brennstoffe, welche aus 
der Pflanzenfaser oder deren Derivaten herstammen. Das sind: Holz, Torf, 
Braunkohle und Steinkohle, ferner künstlich hergestellte Verkohlungs- 
Erzeugnisse, als Holzkohle und Kokes, endlich gasförmige Körper als Kohlen- 
oxyd und Kohlenwasserstoffe, welche durch Erhitzung von festen Brenn- 
stoffen in der Regel in sogen. Generatoren erzeugt worden. Wassergas!), 
durch Leitung von Wasserdammpf über glühende Kohlen erzeugt, ist versuchs- 
weise zu Seraing im Jahre 1882 durch Bull zur unmittelbaren Eisendarstellung 
verwendet worden; für Schweissarbeiten ist es in Essen mit Erfolg in Anwen- 
dung gekommen. Diesem Gas prophezeit man eine grosse Zukunft auch im 
Hüttenwesen. Auch die Elektrizität hat in der neuesten Zeit für das Schmelzen 
der Metalle Anwendung gefunden ?). 
Die Oefen zur Aufnahme und Ausnutzung 
der Brennstoffe theilt man, je nach der 
Art der letztern, in Oefen mit Rostfeue- 
rung und Oefen mit Gasfeuerung. Nach 
der äussern Form nennt .man die Oefen: 
Schachtöfen, Herde, Flammöfen. 
Flammöfen mit länglichem Herde nennt 
man Drehöfen, mit schwingend beweg- 
lichem Herde wohl Schaukelöfen. 
Die ersten erfolgreichen Versuche zur 
Ausnutzung gasförmiger Brennstoffe machte 
Faber du Four in Wasseralfingen in 
den 40er Jahren; aber erst nach Einfüh- 
rung der Regenerativ-Gasfeuerung 
durch William Siemens in London und 
F. Siemens in Dresden, im Jahre 1861, hat 
sich die Gasfeuerung Bahn gebrochen. Bei 
der Anordnung von Siemens liegt der Ge- 
nerator oder Gaserzeuger, Fig. 54, gewöhn- 
lich ausserhalb der eigentlichen Schmelz- 
hütte. Er besteht aus einem gemauerten 
Schacht, welcher im Boden einen verhältnissmässig kleinen Rost hat. Die 
3rennstoffe werden durch den Trichter £ eingefüllt; das Rohr r führt etwas 
Wasser zum Verdampfen in den Aschenfall, weil der Wasserdampf bei der 
Berührung mit den glühenden Brennstoffen sich in Sauerstoff und Wasserstoffgas 
zersetzt und und die Wirkung des Verbrennungs-Gases erhöht. e ist ein Guck- 
loch, durch welches der Gang des Feuers beobachtet und auch mittels einer 
Stange geregelt werden kann. Die heissen Gase treten durch die gemauerte 
Esse E in eiserne Röhren, von welchen aus sie in den Schmelzofen gelangen. 
  
  
  
  
  
  
  
1) v. Ehrenwerth. Wassergas als Brennstoff. Stahl und Eisen. 1884. $. 325. 
2) W. Siemens schmolz mit einer 4,2pferd. dynamo-elektr. Maschine 1kg Stahl in !/, Stunde. 
Meidinger. Ueber die Anwendung der magnet.-elektr. Maschine in der Metallurgie; Poly- 
techn. Notizbl. Bd. 36, 8. 321. 
     
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