Full text: Technische Mechanik fester, flüssiger und luftförmiger Körper (Abtheilung 1, 3. Heft)

        
    
      
      
    
   
     
    
    
   
      
    
    
   
    
   
    
     
   
    
    
   
   
    
   
   
   
   
   
    
   
    
   
  
   
     
  
  
  
  
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Statik der Baukonstruktionen. 707 
  
In beiden Fällen wird ein Gleiten des Erdreichs längs der Wand eintreten und 
werden daher die Richtungen der elementaren Erddrücke gegen ein beliebig 
geformtes Stück der Wandfläche beim aktiven Erddruck um den Reibungsw inkel oı 
(für Erde und Wand) von der Normalen zur Wandfläche nach oben, dagegen 
beim passiven Erddruck um denselben Ausschlagwinkel nach unten abweichen. 
Die Richtung des Erddrucks ist nach Vorstehendem in jedem Falle 
bestimmt. Die Grösse des Erddrucks ist abhängig von der Lage der Gleitfläche. 
Für den allgemeinen Fall einer belieb. Form, sowohl der Wand- 
fläche alsauch der obern Begrenzungslinie der Hinterfüllung (Terrain- 
fläche), voraus gesetzt, dass Wandfläche und Terrainfläche senkrecht zur Bildebene 
stehen, bestimmen sich Lage der Gleitfläche und Grösse des Erddrucks wie folgt: 
Die Gleitfläche AD halbirt die Terrainfläche ABDK zwischen 
Wand AB und natürl. Böschungslinie AA. 
Der Erddruck E ist = der Fläche DKM (Druckfläche), multi- 
plizirt mit dem Gewicht y der Volumen-Einheit Erde. 
Dabei ist DJ L AH gemacht, —£ JDK= __f, welchen die Richtung ‚yon E 
mit der Horizontalen einschliesst. Ist die hintere Wandfläche vertikal, so ist ß Bo: 
Ferner ist MK= DK gemacht und die Tiefe der Wand senkrecht zur 
Bildfläche =1 angenommen. 
y. Lage der Gleitfläche und Grösse des Erddrucks für eine ebene 
Wand-Fläche, Fig. 652. 
1. Ebene Terrainfläche. Ist & der Reibungswinkel zwischen Erde und 
Erde (oder Winkel der natürlichen Böschung), 2, desgl. derjenige zwischen Erde 
und Wand, so nennen wir eine belieb. Gerade, welche mit der Wand den Winkel 
Fig. 652. D' a +o; einschliesst, 
z. B. die AS, eine 
Stellungslinie 
(Orientirungslinie). 
Da 2 im allgem. 
ı (ca. 30°) gesetzt 
werden kann, so wird 
der betr. Winkel=2», 
wie dies in allen 
folgenden Figuren 
auch angenömmen 
worden ist. Zieht 
man BF parallel 
zur Stellungslinie, 
so wird AK die 
mittlere Propor- 
tionale zwischen 
AF und AH. 
Hieraus folgt die Koustruktion, Fig. 652: Man schlage über AH als Durch- 
messer einen Halbkr eis, ziehe FJ L "AH, mache AJ—= AK und ferner KD parallel 
der Stellungslinie. Dann ist AD die Gleitfläche, KDM die Druckfläche. 
Diese Konstruktion der mittlern Proportionale kann man auch über ZH oder AB 
als Durchm. ausführen; in Fig. 654 und 655 ist beispielsw. die Konstruktion mit 
AB als Durchm. angewendet. 
In Fig. 652 ist sowohl die Grösse des aktiven, als auch die des passiven 
Erddrucks bestimmt; für letzteren sind 2 und 2, im entgegen gesetzten Sinne auf- 
zutragen. Dann schlägt man über A ' als Durchm. einen Kreis, zieht J’ LAH', 
macht AJ = AK' und K D‘ || zur Stellungslinie. Ist dann X’ D‘’=K’M‘ gemacht, 
so stellt A K’D‘M’ die Grösse des passiven Erddrucks dar. 
Ist die Terrainfläche oben parallel der natürlichen Böschung AH begrenzt, so fällt 
D in die Entfernung = »©; d. h. die Gleitfläche fällt mit der natürl. Böschungs- 
linie AH zusammen. Die Druckfläche kann daher an belieb. Stelle konstruirt werden. 
Nimmt man auf die Reibung zwischen Erde und Wand nicht Rücksicht, sondern 
den Erddruck senkrecht zur Wand gerichtet an (was vielfach geschieht, und 
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KD- KM ar 
a D’K'M= BassiverErddruck“" IS 
  
  
  
	        
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