499 Mechanik fester Körper.
Prinzips der virtuellen Verschiebungen (Geschwindigkeiten), das später in seiner
allgemeinen Form eine so grosse Rolle in der Mechanik spielen sollte. —
Das Auftreten Galilei’s bedeutet einen Wendepunkt in der Geschichte der
Mechanik. Seine grossartigen Leistungen sind um so mehr zu bewundern, als
ihm zu damaliger Zeit nur primitive mathematische Hilfsmittel zu Gebote standen.
Auch bewegte man sich in jener Zeit noch ganz auf dem griechischen, speziell aristote-
lischen unklaren Standpunkte. Das Sinken der schweren und das Steigen der
leichten Körper (z. B. in Flüssigkeiten) erklärte man sich dadurch, dass man an-
nahm, ein jedes Ding suche seinen Ort; der Ort schwerer Körper sei unten,
derjenige leichter Körper oben. Die Bewegungen theilte man in „natürliche“, wie
die Fallbewegung, und „gewaltsame“, wie z. B. die Wurfbewegung; man bildete sich
ein, schwere Körper fallen rascher, leichtere dagegen langsamer u. s. w.
Galilei beseitigte diese Aristotelischen Wahn-Ideen ein für alle Mal. Er wurde
Schöpfer der heutigen „Dynamik“, ihrer Grundsätze und wichtigsten Hauptlehren
und zugleich auch Verbesserer der Statik, wobei er beide Gebiete der Mechanik
in klarer Weise mit einander in Zusammenhang zu bringen wusste.
Wir verdanken ihm die Auffindung der Gesetze des freien Falles, der
Bewegung eines Körpers auf der schiefen Ebene, die ersten Beob-
achtungen über Pendelschwingungen, die Bestimmung der Wurf-
parabel und noch sehr viel Anderes. Auch nennen wir ihn mit Recht den Begründer
der Baumechanik, weil er die erste — allerdings auf falscher Annahme basirte —
Theorie der Bruchfestigkeit aufstellte. — Er bekämpfte das Vorurtheil, dass
man durch Maschinen an Kraft gewinnen könne, weil er klar nachwies, dass das, was
am Wege gewonnen wird, an Kraft verloren geht. Das bedeutsamste seiner Werke,
das die Grundlegung der Dynamik znm Gegenstande hat, (Discorsi e dimostra-
cioni matematiche intorno a due nuove scienze u. 8. w.) gelangte merk-
würdiger Weise erst 4 Jahre vor seinem Tode (1638) zur Veröffentlichung. Be-
rühmter noch als dieses, und zwar durch die Schicksale, welche sie seinem Verfasser
bereitete, ist die 1632 veröffentlichte 2. Hauptschrift: „Dialogo intorno ai due
massimi sistemi del mondo.“ Von seinen übrigen mathematischen Arbeiten
sei nur noch die früheste 1612 unter dem Titel: „Discorso intorno alle cose
che stanuo in su lacgua 0 che in quella si muovono“ ausgegebene Schrift
erwähnt, in welcher er u. a. die hydrostatischen Sätze des Archimedes gegen An-
griffe vertheidigt, die aber besonders dadurch wichtig und interessant ist, dass sie
die Anwendung des auch bei vielen andern Gelegenheiten von ihm benutzten
Prinzips der virtuellen Geschwindigkeiten auf das Gleichgewicht und die Bewegung
in Flüssigkeiten enthält. —
Ungläubig und widerwillig stiessen die damaligen Gelehrten die neuen Lehren
ihres Kollegen von sich. „Du bist beinahe der Einzige“, schreibt Galilei an seinen
etwas jüngeren Geistesverwandten Kepler (1571-—1630), den grossen Empiriker in
der Mechanik des Himmels, „der meinen Angaben vollkommenen Glauben beimisst.
Als ich den Professoren zu Florenz die 4 Jupiter-Trabanten durch mein Fern-
rohr zeigen wollte, wollten sie weder diese noch das Fernrohr selten; sie ver-
schlossen ihre Augen vor dem Lichte der Wahrheit.“ —
Genau 100 Jahre nach dem Tode des unsterblichen Italieners erblickte
Newton (1642—1726) das Licht der Welt. Ihm war es vorbehalten, das von
Archimedes und Galilei gegründete und im Fortgange der Geschichte unter den
Händen neu erstehender Männer der Wissenschaft an Umfang und Inhalt gross
gewordene Gebäude der Mechanik zu vollenden und zu krönen. Was nach Newton
in der Mechanik geleistet worden ist, bezieht sich nur auf Formulirung und Aus-
bildung bereits gewonnener Prinzipien. —
In der grossen Reihe von berühmten Forschern in der Periode von Galilei
bis auf Newton ragt als gewaltigster auf dem Gebiete der Mechanik Huyghens
(1629—1695), der Zeitgenosse Newtons, hervor. Ausserdem machen sich zwei
Gruppen von Forschern besonders bemerkbar. Zuerst die kleine Gruppe der
französischen Mathematiker, an der Spitze Cartesius (Descartes 1596—1650),
der Philosoph und Erfinder der analyt. Geometrie, gleichzeitig ein entschiedener
Gegner Galileis; neben ihm Roberval (1602-1675) und Fermat (1608—1665).
Ersterer ist bekannt durch seine Arbeit über die Zusammensetzung der Be-
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