Hydrometrie.
Ueber die in einzelnen Fällen zulässigen Werthe
ist Folgendes zu bemerken:
Es fehlt nicht an Beobachtungs -Resultaten über die Grösse der Geschw. im
Wasserspiegel und bezw. an der Sohle, bei welcher Sinkstoffe von bestimmter
Grösse in Bewegung gesetzt werden. Bei den hier in Betracht gezogenen Kanälen
bestehen Ufer und Sohle aus in einander gelagerten Materialien von verschiedener
Grösse; es dürfen demnach meist grössere Werthe v zugelassen werden, als nach
jenen Beobachtungs-Resultaten allein sich ergeben würden. Als grösste zulässige
Sohlengeschw. sind verwendbar: in sandigem Boden je nach der Korngrösse und
den Eagerüngs-Verhältnissen“ .-: . . ss. von. 058
in Lehmboden 0,2 bis 0,9 m,
in Kiesboden u 2 ee hen 0,75 bis. 12 m,
Wegen der hierbei bestehenden Unsicherheit sind da, wo andere Anhalts-
punkte fehlen, Versuche an Probegräben zu empfehlen.
Für Sinkstoffe aus gleich grossen Bestandtheilen gelten folgende Angaben.
[ Sinkstoffe von der Grösse eines Aniskorns bei 0,108 m
„ in 5 einer Erbse „0189,
5 er 3 einer Bohne 02
Abgerundete Steine von 0,027 m Durchm. „0,650,
> ; „ Hühnereigrösse „0.3502,
| Steine von 0,052m Durchm. . . . . . „E02
Zur Bestimmung des Winkels « dienen folgende Angaben:
» und Böschungswinkel :«
bis 0,75 m,
Es bewegen sich:
3. a | | ar 4.1.) dichte Erde, festen |
für lockere Erde aus Sand |gewöhnliche Erde 2 Mauerwerk
Boden
«=22 bis 26,5" 33,59 | 459 | 90V
ctga=2ı, „ 2 | 1Y/a | 1 | 0
Bei lothrechten Seitenwänden wird vortheilhaft die Breite des Kanals — der
doppelten Wassertiefe genommen. —
Die Berechnung der Normalbreite bei Flüssen wird auf die Resultate
verschiedener Vor-Erhebungen und auf die, allerdings nicht zutreffende, Voraus-
setzung gestützt, dass trapezförmige Profile entstehen werden. Es handelt sich
um die Normalbreite bei Niedrig-, Mittel- und Hochwasser.
Für Niedrig- und Mittelwasser wird gewöhnlich ein einziges Rinnsal fest gesetzt,
dem sich für Hochwasser einer- oder beiderseits Verbreiterungen anschliessen. Aus
der im Nachfolgenden gezeigten Bestimmungsweise ergeben sich leicht alle jene
Modifikationen, welche bei andern Voraussetzungen beachtet werden müssen.
ROT) Hu. RK
UL )
N 5 ARE TE
At
Es sei zunächst die Normalbreite ©D=b
und das Normalprofil ABU D=F für Niedrig-
wasser zu bestimmen, Fig. 776. Hierfür ist
zu ermitteln die Wassermenge M bei Niedrig-
wasser, die mittlere Wassertiefe *, das der
betr. Flussstrecke entsprechende relative
Gefälle 9, das verwendbare Böschungs-
verhältniss ». Es sind also die bestehenden Flussverhältnisse geeignet zu berück-
sichtigen und es kann deshalb eine bestimmte Normalbreite nur für jenen Theil
eines Flusslaufs gelten, in welchem diese Verhältnisse durch Einmündung von
Seitenflüssen ete. nicht wesentlich alterirt werden. Um die Tiefe £ zu finden, misst
man eine grössere Anzahl einheitlicher und möglichst regelmässiger Querprofile, in
welchen der Wasserstand auf Niedrigwasser reduzirt wird, Fig. 777. Ist w
die
*) Vergl. hierzu als ein spezielles Beispiel eine Mittheilung über die Bewegung der Geschiebe
des Oberrheins; Deutsch. 3auzeitg. 1883, S. 331.
ı/e Der
AL