Full text: Technische Mechanik fester, flüssiger und luftförmiger Körper (Abtheilung 1, 3. Heft)

  
822 Mechanik der gas- und dampfförmigen Körper. 
Dampfes versteht man das Gewicht von lebm, unter seinem spezif. Volumen 
(v) das Volumen von 1%s, und unter seiner spezif. Pressung (p) den Druck, 
welchen dasselbe auf 1 ım Fläche ausübt. 
Fig. 799. b. Apparate zur Messung der spezif. Pressung (Spannung) 
: von Gasen und Dämpfen. 
Zur Messung der spezif. Pressung der atmosph. 
Luft dient das bekannte Barometer. Als Normal- 
werth der atmosph. Pressung wird derjenige Druck an- 
gesehen, den eine Quecksilbersäule bei 0 Grad Tempe- 
ratur von 0,760 m Höhe auf 1am ausübt; derselbe be- 
trägt po = 103353 kg. 
In der Technik dagegen wird unter der Pressung 
von 1 Atmosphäre ein Druck p, = 10000 kg auf 1 am, 
oder 1%s auf 1 gem verstanden, entsprechend einem 
Barometerstande von 735,51 mm Quecksilbersäule. . 
Um die spezif. Pressung von Gasen und Dämpfen 
zu messen, welche diejenige der atmosph. Luft mehr 
oder weniger übersteigt, bedient man sich der Mäno- 
meter. Alle Manometer geben nur den Ueberschuss 
der Gas- oder Dampf-Pressung über die spezif. Pressung 
der atmosph. Luft, den sogen. U eberdruck, an. Um 
daher die absolute spezif. Pressung eines Gases 
oder Dampfes zu erhalten, ist zu der Angabe des 
Manometers die zur selben Zeit mittels eines Barometers 
beobachtete Pressung der atmosph. Luft zu addiren. 
Als zuverlässiges Instrument ist nur das Queck- 
silber-Manometer anzusehen. Fig.799 zeigtein solches 
mit verkürzter Skala. Das engere Rohr d (links in der 
Figur) steht mit dem Dampfkessel bezw. dem das ge- 
spannte Gas enthaltenden Gefäss in Verbindung. Ist 
in diesem der Ueberdruck = 0, :also 2 =, 80 
stehen in beiden Schenkeln des Manometers die 
Quecksilberspiegel gleich hoch, etwa in der Horizontalen 
XX. Der Quecksilberspiegel in dem weitern Rohre D 
trägt einen eisernen Schwimmer, welcher durch eine 
seidene Schnur s mit einem Zeiger 2 verbunden ist. 
Für die eben erwähnte Lage der beiden Quecksilber- 
spiegel in XX, ist der Zeiger auf den Nullpunkt der 
Skala einzustellen. @ ist ein Gefäss zum Auffangen der 
etwa aus dem Rohre D durch irgend einen Stoss heraus 
geworfenen Quecksilbermenge. 
Nimmt die spezif. Pressung p innerhalb des Gefässes 
(Dampfkessels) zu, so wird dadurch der Quecksilber- 
spiegel in d um yı herab gedrückt und in D um %, 
gehoben; der Abstand y= yı + %» der beiden Queck- 
silber-Spiegel ist proportional dem Ueberdruck P—Ppo. 
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121 Beispiel. Für eg 3 wird „»=0,1y. Da nun die Ver- 
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schiebung des Zeigers z gleich dem Werthe ya ist, so beträgt die 
Entfernung der Theilstriche der Skala für 1 Atmosph. Ueber- 
druck nur 0,1. 735,51 —= 73,551 mm, 
Federmanometer müssen in allen solchen Fällen 
angewendet werden, wo sich die Anbringung von 
(Quecksilber -Manometern verbietet, z. B. an Lokombotiv-, 
Lokomobil- und Schiffskesseln; auch bei stationären 
Kesseln finden dieselben häufig Verwendung, obwohl 
sie weniger zuverlässig sind, als Quecksilber-Manometer. 
  
    
      
    
    
   
  
  
      
    
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
    
   
    
         
   
    
     
   
  
  
   
   
   
    
    
   
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