Full text: Der Grundbau (Abtheilung 3, 1. Heft)

      
   
    
   
  
   
   
       
  
   
    
   
   
  
  
  
  
   
   
  
   
  
    
   
   
   
   
  
   
  
   
    
   
   
   
   
   
   
   
    
    
  
  
  
Der Grundbau. 
Ausser der Druckhöhen-Verminderung tritt in Folge der innigen Berührung 
der einzelnen Bodentheilchen mit der Fundam.-Sohle eine Druckflächen- 
Verkleinerung ein; denn es erhalten die vom Wasser nicht benetzten 
Theile der, letztern auch keinen Wasserdruck. Von der Flächeneinheit der 
Sohle wird also nur ein Theil «. 1(<1) gedrückt, so dass sich der Druck für 
die Flächeneinh. einer Betonsohle auf @s,y h berechnet, wenn y das Gew. der 
Kubikeinh. des Wassers ist. 
Der Koeffiz. « ist nur von der Korngrösse des Bodens abhängig, also für 
einen bestimmten Baugrund als konstant anzusehen. Ein allgemeines Gesetz 
iber das Verhältniss der Grössen « und e zu dem mittleren Durchm. ö der 
Bodentheilchen, aus denen der Bangrund besteht, zu ermitteln, ist bisher nicht 
gelungen. Man kann sich indessen für einen bestimmten Fall in folgender Weise 
Aufschluss verschaffen: 
® Fig. 269. 
Der Koeffiz. e ist für einen be- 
stimmten Baugrund, für welchen man 
die Korngrösse als gleiehbleibend 
ansehen kann, nur noch von der 
Länge x, Fig. 265, des kürzesten 
Weges, welchen das Wasser bis zur 
Beobachtungsstelle im Boden zurück 
Fu legen hat, abhängig, also < = f(&). 
Um diese Funktion grafisch dar- 
zustellen, nimmt man eine U förmig 
gebogene Röhre, Fig. 269, deren 
gerade Theile aus möglichst langen 
Glassröhren bestehen, während der 
wagerechte Thal a b ein eisernes Gas- 
rohr ist. In diesem letztern, den man 
beliebigverlängern kann, stampftman 
© die zu untersuchende Erdart fest ein 
und füllt darauf den einen der senkr. Schenkel mit Wasser, dessen Spiegel man 
stets in gleicher Höhe erhält. Das Wasser wird dann durch den Boden in den wage- 
rechten Theil dringen und in dem andern senkr. Schenkel aufsteigen. Zeigt sich nach 
längerer Zeit, dass der Wasserspiegel im zweiten senkr. Schenkel nicht mehr 
steigt, so ist die Höhe h‘ der Wassersäule in diesem Schenkel = eh, wenn h die 
Höhe der drückenden Wassersäule im andern Schenkel bedeutet. Und zwar ist 
dies < = f(x) derjenige Funktionswerth, welcher der Länge x, des wagerechten, 
mit Erde gefüllten, Theils der Röhre entspricht. Man verlängert nun diesen 
letzten Theil auf x, füllt ihn abermals mit Erde und erhält den neuen Funktions- 
werth, welcher x entspricht. In dieser Weise mit noch einigen weitern Längen 
(X, X%ı USW.) fortfahrend, kann man sich die nöthige Anzahl Punkte für die der 
Funktin Y=hf(a)=eh ode e = f (x) entsprechende Kurve verschaffen 
und diese selbst darstellen. Aus solcher Darstellung kann man dann leicht für 
jede Entfernung vom Rande eines Fundam., welches auf dem untersuchten 
Boden stehen soll, die als wirksam anzunehmende Druckhöhe ermitteln. Die 
Ergebnisse werden um so zuverlässiger sein, je näher die Druckhöhe h 
des Versuchs-Apparats der wirksamen Druckhöhe bei dem auszuführenden Bau- 
werke kommt. 
Die oben angeführte Saughöhe k der Kapillarität ermittelt man zweckmässig in 
der Weise, dass man eine längere Glasröhre mit der betr. Erdart fest anfüllt, nach- 
dem man das untere Ende durch ein Gazesieb geschlossen hat, so dass zwar 
Wasser ablaufen kann, Boden aber zurück gehalten wird. Hierauf schüttet man 
auf die Erdfüllung im Glasrohre Wasser bis letzteres die ganze Füllung durch- 
zogen hat und unten abzulaufen beginnt. Um dies schneller zu erreichen, kann 
man auch das untere Ende der Glasröhre in ein möglichst tiefes Gefäss stellen, 
so dass die Durchtränkung auch von unten nach oben stattfindet. Ist der Boden 
ganz mit Wasser gesättigt, so stellt man das Glasrohr senkr. so hin, dass das 
Wasser unten frei ablaufen kann, so- weit es nicht durch die Kapillarität im 
Boden zurück gehalten wird. Wenn der Beharrungs-Zustand eingetreten, hat 
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