146 Der Grundbau.
Sehr geringe Belastungen haben wegen der besondern Bodenbeschaffenheit die Rostpfähle
der holländischen Bauwerke: Schleusenbauten im nordholländischen Kanal 12 500 kg. Ent-
wässerungsschleuse bei Katwyk 8250 kg. Kaimauern auf Feyenoord bei Rotterdam bei niedrigem
Wasserstande 5510—8110 ks.
Perronet empfiehlt Pfähle von 0,21—
mit 50 000kg zu belasten. Dabei setzt er jedenfalls sehr
Das Verfahren die Pfähle einzuspülen, hat vor dem Einrammen den Vor-
theil voraus, dass die Pfähle keiner Zuspitzung bedürfen. Mit der Zuspitzung
wird nämlich sowohl der Widerstand gegen das Eintreiben als auch die Trag-
fähigk. vermindert; letztere beruht bei eingerammten Pfählen vornehmlich
auf der Reibung, abgesehen von der beim Rammen erzeugten Verdichtung
des Bodens, die aber, bei manchen Bodenarten mit der Zeit wieder abnimmt.
Der eingespülte Pfahl behält seine volle tragende Grundfläche, die man um so
stärker belasten kann, als mit der Tiefe die Tragfähigk. des Bodens wächst.
Um den Baugrund unter dem Pfahle zu verdichten, empfiehlt es sich dem-
selben nach beendeter Einspülung einige kräftige Schläge mit einem schweren
Rammklotze zu ertheilen.
f. Schraubenpfähle; eiserne Pfähle.
0,24 m Durchm. mit 25000 kg, solche von 0,31 m Durchm.
guten festen Untergrund voraus.
Litteratur: Mitchel. Submarine Pundations. — Nowv. Ann. de la Constr., 1871, 1874, 1877, 1879,
1881. — Zeitschr. f. Bauw. XXI. — Allgem. Bauzeitg. 1850, 1858. — Deutsch. Bauzeitg. 1870, 1874,
1878, 1882. — Wochenbl. £. Archit. u. Ingen. 1882.
«. Hölzerne Pfähle mit Schraubenschuh.
Derartige Pfähle sind zuerst von dem englischen Ingenieur Mitchel angewendet
worden und zwar in der Form, welche Fig. 307 zeigt, mit zweierlei Grewinden
von denen das untere, kleinere,
zum Vorschneiden, das obere, zur
Jebertragung der Last auf den
Baugrund dient. Die Mitchel’sche
Form des Schuhes lehnt sich eng
an die eines gewöhnlichen Pfahl-
schuhs ’an; sie kann bei gewisser
Bodenbeschaffenheit sich als un-
zweckmässig erweisen. Dies war
beispielsw. der Fall bei den Molen-
bauten des Hafens bei Velsen, wo
u man die Schraubenpfähle als Ge-
rüstpfähle verwendete. Sie standen im Triebsand, wurden viel-
fach unterspült und stellten sich alsdann schief; es trat dies
auch noch ein, nachdem man mit dem Durchm. des Gewindes
bis auf 1,2 m gegangen war. Dieser Mängel wurde man erst
Herr, als man sich zur Wahl einer andern Schraubenform,
Fig. 308, entschloss, welche ein fortlaufendes Gewinde von
gleicher Ganghöhe auf konoidischer Fläche zeigt).
Sonstige Schraubenformen, welche angewendet sind, kommen
weiterhin zur Besprechung.
Die Anwendbarkeit von hölzernen Pfählen mit Schraubenschuhen findet in
der Beschaffenheit des Bodens bald eine Grenze. Ist der Boden fest gelagert,
oder sind grosse Gewinde-Durchm. erforderlich, so wird der Widerstand beim
Einschrauben leicht so gross, dass der Holzpfahl bricht.
Fig. 307. Fig. 308.
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ß. Eiserne Pfähle
hat man aus Guss- und Schmiedeisen hergestellt, und sie in 4 Formen zur An-
wendung gebracht: 1. als Schraubenpfähle, 2. als Scheibenpfähle, 3. als Spitz-
pfähle und 4. als Hohlpfähle ohne Schraube oder Spitze.
1. Schraubenpfähle.
Sie bilden in ihren verschiedenen Formen diejenige Art, welche am meisten
zur Anwendung empfohlen werden kann. Im Auslande, namentlich auch bei
1) Deutsch. Bauzeitg. 1870, S. 255.
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