Full text: Der Grundbau (Abtheilung 3, 1. Heft)

168 Der Grundbau. 
Im allgemeinen vermeide man es, des mehrfach erwähnten ungleichmässigen 
Senkens wegen, Brunnen recht- oder spitzwinklige Ecken zu geben. Erscheint es 
aus besonderen Gründen wünschenswerth geradlinige Brunnenkränze anzuwenden, 
so bricht man wenigstens die Ecken oder rundet dieselben ab. Bei Anwendung von 
Eisen für die Brunnenkränze bieten beide Ausführungsarten keine Schwierigkeiten. 
Bei hölzernen Brunnenkränzen dagegen ist es bequemer die Ecken zu brechen. 
Eine Folge des ungleichmässigen Senkens der Brunnenkränze mit scharfen 
Ecken ist ausserdem die, dass unter den Seiten viel Boden von Aussen 
eindringt. Man wird also bei denselben stets mehr Boden zu fördern haben, 
als bei kreisförmigen von gleicher Grösse der eingeschlossenen Brunnen-Grund- 
füiche. Dieser Uebelstand lässt sich dadurch mässigen, dass man die Schneide 
des Brunnenkranzes in der Mitte der geraden Seiten weiter hinunter reichen 
lässt, als an den Ecken, Fig. 382; die theoretisch richtige Begrenzung der 
Schneide ist eine Hyperbel. Bei eisernen Brunnenkränzen lässt sich dies 
unschwer ausführen und für den Fall, dass die Brunnen an Ketten auf den 
Grund gesenkt werden solien, bietet diese Form noch den Vortheil, dass man 
die als Träger beanspruchten, an den Ecken oder in der Mitte aufgehängten 
geraden Seiten des Brunnenkranzes als Träger von gleichem Widerstand aus- 
führen kann. 
Bei Brunnen die durch unmittelbares Ausgraben gesenkt werden können, 
sind alle diese Vorsichtsmassregeln unnöthig. Man hat dann nur die Auskragung 
in solcher Weise auszuführen, dass den Arbeitern der Brunnenrand bequem 
zugänglich bleibt. Allerdings ist es auch zu diesem Zwecke wünschenswerth 
die Ecken auszurunden oder zu brechen. 
Fig. 385. Fig. 386. 
           
     
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Die Fundam. von Hochbauten, Fig. 385, 386, liegen mit ihren Oberkanten 
meist hoch genug über dem Wasser- bez. Grundwasser-Spiegel, um die Bögen 
zwischen den Brunnen im Trocknen herstellen zu können. Man ordnet die 
Brunnen zweckmässig unter den Pfeilern an. An den Ecken senkt.man Brunnen, 
um durch Strebebögen, welche sich auf diese in der Verlängerung der Mauer- 
flüchten legen, den Horizontalschub der übermauerten Bögen aufzunehmen. 
Anstatt in der Flucht einer jeden der beiden, die Ecke bildenden, Mauern 
einen Brunnen zu senken, und 2 Strebebögen anzubringen, kann man auch mit 
nur einem auskommen, den man in der Richtung der Resultante stellt. 
Anstatt durch Brunnen und Bögen kann man auch durch Verankerung 
Horizontalschub aufheben; indessen ist ersteres sicherer, weil das Mauerw. un- 
vergänglicher ist, als das Eisen. 
y. Ausführung des Mauerwerks. 
Da die Brunnen sich desto besser senken lassen, je 
mache man die Brunnenwäude so stark, als es die bequeme Ausführung der 
Baggerarbeiten bezw. die Arbeiten des Ausgrabens gestatten. 
“Wie gross die Dicke der Mauern mindestens sein muss, um dem Erddrucke 
von Aussen widerstehen zu können, wird weiterhin besprochen. 
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