286 Der Grundbau.
Die Firma Holzmann und Co. in Frankfurt a. M. benutzt statt der eben be-
schriebenen die in Fig. 591 dargestellte Einrichtung. Die Bügel / hängen während
der Senkung an Reseive-Bolzen und werden,
nn wenn auszuwechseln ist, in die punktirte
“ Lage gebracht und mit andern Bolzen ver-
bunden. Das hier nur aus einem Stück be-
stehende Kettenglied, welches zwischen den
Bügeln liegt, setzt sich bei weiterm Fort-
schreiten der Senkung mit seinem vorspringen-
den obern Auge auf die Bügel auf, so dass
die Spindel entlastet wird. — Um die Spindeln
ganz frei zu machen, kann man auch die
Reservebolzen beliebig von oben anziehen.
Während der Senkung müssen stets Ar-
beiter durch Schlagen mit einem kleinen
Hammer und Rütteln an den Ketten die in
denselben herrschende Spannung untersuchen,
da trotz aller Vorsicht bei der Behandlung
der Apparate in Folge des ungleichen Setzens
der Rüstung und kleiner Ungenauigkeiten in
den Schraubengewinden eine gleich bleibende
Lastvertheilung nicht erreichbar ist. Die
Benutzung von Senkungsspindeln hat endlich noch den Nachtheil, dass diese
ausser Stande sind, der Bewegung des Kastens so schnell zu folgen, als es bisweilen
wünschenswerth erscheint. Ein solcher Fall kann eintreten, wenn der Senk-
kasten noch an den Ketten geführt wird, während bereits die Erdarbeiten mit
Hülfe der verdichteten Luft begonnen haben. Wenn dann (wie dies in Lauenburg
ceschah) die Luftzuführung unterbrochen wird, so ergiebt sich in Folge der
Verminderung des Auftriebs ein starkes Setzen des Senkkastens und es wird
sehr leicht eine Ueberlastung der Ketten eintreten, wenn man mit denselben
nicht sehr schnell folgen kann.
Eine gleichmässigere Lastver-
theilung wird erreicht durch einen
Senkungsapparat, bei welchem
je 4 Aufhängepunkte zu einem
System vereinigt sind. Diese
Anordnung wurde nach des Verf.
Wissen bei einem Brückenbau in
Budapestangewendet. Die Senkung
geschah mittels starker Flaschen
züge, von denen je 2 an einem kleinern Wagebalken befestigt waren, während
wieder 2 kleine an einem grossen Wagebalken sassen, wie dies Fig. 592 andeutet.
In dieser Weise kann sich die Belastung der 4 zu einem grossen Wagebalkeu
eehörenden Flaschenzüge ausgleichen. Zum Senken. hat man nur nöthig, die
Flaschenzüce nachzulassen, kann also beliebig schnell nachgeben. Allerdings
fallen die Flaschenzüge bei grossen Lasten sehr stark aus.
In anderer Weise hat Verf. den am Kopfe oben aufgestellten 4 Forderungen
oerecht zu werden gesucht, bei der in Fig. 593—598 dargestellten Senkungs-Ein-
richtung. Es greifen je 2 Aufhängepunkte an einen Wagebalken an, der seiner-
seits an der Kolbenstange eines mit Wasser gefüllten Zylinders befestigt ist.
Soleher Zylinder (Fie. 596—598) sind rund um die Senkkasten (Fig. 438—441) von
148 am Grundfläche im ganzen 12 angeordnet, 4 auf jeder Langseite, 2 auf jeder Quer-
seite. Jeder Zylinder hat eine Belastung von rd. 26 t auszuhalten, durch die in seinem
Innern, wenn gesenkt wird, unter Berücksichtigung der in diesem Falle als Nutzkraft
wirkenden Reibung der beiden Ledermanschetten, eine Spannung von rd. 29 Atm.
erzeuot wird. Soll dieselbe Last gehoben werden, so steigt, weil die Reibung
dann schädlich wirkt, die Spannung auf rd. 56 Atm. Die sämmtlichen Zylinder
werden unter einander durch Rohre verbunden, welche mit Gelenken versehen
sind und durch Hähne beliebig abgestellt werden können. Ausserdem liegt vor
jeder Rohröffnung eine Ventilklappe, welche sich schliesst, wenn das Wasser in
FELIITHEUNE