294 Der Grundbau.
Der Mangel an Veränderlichkeit in der (Grösse der Stützfläche bietet be-
sonders bei Versenkung eiserner Röhrenpfeiler Schwierigkeiten. Selbst durch
einseitige Belastung ist man oft nicht im Stande, dieselben gerade zu richten,
wenn sie eine schiefe Stellung angenommen haben. Nach Mittheilung von
Malezieux!) hat Ingen. Siekels bei einem Brückenbau in Omaha (Amerika) dabei
das folgende Verfahren mit Nutzen angewendet. Die eisernen Zylinder waren
ähnlich denjenigen der Theiss-Brücke beı Szegedin (Fig. 420, 421) ganz mit ver-
dichteter Luft gefüllt. Um dieselben gerade zu richten, durchbohrte Sickels
die Wandung des Zylinders an der zu hoch stehenden Seite mit einer Anzahl
kleiner Löcher in verschiedener Höhe unterhalb der Erdoberfläche. Die durch
die Löcher austretende verdichtete Luft lockerte den Boden, den sie durch-
strömte, verminderte die Kohäsion und den Reibungswiderstand auf dieser Seite,
wonach sich der-Zylinder wieder gerade einstellte.
Auch zu anderm Zwecke muss man häufig verdichtete Luft entweichen
lassen. Wenn nämlich der Senkkasten tief im Boden steckt, wird die Reibung
an den Seiten so stark, dass dieselbe, im Verein mit dem zur Fernhaltung des
Wassers nothwendigen Luftdruck das ganze Fundam. trägt, so dass die Schneide
des Senkkastens vollständig untergraben werden kann, ohne dass eine Senkung
erfolgt. Dieser Zustand ist insofern ungünstig, als dabei unter der Schneide
sehr viel Boden von aussen eindringt, der nutzloser Weise gefördert werden
muss. Um den Senkkasten zum Sinken zu bringen, vermindert man dann den
Luftdruck, indem man die Maschinen still stehen und einen Theil der ver-
dichteten Luft durch die Schleusenhähne ausströmen lässt. Stellt man diese
Luftverdünnung sehr langsam her, so dass das Wasser von aussen unter der
Schneide in den Senkkasten eindringen kann, so reisst dieses viel Sand mit
in den Senkkasten hinein. Verdünnt man aber durch Oeffnen eines grossen
Ventils die Luft so schnell, dass der Senkkasten schon sinkt während noch die
letzten, unter der Schneide ausgetretenen, aufsteigenden Luftmassen dem Wasser-
druck das Gleichgewicht halten, und lässt man ebenso schnell durch die Luft-
pressen wieder den vollen Druck herstellen, so dringt sehr wenig Boden ein.
Bevor man eine solche gewaltsame Senkung vornimmt, muss man den Boden
rund um die Schneide von innen untersuchen, ob nicht etwa ein grosser Stein
oder Baumstamm im Grunde steckt, der den Senkkasten beschädigen könnte.
Bei einem Pfeiler des Viadukts zu Marmande hatte sich der eiserne Senk
kasten unmittelbar über den Deckenträgern in Folge starker Luftverdünnung
losgelöst, so dass sich hier eine durchgehende wagerechte Fuge von 8 bis 12 em
Weite gebildet hatte. Um diese wieder zu füllen, entfernte man Schleusen und
Schachtrohre und befestigte dieselben weiter oben in der Aussparung für die
Rohre in ähnlicher Weise wie bei gemauerten Senkkasten, Fig. 612—614. Darauf
brach man das Mauerwerk über dem Risse, zu den Schachtrohren ansteigend,
aus, indem man stets nur einen Theil von beiden Rohren aus (lu. 1, 2 u. 2,
3 u. 3 des Grundrisses) in Angriff nahm, und denselben erst wieder fertig
mauerte. bevor man an den nächsten ging. Nach des Verf. Wissen ist dies der
einzige in solcher Art vorgekommene Fall, der allerdings bei Anwendung eines
eisernen Mantels nicht eintreten kann. Die Verhältnisse waren aber zu Marmande
so besonders ungünstige und schliesslich die Kosten der Ausbesserung (ca.
3760 M.) so mässige, dass man ihretwegen den eisernen Mänteln noch nicht das
Wort reden kann. Es bestand nämlich das Mauerwerk aus rohen Bruchsteinen,
die ohne jeden Putz und Fugenverstrich einen bedeutenden Reibungswiderstand
erzeugen mussten. Ausserdem war der Boden, in welchem das Fundam. steckte,
kein gleichmässiger. Es erzeugten vielmehr die obern sehr scharfen Kiesschichten,
welche das Fundam. am Sinken hinderten, eine weit grössere Reibung, als die
untern. in denen die schon an und für sich glattern Seitenwände des eisernen
Senkkastens sich befanden. Ausserdem wurde das Mauerwerk in Kalkmörtel
ausgeführt. Als Sicherheitsmassregeln gegen solche Zufälle schlägt Sejourne vor:
1. die Winde mit Zement abzuputzen; 2. den Wänden nach oben Anlauf zu geben
und jedes Auskragen zu vermeiden; 8. den Senkkasten mit dem obern Mauerwerk
durch eiserne Anker zu‘ verbinden; 4. den Luftdruck niemals stärker zu ver-
mindern. als das Gewicht des Senkkastens mit dem Mauerw. zwischen den Konsolen
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