Full text: Der Grundbau (Abtheilung 3, 1. Heft)

   
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Röhrenwand wirkt aber auch schon .die eintretende Luftpressung verzögernd auf 
die Geschw. des Steins. Vor der untern Oeffnung der Röhre wird Sand aufge- 
häuft, auf den die Steine fallen. 1 
Das für die Mauerarbeiten nothwendige Wasser muss man, wenn der Grund 
undurchlässig ist, von oben hinein schaffen. Man benutzt zu dem Zwecke ein 
Gasrohr, welches bis in den Senkkasten reicht und oben irgendwo aus dem 
Schachtrohre ins Freie tritt. Dieses Rohr muss am obern und untern 
Ende einen Hahn haben. Man kann dann entweder Wasser in der Weise 
hinunter schaffen, dass man abwechseind den untern Hahn schliesst und den 
obern öffnet, so dass die im Rohre befindliche verdichtete Luft entweichen und 
das Rohr mit Wasser gefüllt werden kann, darauf aber umgekehrt den obern 
schliesst und den untern öffnet, so dass das Wasser unten im Senkkasten aus- 
läuft. Oder aber, man verbindet das obere Ende des Rohrs mittels eines starken 
Gummischlauchs mit einer Hand-Druckpumpe, öffnet dann beide Hähne des Rohrs 
und pumpt so lange Wasser hinein, bis ein grösseres im Senkkasten stehendes 
Sammelgefäss „efüllt ist. Bei der Alexander-Brücke in St. Petersburg wurden 
beide Arten der Wasserförderung angewendet. 
Auch in durchlässigem Sandboden kann man unten nicht immer ohne 
weiteres genügend Wasser bekommen. Die Luft drückt, namentlich wenn der 
Raum im Senkkasten enger wird, das Wasser häufig so viel tiefer als die Schneide 
des Senkkastens, bez. die Oberfläche des Erdbodens im Senkkasten fort, dass 
man tief graben muss, um Grundwasser anzutreffen. Man könnte dies dadurch 
hindern, dass man entsprechend weniger Luft zuführen lässt; doch würde dadurch 
die geven Ende der Ausmauerung schon an und für sich sehr schlechte Luft 
noch mehr gesundheitsschädlich werden. 
Bei dem Brückenbau in Hämerten hatten sich die Arbeiter in folgender 
Weise zu helfen gesucht: Sie machten mit Hülfe zweier Zementtonnen ohne 
Böden einen Brunnen mitten im Senkkasten und deckten denselben mit einer der 
Klappen, die zum Verschluss der Schachtrohr-Mündungen an der Senkkasten-Decke 
dienten, zu. Dieser, wenn auch sehr ungenügende Verschluss, entzog. das Innere 
des Brunnens insoweit dem Einflusse der verdichteten Luft, dass der Wasser- 
spiegel sich hoch genug in demselben einstellte, um mit Schöpfgefässen erreichbar 
zu sein. Liess man den Deckel fort, so war der Brunnen sehr bald ganz trocken. 
In den Dömitzer Senkkasten liess Verf. für den vorliegenden Zweck 
einen kurzen Abessinier Brunnen einschrauben, der Wasser die Fülle lieferte. 
Das Ausfüllen der Senkkasten mit Beton ist fär die Arbeiter weit 
weniger anstrengend, als das Mauern. Bei eisernen Senkkasten mit wagerechten 
Blechdecken ist aber auch durch Betoniren eine vollständige Ausfülluug nicht 
zu erwarten. Auch hier wird die Decke nur mit kleinen Flächen einzelner 
Steine in Berührnng kommen. Bei solchen Decken empfiehlt sich daher mehr 
eine Vereinigung des Ausmauerns mit dem Betoniren in der Weise, dass man 
einzelne schwache Quermauern zieht, die Zwischenräume bis nahe zur Decke 
voll Beton stampft und den Rest mit Ziegelmauerwerk füllt. 
Ganz vorzüglich eignen sich dagegen die kegelförmigen Hohlräume für 
die Betonirung. Man kann bei diesen die Füllung sogar recht gut ohne An- 
wendung verdichteter Luft ausführen. 
Hat man zuvor die Sohle des Hohlraums mit einer wasserdichten Schicht aus 
Mauerwerk in der 8. 324 näher beschriebenen Weise abgeschlossen, so wird 
man oft den übrigen Hohlraum in schnellster Weise, sogar ohne Anwendung 
eines Betontrichters oder einer Pumpe, voll Beton stürtzen können. Ist unten 
ein Sohlengewölbe angebracht oder wenigstens das Sohlenmauerw. so stark 
ausceführt, dass ein Durchbrechen desselben nicht zu fürchten ist, so kann man 
die Hohlräume auch einfach voll Sand schlämmen, oder — für die Belastung 
des Baugrundes noch günstiger — auch ungefüllt lassen und oben nur durch 
ein Gewölbe schliessen, Fig. 617. Im der vorbeschriebenen Weise angewendet, 
hält Verf. eine theilweise Ausfüllung mit Sand für sehr zweckmässig. 
Der Ausfüllung des ganzen Hohlraumes bis zur geraden Decke eiserner 
Senkkästen mit Sand kann Verf. nicht das Wort reden. Bei Senkkasten mit 
ceraden Decken wird man niemals im Stande sein, den Sand, sei er nun trocken 
oder feucht, so fest einzustampfen, dass er auch dann noch überall die Decke 
    
  
  
   
   
  
  
  
    
   
  
   
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
    
  
  
  
   
  
   
   
    
    
   
   
    
  
   
   
  
   
  
  
  
   
   
  
  
   
  
   
   
  
   
   
  
  
   
    
   
  
  
  
  
   
  
       
	        
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