Full text: Der Grundbau (Abtheilung 3, 1. Heft)

52 Der Grundbau. 
Wasser-Einspritzung in die eine Kammer, und gleichzeitig das Fortdrücken des 
Wassers aus der andern Kammer durch den Dampfdruck auf die Wasser- 
fläche. Die Einrichtungen, welche das Einspritzen des Wassers zur Verdich- 
tung, und damit gleichzeitig das Umsteuern bewirken, sind sehr wechselnd und 
- sinnreich ausgeführt worden N). Fig.123 
giebt nur eine von den wechselnden 
Konstruktionsweisen an. 
ı. Kettenpumpe oder Scheiben- 
kunst, Fig. 124. 
Sie ist eine der ältern Pump- 
einrichtungen, und findet bei geringen 
Förderhöhen (bis etwa 5m) auch heute 
noch bisweilen Anwendung. Die Röhre 
ist 100-150 mm weit; die Scheiben 
an der Kette, welche 0,5—1m aus- 
einander stehen, gehen darin mit etwa 
3mm Spielraum. Bei grösserer Hub- 
höhe muss die Geschw. sehr bedeu- 
tend gesteigert werden, wenn man 
grosse Verluste durch das Zurück- 
laufen des Wassers im Rohr ver- 
- meiden will. 
Fig. 124. x. Wasserstrahl-Pumpe. 
Wegen der Einrichtung derselben 
nur in wenigen Fällen wird bei Bauten 
     
  
    
  
  
  
  
ist auf S. 730 von Band I zu verweisen; 
Gelegenheit gegeben sein, von dieser Pumpe Gebrauch zu machen. 
Bei einer grossen Ausbesserung der Hauptschleusse in Neisse, wo ein Strahl- 
Apparat verwendet ward2), betrug das nutzbare Gefälle durchschn. 2,47 m und 
das Saugerohr war 14 em weit, etwa 8,5 m lang, bei einer Gesammtsteigung von 
2,5 m von der Sohle der Baugrube bis zur Rohrausmündung. Die durchschn. 
gehobene Wassermenge betrug 2,97 ebm in 1 Min. Diese Leistung war wesent- 
lich von der Stellung der Klappe an der Mündung des Saugrohres abhängig 
und verminderte sich bedeutend, wenn dieselbe mehr oder weniger als 64 mm 
geöffnet war. Der Apparat, welcher mit Saugerohr 1500 M., und mit vollstän- 
diger Aufstellung (Gerinne, Z;mmerarbeiten usw.) 1650. M. kostete, arbeitete 2 Monate 
ununterbrochen, ohne irgend welche Ausgaben, während eine in derselben Bau- 
grube aufgestellte Kreiselpumpe mit Lokomobilbetrieb, die 2,79 cbm in 1 Minute 
lieferte, täglich 22,5 M. usw. Betriebskosten erforderte. 
f. Maschinen und Vorrichtungen zur Herstellung von Mörtel, Beton und Mauerwerk. 
«. Zerkleinerungs-Maschinen für Rohmaterialien. 
1. Kollergang oder Rollmühle. 
Dient zum Mahlen des in Stücken auf die Baustelle gelieferten Tuffsteins 
und wird — für diesen speziellen Zweck angewendet — als „Trassmühle“ be- 
zeichnet. 
2 schwere Walzen, 
liegenden Achsen, deren Lager 
Läufer genannt, von Gusseisen, sitzen drehbar auf 
in Armen angebracht sind, welche um feste 
Punkte schwingen. Die Läufer stehen in einem Teller (Trog), der auf einer 
senkrechten Welle festgekeilt ist, welehe in Drehung gesetzt wird. Dabei nehmen, 
vermöge der Reibung, auch die Läufer eine Drehbewegung an. Die einzuwerfenden 
Stücke müssen zunächst in einem Brechwerk oder durch Hämmer einigermaassen 
zerkleinert werden, damit die Läufer nicht zu grosse Bewegungs-W iderstände 
1) Mehrere der neusten, sowie überhaupt andere Apparate zum Heben von Wasser mittels 
unmittelbaren Dampfdrucks und durch Luftdruck finden sich mitgetheilt im Polytechn. Journ. 
1382, Bd. 243, 8. 277. Die meisten derselben sind indessen mehr geistreich ersonnen als praktisch 
verwerthbar. 
2) Zeitschr. d. Archit.- u. Ingen.-Ver. zu Hannover 1873, S. 56. 
   
         
          
   
   
  
  
   
   
  
   
  
    
  
   
   
    
    
   
   
    
   
    
   
   
  
  
    
    
   
   
  
   
   
     
    
  
   
  
  
   
   
  
   
   
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