100 Der Grundbau.
eisen von den Kammern e aus aufgesucht und durch Sprengung beseitigt werden.
Bei Brichen in der Luftleitung tritt der Arbeiter aus der Kammer e in die
Kammer s der. Schleuse und schliesst die vordere Thür.
Ein Kessel k enthält den durch Druckluft hinter den Stulp 4 zu verfüllenden
Mörtel. Ein Spiegel r dient zur Beobachtung
Fig. 177. eines lothrechten und eines wagrechten Maass-
GB stabes durch ein Nivellirinstrument, also zur
Steuerung des Ortschildes mit Hilfe der Pressen 5.1!
Da die überflüssige Pressluft aus den Räumen c
in den Tunnel entweichen soll, wenn das Ventil
durch den Schwimmer gehoben ist, so soll
allem Anscheine nach im Tunnel gewöhnlicher
Atmosphärendruck vorhanden sein, und der
Diehtungsring a durch den’ äusseren Wasser-
überdruck zum Schluss gebracht werden. Die
Pressluft wird den Kammern c 'also durch eine zu
verlängernde Rohrleitung zugeführt werden müssen.
Uebrigens ist die Vorrichtung mit Schwimmer
und Ventil zum Auslassen überflüssiger Pressluft
in den Tunnel nicht erforderlich. Es genügt
eine einfache Luftleitung, die mit der
unteren Kammer c, welche den höheren
Luftdruck verlangt, in stets offener Ver-
bindung steht. Die obere Kammer ce
erhält dann von der unteren Kammer
durch einen gewöhnlichen Hahn, den man
entsprechend weit öffnet, die erforderliche
Pressluft’von etwas oeringerer Pressung.
Alle zuviel zugeführte Pressluft entweicht
unter den Schneiden i hindurch und
lockert dabePin wünschenswerther Weise
den Böden. Zur Lüftung des Tunnel-
raumes kann man einen kleinen Hahn
an der Luftleitung öffnen.
Aehnlich dem ältesten Verfahren
beim Bau des Hudson-Tunnels war
dasjenige, welches man anwendete,
um .inen auf Pfahlrost stehenden
Widerlagspfeiler der Brücke über den
Schuylkill zu Philadelphia, der durch den Erddruck
-des anschliessenden Dammes um 20 em verschoben.
war, durch 4 schräge Eisenzylinder zn verstreben.
Die Pfähle standen mit den Spitzen auf Fels,
deren mangelhafte Widerstandsfähigkeit gegen
Seitenschub im Grundbau wiederholt hingewiesen
ist. Es wurden 4 Röhren äus ‚12,5 mm starkem
Eisenblech vor 2,4m Durchmesser, welche sich ‘mit
dem oberen Ende gegen das Fundamentmauerwerk
über den Pfählen stützten, bis zum Felsgrunde in
der Weise hinabgetrieben, dass man ihr Inneres
mit Pressluft füllte und das untere Ende wie beim
Hudson-Tunnel allmählich durch Ansetzen neuer
Platten verlängerte.
Die Neigung der Röhren gegen die Horizontale ist = 45%. Die Arbeit des
Abteufens in schräger Richtung ist selbstredend viel leichter auszuführen, als
das Vortreiben wagrechger Tunnelrohre. ‚
e '
1) Centralbl. d. Bauverw. 1893, S. 68.
aber oben in einer 8,1 m starken Lehmschicht, auf