Full text: Ergänzungen zum Grundbau (Abtheilung 3, 1. Heft, 2. Theil)

  
   
(sefriergründung. 103 
Worin @ 9, u. 9 die Temperaturen in den Entfernungen.r r, u.r, von der 
Axe des Gefrierrohres ist. ©; u. © werden in einem radial zum Gefrierrohre 
im Frostkörper eingefrorenen, am inneren Ende geschlossenen Röhrchen mit 
einem empfindlichen Minimum-Thermometer in den Abständen 7, u. r, gemessen. 
Die halbe Dicke des Frostkörpers r ergiebt sich dann, wenn man © = 0 oder 
wenigstens nahezu 0 etwa — 1, Grad setzt aus obiger Gleichung. Poetsch 
berechnet die Zeitdauer des Zusammenfrierens näherungsweise aus der Eismenge, 
welche die Eismaschine zu liefern vermag. Indem er die ganze festzumachende 
Erdmasse durch die stündliche Eislieferung der Maschine dividirt, erhält er die 
Stundenzahl, welche zum Festmachen erforderlich ist. Da indessen die Leistungs-. 
fähigkeit mit der Stärke des Frostkörpers abnimmt, wird man gut thun, die 
erforderliche Zeit um !/, bis 1/3 grösser anzunehmen, als die so berechnete.! 
Aehnlich: wie der Vorschlag von Lang (Fig. 651—653 im 
Fig. 182. Grundbau) will Poetsch durch die in Fig. 182 dargestellte 
Anordnung der Gefrierrohre die Kälteausstrahlung und damit 
die Frostbildung nur auf den unteren, beliebig lang zu 
wählenden Theil derselben beschränken. Er trennt durch die 
dicht eingesetzte Scheibe $ den unteren Theil des Gefrier- 
rohres ab, führt das Zuführungsrohr «a für die Lauge durch 
die Scheibe hindurch bis unten und lässt das Steigrohr db 
oben an der Scheibe enden. Der schraffirte Raum im Gefrier- 
rohre über der Scheibe 5 wird mit schlechteren Leitern (Torf- 
streu, Asche usw.) gefüllt. 
Anstatt der Lauge als Träger der Kälte hat Lindmark 
in Schweden (Stockholm) kalte Luft beim Bau eines "Tunnels 
in einem wasserführenden Gemenge aus Kies und Lehm an- 
gewendet. Er schloss den vorderen, noch: nicht ausgemauerten 
T Theil des Tunnels von etwa 150cbm Inhalt durch doppelte 
Wände (16cm Zwischenraum) ab und füllte den Hohlraum 
zwischen beiden durch einen schlechten Leiter (Kohlen, Asche). 
In diesen Raum wurde zur Nachtzeit Luft von — 52° Cels. 
som geleitet, wodurch die Wände desselben bis nahezu 2 m in das 
nasse Erdreich hinein froren, der Scheitel dagegen fast gar 
nicht. In der Quelle (Centralbl. d. Bauverw. 1885 .S. 597) 
wird dieser Umstand darauf zurückgeführt, dass das zufliessende 
Wasser das Frieren am Scheitel hinderte. Es ist dies nicht 
unwahrscheinlich, wiewohl auch zu geringer Wässergehalt im Scheitel und der 
Umstand mitgewirkt haben kann, dass die frisch zugeführte kälteste Luft 
als die schwerste zu Boden sank. Man muss sie also möglichst gegen den 
Scheitel leiten. 
  
  
  
  
  
  
  
1) Von neuerer Litteratur über das Gefrier-Verfahren von Poetsch sei die folgende zum 
genaueren Studium angeführt: Zeitschr. f. Berg-, Hütten- und Salinenwesen im Preussischen 
Staate Bd. XXXII S. 276. Desgl. Bd. XXXII S. 219 und Vollert der Braunkohlenbergbau S.140: 
Versuchte Anwendung desselben auf der Grube Zentrum im Jahre 1884. Desgl. Bd. XXXIV 
S. 245 und Vollert S. 141: Abteufung des Schachtes Emilie bei Hennersdorf, Schachttiefe 38 m, 
Querschnitt 9 qm, Zeitdauer 7!/, Monat, Kosten für 1 m 2823 M. In derselben Zeitschr. Bd. XXXII 
S. 219: Abteufen auf der Steinkohlengrube Max bei Michalkowitz in Oberschlesien, konnte wegen 
fehlerhafter Beschaffenheit (Undichtigkeit) der Gefrierrohre nicht zu Ende geführt werden. In 
derselben Zeitschr. Bd. XXXVIL S. 204 und Zeitschr. d. Ver. deutscher Ing. 1889 S. 1125: Schacht 
von 6m Weite für die Belgische Steinkohlengrube Houssu. Durchteufen einer Triebsandschicht 
von 24m, welche 54m unter Tage angetroffen war. Kosten nach. Angabe von Poetsch 
rd. 200000 M. Zeitdauer vom Beginn der Kälteerzeugung bis zur Fertigstellung des Schachtes 
etwas über 2 Jahr. Stahl u. Eisen 1889 S. 446. — Taeglichsbeck, der 4. Allgem. deutsche Berg- 
mannstag S. 119 — Berg- und Hüttenmännische Zeitung 1888 S. 414 — Zeitschr. d. Ver. deutsch. 
Ing. 1889 S. 1125: Abteufen des Kalisalzschachtes zu Jessenitz bei Lübtheen in Meckienburg. 
Von 8 bis 80 m unter Tage durch Schwimmsand, wasserreichen Thon und Gyps. Verbraucht 
wurden für die Bohrarbeiten 10 Monate, für das Gefrierenlassen 108 Tage. (Durchmesser des 
Frostzylinders etwa 8m, Höhe 77 m), Abteufen usw. etwa 8 Monate. Der Bergbau Jahrg. IV 
No. 37 S.4: Schacht zu Georgenberg in Oberschlesien, Schachtquerschnitt 13 am, Tiefe von 13.5 
bis 23,5 m unter Terrain, Zeitdauer 9 Monate. Glückauf Jahrg. 28 No. 94: Schacht bei Lens 
Departement Pas de Calais. Tiefe von 24,5 m bis 66,5 m unter Terrain (42m). Das Gefrieren- 
lassen erforderte 203 Tage. Zeitschr. f. Berg-, Hütten- und Salinenwesen im Preuss. Staate 
Bd. XXXXL S. 239 wird das Abteufen eines Schachtes von 7 m mittl. Durchmesser bis 260m Tiefe 
mittels des Poetsch’schen Verfahrens auf 1 927 348 M. berechnet. Alle Einzelpreise dort gegeben. ' 
    
   
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
     
    
  
  
  
  
    
  
   
   
  
     
	        
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