Full text: Ergänzungen zum Grundbau (Abtheilung 3, 1. Heft, 2. Theil)

  
   
Einige weniger allgem. verwendbare bezw. verbreitete Gründungsarten. 109 
die so gelegen waren, dass man nach Fertigstellung einer Schicht in dieser 
schrägen Stossfläche 5 von oben bis unten durchgehende Kanäle hatte, welche 
man von oben aus mit Beton füllte.!) 
f. Gründung mittels Schacht-Abteufung. 
Ein hervorragendes Beispiel einer derartigen Gründung bildet diejenige des 
neuen Stadthauses zu Poities?), bei welcher die grösste zu erreichende Tiefe 
20,95 m betrug. Die Schachtzimmerung war die gewöhnliche Abtreibezimmerung. 
Die Förderung geschah durch unmittelbares Werfen mit Schaufeln. Zu diesem Zwecke 
wurden in Menschenhöhe über einander abwechselnd in der einen und in der 
anderen Hälfte des Horizontalschnittes des Schachtes Podeste angebracht, auf 
deren jedem ein Mann mit einer Schaufel Platz nahm, um den Boden von seinem 
auf den nächst höheren Podest zu werfen. Die Schachte wurden später aus- 
betonirt oder ausgemauert.®) 
g. Versteinerungs-Gründung. 
Ein dem im Grundbau $. 337 ähnliches Verfahren hat sich Fr. Neukirch 
(Bremen) patentiren lassen.) Derselbe bläst mit Pressluft trocknen. Zement 
in den vorhandenen Kies und Sandboden ein, um ihn zu versteinern. Die Press- 
luft wird zunächst in einem Windkessel aufgespeichert. Der Zement (bei grob- 
körnigem Kies auch mit Sand und Schlackenmehl gemischt) wird in Pulverform 
in einen Trichter geschüttet, unter dem ein Sieb gröbere Körner zurückhält. 
Zement und Luft treffen sich in einer Strahlpumpe und zwar wird die Zuführung 
des Zements zu dieser Pumpe durch eine Walze, diejenige der Pressluft durch 
einen Hahn geregelt. Von der Strahlpumpe treibt der Luftstrom den Zement- 
staub durch einen Schlauch in ein Rohr, welches in den festzumachenden Boden 
bis zu der gewünschten Tiefe eingetrieben ist. Das Rohr hat an seinem unteren 
zugespitzten Ende eine grosse Anzahl kleiner Oeffnungen, durch die der Zement 
mit der Luft zusammen nach allen Seiten hin in den Boden dringen kann. 
Das Rohr wird allmählich höher gezogen und so in einem gewissen Umkreise 
der Boden auf die ganze Tiefe mit Zement versehen. Durch Eintreiben des 
Rohres in gleichmässigen Abständen von einander kann ein grösserer Fundament- 
körper gebildet werden. 
1) Minutes of proceedings Vol. LXXXVIL S. 76. Kyle: On Colombo harbour. Fortschritte 
der Ing.-Wissenschaften, Senkkanäle, Strommündungen Seehäfen S. 106. 
2) Ann. des tray. publ. 1881 S. 810. 
3) Da das Schachtabteufen im Grundbau nur ausnahmsweise vorkommt, so kann auf die 
neueren Methoden nicht näher eingegangen werden. Zum Studium sei aber auf folgende 
Quellen verwiesen: 
Das Verfahren von Guibal. Wenig brauchbar, nur bei schwachen Triebsandschichten 
ohne Steine und Holz: Köhler, Lehrbuch der Bergbaukunde S. 563. 
Das Verfahren von Haase. Schmiedeiserne, durch Federn und Nut verbundene 
Rohre werden zur Einschliessung des Schachtes niedergepresst. Die Rohre haben Stahlschuhe 
und dienen zugleich als Bohrrohe, in denen mit Meissel und Wasserspülung gearbeitet werden 
kann. Die Methode wird in der Zeitschr. f. Berg-, Hütten- u. Salinenwesen 1893 S. 241 bei nicht 
zu starkem Wasserzufiuss in Triebsand bis 20 m Mächtigkeit ohne Geschiebe und grossen Druck 
für kleinere Schächte empfohlen. Näher beschrieben findet sie sich in derselben Zeitschr. 
Bd. XXXIII S. 221 ebenda Bd. XXXVI S. 390 Bd. XXXVIII S. 265. Desgl. Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1885 S. 408, ebendort 1886 S. 745. Vollert der Braunkohlenbergbau S. 132. 
Aehnlich dem vorigen ist das Verfahren von Terp, Zeitschr. f Berg-, Hütten- u. Salinen- 
wesen Bd. XXXV S. 2, der anstatt der Rohre eiserne Kästen verwendet, 
Desgl. das Verfahren von Weicht in derselben Zeitschr. Bd. XXXV S.2 und aus- 
züglich Bd. XXXXI S. 242 beschrieben. 
Das Verfahren von Jaenicke. Spundwand aus I-Eisen. In derselben Zeitschr. 
Bd. XXXIX S. 96 und auszüglich Bd. XXXXI S. 242 (vergl. auch Allle). Für Tiefen von 10 
bis 15 m empfohlen. 
Das Verfahren von Wagner will dicht an dicht eingetriebene Bohrrohre mit Beton 
füllen und dann wieder herausziehen. Die Betonkerne sollen dann stehen bleiben und eine 
geschlossene Umhüllung bilden. (?) In derselben Zeitschr. Bd. XXXVS.3. 
Die Methode von Gutkind, der dicht gestelite Gefrierrohre nach kurzem Gefrierenlassen des 
Bodens schnell erwärmen und ausziehen will, um die Hohlräume dann mit Beton zu füllen. 
Die beiden letzten Verfahren geben jedenfalls sehr schwache Wände. Uebersicht der Patent- 
schriften von F. H, Poetsch 1886. 
Das Vertäfelungsverfahren von Schwillinsky, Zeitschr f. Berg-, Hütten- und 
Salinenwesen Bd. XXXV S. 4. Verfahren von Cass6 & Grossmann Glückauf 1887 No. 71 und 
auszüglich Zeitschr. f. Berg-, Hütten u. Salinenwesen Bd XXXXI S. 243. 
#) Centralbl. d. Bauverw. 1889 S.338 u. Transactions of the Amer. soc. of civ. ing. 1893 S. 639. 
  
  
  
  
  
  
    
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.