Full text: Ergänzungen zum Grundbau (Abtheilung 3, 1. Heft, 2. Theil)

  
   
Einige weniger allgem. verwendbare bezw. verbreitete Gründungsarten. ]1] 
walzen der oberen Schicht liess man die Walze auf jedem Flächeninhalt 
48 Stunden stehen. Der so hergestellte Körper isolirt und entlastet gleichsam 
das Fundament von dem bald nass, bald trocken werdenden äusseren Boden, so- 
dass das innerhalb dieses Schutzdammes aufgeführte Fundament stets gleich- 
mässig beansprucht wird.?) 
k. Gründung mittels Dynamit. 
In der Nähe von Lyon ist eine Futtermauer in folgender eigenthüm- 
lichen Weise gegründet. ‘Der ‚Boden bestand oben in 0,8 bis 22 m Piefe 
aus einer lehmigen, mit Pflanzenstoffen gemischten Sandschicht, unter der eine 
starke Kiesschicht mit fast wagrechter Oberfläche anstand. Der Kies’ enthielt 
Wasser mit höherem Druck, welches die darüber liegende lehmige Sandschicht 
fast zu Schlamm auflöste. Die Gründung bei nur 0,8 m Dicke der oberen 
Schicht durch Abräumen derselben zwischen Bohlwänden hatte sich bereits so 
schwierig und kostspielig erwiesen, dass man bei der tieferen Gründung folgendes 
Verfahren wählte. 
Man stellte zunächst durch Versuche fest, dass, wenn man einen Kranz 
von Dynamitpatronen in dem lehmigen Schlamm entzündete, 1. eine Grube er- 
zeugt wurde von zylinderförmiger bezw. kegelförmiger Gestalt mit glatten 
Wänden und zwar betrug der Durchmesser der Grube für einen Kranz von 
Patronen zu je 100gr 1 bis 1,2m. Die. Tiefe war gleich der Länge des 
Patronenkranzes weniger etwa 15°/, die durch den von oben nach erfolgter 
Sprengung wieder hineinfallenden Boden verloren gingen. — Dass 2. der Boden 
durch die Sprengung so stark verdiehtet wurde, dass die Wände der Grube 
lange genug senkrecht standen, um bequem die Vorbereitungen zum Aufräumen 
zu treffen, und dass 3. das Wasser im Boden so weit zurückgedrängt wurde, 
dass eine halbe Stunde verging, bis es sich wieder an den verdichteten Wänden 
zeigte. Man ging nun wie folgt vor. 
Man böhrte mit einem schnell arbeitenden Bohrer von 43 mm äusseren 
Durchmesser ein Loch bis zum Kieslager. 4 Arbeiter gebrauchten hierzu nur 
>bis3Min. In das Bohrloch wurde dann eine Ladung Dynamitpatronen von je 100 gr. 
(8 Patronen auf 1m Höhe), welche um einen Holzstab befestigt waren, hinabgesenkt 
und entzündet, nachdem 
Fig. 191. Fig. 192. zuvor der Platz in einem 
ee, Haur Ser > Umkreise von 5m Halb- 
messer von allen Ge- 
räthen geräumt war. 
Die Sprengung erzeugte 
eine wenig dichte Garbe, 
indem das Dynamit mehr 
die Wände des Bohr- 
loches zusammendrückte. 
Nür am oberen Rande 
wurde in kegelförmiger 
Erweiterung etwasBoden 
herausgeschleudert, der 
dann theilweise wieder 
in das Loch zurückfiel. 
(Fig. 191 u. 192.) 
Sofort nach der Sprengung setzten 2 Arbeiter einen Blechzylinder von 
1,5m Höhe, 1,1m (der mittl. Weite der ersprengten Oeffnung) Weite und 
4mm Wandstärke in die Grube und trieben ihn mit schweren Hämmern in den 
losen Boden am Grunde ein, während ein 3. Arbeiter im Zylinder stand und 
den Boden hinauswarf, der von einem 4. Arbeiter entfernt wurde. Die Arbeit 
im Innern des Rohres musste beendet sein, wenn (nach !/5. Stunde) das zurück- 
gedrängte Wasser sich wieder zeigte. Etwaige Reste weichen Bodens wurden 
mit diesem Wasser zugleich ausgepumpt. 
     
   
  
  
  
  
  
  
A110 
2 ZI =, _.: 
    
  
  
   
Ba un 
1) Deutsche Bauzeitung 1889 S. 490. 
    
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
in nn 
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
    
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.