Full text: Ergänzungen zum Grundbau (Abtheilung 3, 1. Heft, 2. Theil)

  
  
  
  
  
  
  
112 Der Grundbau, 
Das Rohr von 1.5 m Höhe benutzte man auch bei 2,2:m Tiefe, indem man 
dann den oberen Theil des Loches abböschte Fig. 192. War der Kiesgrund 
freigelegt, so füllte man das Rohr bis zur Hälfte mit Beton, zog das Rohr dann 
mittels Flaschenzuges, der an einem Bock hing, etwas in die Höhe, füllte wieder 
u. s. f. bis die Grube voll war. Bei den Löchern, welche tiefer waren als der 
Zylinder, wurden die Räume «a (Fig. 192), sobald der obere Zylinderrand der 
Erdoberfläche gleich war, mit Kies gefüllt. 
In 10 Arbeitsstunden konnten mit geübten Leuten 5 Pfeiler von etwa 2m 
Tiefe hergestellt werden. ‘Da die Entfernung der Brunnen von Mitte zu Mitte 
etwa 6m betrug, konnte man also in einem Tage 24 lfd. Meter Fundament fertig 
stellen, gegen 3,25 m bei nur 0,8 m Gründungstiefe nach dem früheren Verfahren. 
Die Pfeiler wurden in Höhe der Boden-Oberfläche durch flache Stichbögen auf 
Lehren von gestampftem Kies verbunden. Auch bei Gründungen in trockenem 
Boden hat man das Verfahren in Lyon mit Vortheil angewendet, das sich bei 
geeigneten Verhältnissen sehr empfiehlt.) 
X. Schutz der Fundamente gegen Unterspülung und Nässe; 
Vorkehrungen, um ein gleichmässiges Setzen zu erzielen und Anderes. 
a. Schutzmittel gegen Unterspülung. 
Zur Ausfüllung von Kolken und zur Sicherung gewöhnlicher Steinschüttungen 
a um Brückenpfeiler empfehlen sich sog. Ketten- 
ge steinwürfe. Es ist zweckmässig die Ketten ans 
ER Kette f?* 47 » a . . . . 
99:9 3 nahezu gleich grossen Steinen, die mit einander 
«jo mA s: 
durch 1 m langen Ketten verbunden werden (Fig. 195) 
  
  
    
wı.MD CH za i e & - 
y WREEE: herzustellen und sie in 2 sich rechtwinklich kreuzenden 
nn VG, Lagen um die zu schützenden Pfeiler zu versenken, 
Ra sodass sie eine Art Rost über der gewöhnlichen Stein- 
Steinblock- & E - & a 
schüttung bilden, welcher diese schützt.) 
Ueber zweckmässige Lage und Form der Steinschüttungen, um Brücken- 
pfeiler in fliessendem Wasser ist man bisher wegen mangelnder Versuche im 
Unklaren gewesen. Prof. Engels in Dresden hat diese empfindliche Lücke durch 
die werthvolle Arbeit: Schutz von Strompfeilerfundamenten gegen Unterspülung®). 
ausgefüllt. Das Ergebniss seiner Versuche war folgendes: 1. die Hauptgefahr 
der Unterspülung trifft nicht die Hinterköpfe, sondern die Vorköpfe der Pfeiler, 
9, die Nothwendiekeit, den Hinterkopf der Pfeiler durch Steinwurf gegen Unter- 
spülung zu schützen, nimmt unter sonst gleichen äusseren Umständen (Form 
des Pfeilers) in etwa demselben Maasse ab, als das Verhältniss der Pfeilerlänge 
zur Pfeilerbreite zunimmt. 3. Bei dreieckigen Vorköpfen ist besonders der 
Uebergang aus dem Vorkopf in die Pfeilerlängsseiten (aa in Fig. 197) durch 
Steinwurf zu schützen: es sind daselbst die schwersten Steine (oder Kettensteine) 
zu lagern. Die Zuschärfung der Vorkopfspize hat einen wesentlichen Einfluss 
auf die Verminderung der Auskolkung. 4. Bei runden Vorköpfen (Fig. 194) ist 
besonders der stromaufwärts gelegene Theil aa des Vorkopfes zu schützen. 
5. Die Form des Hinterkopfes hat auf die Gestalt der Auswaschung keinen 
Einfluss von praktischer Bedeutung. 6. Der Steinwurf ist nicht über die Fluss- 
bettsohle hinaus au erhöhen, dafür aber bis in gehörige Tiefe, wenn nöthig unter 
vorhergehender Baggerung (Fig. 196) hinabzuführen. 
Was die Tiefe der Steinschüttung betrifft, so ist dieselbe nach Fig. 196 in 
welcher die ganze beobachtete Auskolkung durch Steinschüttung ersetzt ist, wohl 
etwas reichlich bemessen. Ist die Oberfläche im Umkreise der Pfeiler nach 
Fig. 194 bis 197 vollkommen gegen Forttreiben durch Faschinen oder Steine 
gesichert, so kommt die Tiefe der Steinschüttung nur dann zur Geltung, wenn 
neben der Steinschüttung Kolke entstehen, in welche diese theilweise absinkt. 
Bei genügender Dichte wird daher eine grössere wagrechte Ausdehnung der 
Schüttung nützlicher sein, als eine grössere Tiefe. 
1) Nouv. ann. de la construction 1887 S. 104 auch Centralbl. d. Bauverw. S. 490. 
2) Wochenschr. d. österr Ing.- u. Arch.-Ver. 1891 S. 334 u. 479. 
3) Zeitschr. f. Bauw. 1894 S. 407. 
      
   
   
  
   
   
   
  
  
   
   
     
  
  
  
  
   
   
     
     
  
   
   
   
  
  
  
   
  
  
   
    
   
   
    
  
   
    
  
  
  
    
    
  
       
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.