Hilfsmaschinen :und Geräthe zum Grundbau. 5
Da jede unmittelbar wirkende Dampframme infolge des konstanten Hubes
nur einen bestimmten Schlag ausüben kann, so ist für jede Rammarbeit ein ge-
wisses Kleinstgewicht des Bären erforderlich, um einen günstigen Erfolg zu er-
reichen. Es ist daher wichtig, sich bei jeder Rammarbeit zu vergewissern, dass
nicht ein zu leichter Bär verwendet wird).
Die Leistung dieser Rammen hängt wesentlich von der Geschwindigkeit des
Versetzens und Pfahlstellens ab, und es muss auf bequeme Vorrichtungen hierfür
besonders geachtet werden, um so mehr, als das Gewicht stets verhältnissmässig
oross. ist. Man hat daher, um sie beweglicher zu machen, den Kessel auch wohl
von der Maschine ganz getrennt und denselben nicht mit auf das Rammgerüst
gestellt. Dadurch erhält man aber lange Dampfleitungen und viel Kondensation.
: Aus dem gleichen Grunde hat man (in England)
vereinzelt die Rammen durch Wasserdruck ge-
trieben, jedoch ist das Verfahren nur dann von
Nutzen, wenn eine Zentralanlage für hydrau-
lischen Betrieb in der Nähe, oder eine Wasser-
leitung genügend starken Wasserdruck zu billigem
Preise liefert.
Das Gleiche gilt von dem elektrischen Be-
triebe, von welchem Fig. 8 eine in Frankreich
stattgehabte Anwendung zeigt. Die Spferdige
elektrische Betriebsmaschine R nach Edison’scher
Anordnung mit ' gleichbleibender
Geschwindigkeit steht unmittelbar
auf der Rammstube und treibt
mittels Riemen ein gewöhnliches
Kettenrad 7, auf dessen Welle
2 Rollen, 1 feste F und 1 lose Z
sitzen. Die von der Erzeugungs-
stelle der Elektrizität ausgehenden
Leitungsdrähte sind mit der Be-
triebsmaschine? verbunden, können
aber auch durch Umschaltung mit
den in der Nähe von R angeord-
neten Widerständen W in Verbin-
dung gesetzt werden. Ist der Strom
geschlossen, so geht er beständig
durch die mit eleichmässiger Ge-
schwindigkeit arbeitende Betriebs-
maschine R; er nimmt seinen Weg
durch die Widerstände W nur bei
einem Stillstande des Kettenrades,
um die durch: das Heben des
Bären ausgeübte Kraftleistung
auszugleichen. Zu dem Ende ist
der Leitungsdraht der Widerstände
an dem «inen .Ende mit einem
j festen Kupferstücke PP, verbunden
und auf dem anderen Ende mit einem auf der Welle befestigten, kupfernen
Ansatz C, der auf PP, gleitet. - Die Welle kann aber mittels der Kurbel M
ausgerückt werden, um den Riemen von der festen Welle auf die lose übergehen
zu lassen, in welchem Falle sie mithin zugleich als Umschalter dient und den
Strom von der Betriebsmaschine auf die Widerstände überleitet. Die verbrauchte
Kraft bleibt somit immer dieselbe.
Die Ramme an sich war eine gewöhnliche Kunstramme. Das Gewicht
des Bären betrug 500 kg, die Hubhöhe je nach Bedarf 5 bis 6 m. Die Strom-
stärke war 63 Ampere, die elektrische Kraft an der Erzeugungsstelle 112 Volt
Fig. 8.
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1) Deutsche Bauzeitung 1885, S. 405 und 605.