Full text: Ergänzungen zum Grundbau (Abtheilung 3, 1. Heft, 2. Theil)

   
Hilfsmaschinen :und Geräthe zum Grundbau. 5 
Da jede unmittelbar wirkende Dampframme infolge des konstanten Hubes 
nur einen bestimmten Schlag ausüben kann, so ist für jede Rammarbeit ein ge- 
wisses Kleinstgewicht des Bären erforderlich, um einen günstigen Erfolg zu er- 
reichen. Es ist daher wichtig, sich bei jeder Rammarbeit zu vergewissern, dass 
nicht ein zu leichter Bär verwendet wird). 
Die Leistung dieser Rammen hängt wesentlich von der Geschwindigkeit des 
Versetzens und Pfahlstellens ab, und es muss auf bequeme Vorrichtungen hierfür 
besonders geachtet werden, um so mehr, als das Gewicht stets verhältnissmässig 
oross. ist. Man hat daher, um sie beweglicher zu machen, den Kessel auch wohl 
von der Maschine ganz getrennt und denselben nicht mit auf das Rammgerüst 
gestellt. Dadurch erhält man aber lange Dampfleitungen und viel Kondensation. 
: Aus dem gleichen Grunde hat man (in England) 
vereinzelt die Rammen durch Wasserdruck ge- 
trieben, jedoch ist das Verfahren nur dann von 
Nutzen, wenn eine Zentralanlage für hydrau- 
lischen Betrieb in der Nähe, oder eine Wasser- 
leitung genügend starken Wasserdruck zu billigem 
Preise liefert. 
Das Gleiche gilt von dem elektrischen Be- 
triebe, von welchem Fig. 8 eine in Frankreich 
stattgehabte Anwendung zeigt. Die Spferdige 
elektrische Betriebsmaschine R nach Edison’scher 
Anordnung mit ' gleichbleibender 
Geschwindigkeit steht unmittelbar 
auf der Rammstube und treibt 
mittels Riemen ein gewöhnliches 
Kettenrad 7, auf dessen Welle 
2 Rollen, 1 feste F und 1 lose Z 
sitzen. Die von der Erzeugungs- 
stelle der Elektrizität ausgehenden 
Leitungsdrähte sind mit der Be- 
triebsmaschine? verbunden, können 
aber auch durch Umschaltung mit 
den in der Nähe von R angeord- 
neten Widerständen W in Verbin- 
dung gesetzt werden. Ist der Strom 
geschlossen, so geht er beständig 
durch die mit eleichmässiger Ge- 
schwindigkeit arbeitende Betriebs- 
maschine R; er nimmt seinen Weg 
durch die Widerstände W nur bei 
einem Stillstande des Kettenrades, 
um die durch: das Heben des 
Bären ausgeübte Kraftleistung 
auszugleichen. Zu dem Ende ist 
der Leitungsdraht der Widerstände 
an dem «inen .Ende mit einem 
j festen Kupferstücke PP, verbunden 
und auf dem anderen Ende mit einem auf der Welle befestigten, kupfernen 
Ansatz C, der auf PP, gleitet. - Die Welle kann aber mittels der Kurbel M 
ausgerückt werden, um den Riemen von der festen Welle auf die lose übergehen 
zu lassen, in welchem Falle sie mithin zugleich als Umschalter dient und den 
Strom von der Betriebsmaschine auf die Widerstände überleitet. Die verbrauchte 
Kraft bleibt somit immer dieselbe. 
Die Ramme an sich war eine gewöhnliche Kunstramme. Das Gewicht 
des Bären betrug 500 kg, die Hubhöhe je nach Bedarf 5 bis 6 m. Die Strom- 
stärke war 63 Ampere, die elektrische Kraft an der Erzeugungsstelle 112 Volt 
Fig. 8. 
  
     
  
  
    
  
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1) Deutsche Bauzeitung 1885, S. 405 und 605. 
     
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
    
  
   
	        
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