6 Der Grundbau.
und an der etwa 100m entfernten Betriebsstelle 100 Volt. Der Leitungsdraht
(Kupfer) war 5 m stark, Kraftverlust durch Leitung, Maschinen und Wellen 31 0).
Der elektrische Rammbetrieb hat jedenfalls mehr Aussicht auf häufigere
Anwendung, als der hydraulische, nicht nur wegen der viel bequemeren Zuleitung
der Kraft, sondern auch, weil in der Zukunft die Zahl der elektrischen Anlagen
die der hydraulischen weit überwiegen wird, wenn diese durch erstere nicht ganz
verdrängt werden.
Eine besondere Art von elektrischen Rammen wird beschrieben in de ingenieur 1893 No. 13,
auch Deutsche Bauztg. 1893 S. 487.
Die Anwendung des Dynamits zum Eintreiben von Pfählen ist von Oberst-
lieutenant von Prodanovie versucht. 2)
Kosten und Zeitverbrauch sollen geringer gewesen sein als bei Kunstrammen.
2 Ladungen von 0,5 kg Dynamit wirkten so viel wie 10 Schläge einer Kunstramme
von 750 kg Bärgewicht bei 3m Fall. Die Anwendung wird sich immer nur für
Militärbauten (Pioniere) empfehlen, bei denen das Personal mit diesem Spreng-
stoff umzugehen versteht, wenig für Zivilbauten. Wie die Pulverramme dürfte
auch diese Anwendung wenig Verbreitung finden.
Zum Schluss sei noch auf die im Engineering 1888 II. S. 59 mitgetheilte Konstruktion einer
doppelt wirkenden Dampframme der Southgate engineering company hingewiesen, bei welcher
der den Bär bildende Dampfzylinder nicht nur durch den Dampf gehoben, sondern auch durch
den letzteren auf den Pfahl hinabgeworfen wird. Mittels zweier hohlen Kolbenstangen wird der
Dampf abwechselnd über und unter den Kolben geleitet. Diese Ramme kann auch als einfach
wirkende benutzt werden. Desgl. auf die Dampframme zum Rammen von 3 Pfahlreihen (Engineer
1891 I. S 363), welche auf einem zweiachsigen Wagen krahnartig so aufgestellt ist, dass man,
um die 3 nebeneinanderstehenden Pfähle zu schlagen, die Ramme nicht zu verschieben braucht.
Das Gleis für den Wagen liegt auf den bereits gerammten Pfählen. Der Zylinder dient als Bär.
Dampfzuleitung durch Metallrohre mit Gelenken. Die Ramme ist gleichzeitig mit Vorrichtung
zum Einspülen versehen, Hauptverhälinisse sind: Spurweite 2,737m; Radstand 2,7m; Entfernung
von Zylindermitte bis Drehzapfen des Aufbaues 5,5 m; Bärgewicht 1500 kg; Fallhöhe 1,83 m;
Anzahl der Schläge bis 35 in 1 Min. Kesselüberdr. 6,3 at. Heizfläche 13 am, Länge der Pfähle
15,2 m. — Eine Anordnung zum gleichzeitigen Rammen von 3 schrägen Pfahlreihen ist in Bremen
beim Bau des neuen Hafens angewendet (Zeischr. d. Arch. u. Ing.-Ver. zu Hannover 1889, S. 435),
hat aber kein Ersparniss gebracht, weil häufig 2 Rammen stillstehen mussten, wenn der Pfahl
der dritten nicht zog. 3 einzelne.Rammen sind also bei Baugrund mit Hindernissen zweckmässiger.
?. Eintreiben von Pfählen mittels Druckwassers.
Dies Verfahren ist in neuerer Zeit vielfach in Anwendung gebracht. Es
bietet” mit Zuhilfenahme des Rammens den Vorzug, dass es möglich wird, noch
schwache Pfähle und namentlich Spundwände in einen Boden (eroben Kies) ein-
zutreiben, bei welchem diese ohne Druckwasser zweifellos zerstört würden. Man
hat dasselbe mit Nutzen auch bei Lehmboden angewandt zum Eintreiben guss-
eiserner Pfähle für eine Landebrücke. Um die Pfähle genau in die richtige
Tiefe zu bekommen, verminderte man den Wasserstrahl gegen das Ende der Ein-
treibung und vermied dadurch die Bildung von Höhlungen am Fusse der Pfähle.3)
Das Einspülen hat sich sowohl zum Eintreiben unten offener, als auch unten
geschlossener Eisenrohre bewährt. Unten offene Rohre wurden zB. in Chiavari
(Korsika) mittels einer gewöhnlichen Feuerspritze eingetrieben. Der Schlauch
war bis zum unteren Ende des Pfahles in denselben eingeführt; der Sand kam
mit dem Wasser oben aus der Röhre heraus. Man konnte bei feinem Sande
einen Pfahl bis zur Tiefe von 3®= in 2 Stunden senken. Um einen festen Stand
der Röhrenpfähle zu erzielen, sicherte man denselben, nachdem er die richtige
Tiefe erreicht hatte, zunächst durch Festlegen vor weiterem Sinken und erweiterte
dann den Hohlraum an seinem Fusse mittels der Feuerspritze noch mehr. Darauf
füllte man denselben von oben her mit festem Sande endgiltig aus und erhielt
so eine sichere Grundlage. Auch das Innere der ganzen Pfähle wurde mit Sand
ausgefüllt.) Eine Ausfüllung mit Mörtel wäre noch sicherer gewesen.
Unten geschlossene Röhren von 0,45” Weite, in denen Wasserkraftsammler
_ zur Bewegung von Panzerthürmen aufgestellt werden sollten, sind in der neuen
Maasmündung nach mehren vergeblichen anderweitigen Versuchen wie folgt
!) Centralbl. d. Bauverw. 1891 S. 228.
2) Mittheilungen des k, k. technischen und administrativen Comites in Wien 1883 Heft 7 und
Dingler’s polytechn. Journal 1883, Bd. 247, S.. 44-45.
3) Wochenblatt f. Baukunde 1887 S. 267; Ann. des ponts et chauss. 1887 Fevr.
*) Genie civil 1888 Bd. XIL S. 174, Nouy. ann. de la constr. 1888, S. 144).