Full text: Ergänzungen zum Grundbau (Abtheilung 3, 1. Heft, 2. Theil)

  
  
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Baugrund und Tiefe der Fundamente. 
al, Ermittelung der Pressung auf den Baugrund. 
Die Ermittelung der Pressung auf den Baugrund erfölgt nach den aus der 
Berechnung von Stütz- und Futtermauern bekannten Grundsätzen, auf. die hier 
picht näher eingegangen werden kann. Es muss aber auf einen vom Baugrunde 
abhängigen Punkt aufmerksam gemacht werden, der meistens übergangen zu 
werden pflegt, d.,i. der Auftrieb des Wassers, falls das Fundament in durch- 
lässigem Boden liegt. Der Auftrieb, dessen Grösse von der Bodenart abhängt. 
(vergl. Absch. B. II) wirkt senkrecht gegen die Sohle und greift, da er in gleich- 
mässigem Boden auch gleichmässig vertheilt ist, im Schwerpunkt der Sohlen- 
fläche an. Wenn nun die Mittelkraft aus den gegen das Bauwerk wirkenden von 
oben nach unten gerichteten und wagrechten "Kräften (Erd- oder Bogenschub) 
in bedeutendem Abstande vom Schwerpunkt der Sohle diese schneidet, sodass 
also ohne Rücksicht auf den Auftrieb eine ungleichmässige Vertheilung der Erd- 
pressungen stattfindet, so kann es leicht eintreten, dass die grösste Boden- 
pressung an der Fundamentkante dürch den Auftrieb vergrössert wird, trotzdem 
der letztere die Gesammtbelastung des Bodens vermindert. Man muss daher bei 
durchlässigem Baugrunde, wenn man genau reehnen will, auch den Auftrieb be- 
rücksichtigen, wie dies in der zeichnerischen Untersuchuug von Dock- und 
Schleusensohlen in Abschn. B. II. geschehen. 
Diese Untersuchungen gestalten sich einfach, so lange die gedrückte Boden- 
fläche ein einfaches Rechteck ist, und die Horizontalkräfte nur gegen eine Seite 
des Bauwerkes wirken. Unter anderen Verhältnissen werden sie schwieriger. 
Ohne hierauf näher eingehen zu können, sei auf die Arbeit von Keck „Ueber die Vertheilung 
der exzentrischen Druckbelastung eines Mauerkörpers“, Zeitschr. d. Arch.- u. Ing.-Ver. zu Hannover 
1882, S. 627 und von Mohr in ders. Zeitschr. 1883, S. 163 verwiesen. 
b. Grösse der Tragfähigkeit. 
Die Berechnung der Grösse der Tragfähigkeit des Baugrundes ist immer 
noch nicht in genügender Weise gelöst. Es fehlt dazu noch immer an den 
nothwendigen umfassenden Versuchen. Es erscheint wegen der ausserordentlich 
verschiedenartigen Zusammensetzung der Erdarten überhaupt zweifelhaft, ob eine 
theoretische Lösung dieser Frage in solcher Weise, dass sie auch für die Praxis 
allgemeinen Werth besitzt, möglich sei. 
Für cohäsionsloses, reibungsfähiges Material, also reiten Sand und Kies 
giebt Schwedler für eine Grundfläche von konstanter Breite 5 und unbegrenzter 
Länge die Tragkraft eines Flächenstückes von der Länge 1 bei der Annahme 
einer senkrechten, zentrischen Belastung an: 
  
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oder abgekürzt = 402 .y+ B.b.t.y udg=Aby=B.t,y. 
Darin bedeutet eg = ty p die Reibungsziffer (pP nat. Böschungswinkel), 
« einen Winkel = = er u e die Basis der nat. Logarithmen, t die Gründungs- 
Tiefe, y das spezif. Gewicht des Bodens, @ die Gesammtbelastung (Tragkraft) 
und g die auf die Flächeneinheit bezogene Grenzbelastung (Tragfähigkeit). 
Diese Formel berücksichtigt zwar die Zunahme der Tragfähigkeit mit der Grösse 
der Grundfläche, aber nicht die Reibung der höher als die Grundfläche liegenden 
Erdmasse. Ferner hat Schwedler ein einseitiges Ausweichen des Erdkörpers unter 
der Belastung vorausgesetzt, während nach Versuchen von Kordjümoff ein doppel- 
seitiges Ausweichen stattfindet. Die Formel liefert nach Ansicht von Engesser 
für kleine Werthe von p zu geringe Werthe der Tragfähigkeit 9, für grosse 
Werthe von @ zu grosse, giebt "aber immerhin bei nicht‘ tiefen Gründungen einen 
wünschenswerthen Anhalt. 
ı Conkralbl; d. Bauverw. 1893, S. 306. 
  
  
  
  
	        
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