Full text: Ergänzungen zum Grundbau (Abtheilung 3, 1. Heft, 2. Theil)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
  
    
     
    
     
  
  
    
     
   
    
  
    
    
  
     
   
     
   
     
    
   
    
       
  
46 Der Grundbau. 
Nimmt man jetzt an, dass das Dock innen bis zum Rande voll Wasser sei, dass aber im 
übrigen dieselben Verhältnisse herrschen, welche für die striehpunktirte Drucklinie maassgebend 
waren, so sinkt die Drucklinie noch tiefer und erreicht die voll ausgezogene Lage, welche in der 
Sohlenmitte tiefer als die Unterkante liegt, also unbedingt Zugspannungen voraussetzt. Ein 
Vergleich dieser Drucklinie mit derjenigen für das leere Dock bei sonst gleichen Verhältnissen 
(striehpunktirt) lässt den Nachtheil sehr hoher Wasserfüllungen erkennen. : 
Nimmt man endlich an. dass bei dem ganz mit Wasser angefüllten Dock die Erdreaktion 
nicht mehr gleichmässig vertheilt sei, wie bisher, sondern dass die Druckfigur ein Dreieck bilde 
mit der Spitze in der Sohlenmitte, so hebt sich die Drucklinie so stark, dass sie in der Sohlen- 
mitte über der Sohle liegt, sodass also unten Zugspannungen vorhanden sein müssten, die übrigens, 
weil sie die Sohle nicht aufbrechen, bezw. weil eine unten gerissene Sohle immer‘noch Druck- 
spannungen übertragen kann und dicht bleibt, nicht so gefährlich sind, als die Zugspannungen oben: 
Der Vergleich dieser höchsten mit der tiefstliegenden Drucklinie zeigt den günstigen Einfluss 
der ungleichen Vertheilung der Reaktion gegen die Sohle. 
Eine solche Vertheilung wird nun dadurch möglich, dass man die Wider- 
standsfähigkeit — die Festigkeit des Baugrundes — ungleich macht; denn die 
festeren Theile des Baugrundes werden gegen den als starr anzusehenden Körper 
des Bauwerkes einen stärkeren Druck ausüben als die nachgiebigeren. Um also 
die Mittelkraft D der Reaktion mehr nach den Enden der Sohle hin zu ver- 
legen, kann man entweder, den Baugrund unter der Sohlenmitte künstlich 
lockern oder umgekehrt unter den Seitenwänden durch Pfahlrost tragfähiger 
machen. Bei der ersten Anordnung würde man — abgesehen davon, dass die- 
selbe bei manchen Bauwerken, z. B. Schleusen, aus anderen Gründen nicht 
statthaft ist — sich in keiner Weise Rechenschaft über die Standsicherheit des 
Bauwerkes geben können, wenn schon diese zweifellos gewinnen würde. Etwas 
besser steht es in dieser Beziehung bereits mit der Anordnung eines Pfahlrostes 
unter den Seitenwänden. Wenn man in diesem Falle von einer Vermehrung der 
Tragfähigkeit des Baugrundes selbst durch Verdichtung absieht, da letztere 
ohnehin bei vielen Erdarten auf die Dauer zweifelhaft ist, so kommt zu der 
unter dem ganzen Bauwerk gleichmässigen Tragfähigkeit des Bodens, unter den 
Seitenwänden noch die Tragfähigkeit der Rostpfähle hinzu, die durch Versuche 
ermittelt und je nach dem gleichmässigen oder ungleichmässigen Abstande der 
Pfähle von einander als gleichmässig oder ungleichmässig vertheilt angenommen 
werden muss. Die Tragfähigkeit wird dabei in ihrer ganzen Grösse, d. h. ohne 
Sicherheit eingeführt. 
Fig. 82 zeigt eine derartige zeichnerische Berechnung eines Dockquer- 
schnittes. Es sind dabei folgende Annahmen gemacht. Gewicht des Mauer- 
werkes 2,3 t/chm, Hinterfüllung der Wand vollkommen durchlässig, daher voller 
Wasserdruck gegen die Aussenfläche und ausserdem der Erddruck; das Gewicht 
des in Wasser eingetauchten Bodens aber nur 1 t/cbm, nat. Böschungswinkel 
(unter Wasser) 24%. Grundwasserstand ausserhalb des Bauwerkes bis zur Ober- 
kante. Baugrund wenig tragfähig aber wasserdurchlässig, sodass der Auftrieb 
= 0,4 des vollen Auftriebes beträgt., Die Tragfähigkeit der Pfähle ist durch 
Versuch zu nur 12t für den Pfahl ermittelt. Es ist zunächst der ungünstige 
Fall untersucht, dass das Dock bis oben voll Wasser ist, für welchen bei gleich- 
ıässiger Vertheilung der Erdreaktion die Stützlinie in der Sohlenmitte wahr- 
scheinlich unter die Sohlenmitte hinaustreten würde. Von oben nach unten 
wirken: 
die Gewichte des Mauerwerks zusammen = 188,6 t 
das Gewicht der Wasserfüllung = 80 4% 
die senkrechte Seitenkraft des Erddrucks = etwa 10,8 t 
zusammen 279,4 t 
diese Verticalkräfte werden aufgenommen: 
durch den Auftrieb = 14. 11,5. 0,8 = 123,8 t 
durch 7 Pfähle zu je 12 t 84 t 
212,8 t 
Es bleibt also noch vom Boden aufzunehmen 279,4 — 212,8 = 66,6. t. Die 
66,6 e er 
ze _ 4,16t (Linie ad 
bezw. gf in der Fig... Da die 7 Pfähle gleiche Abstände (1 m) von einander 
| 
I 
Höhe der Erddruckfläche ist bei 14m Länge also 
     
  
  
  
 
	        
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