52 Der Grundbau.
Endlich ist noch in Fig. 86 der fertige Dockquerschnitt untersucht für den
Fall. dass innen und aussen der höchste Wasserstand + 3,9 vorhanden und die
Seitenwand ganz mit Boden hinterfüllt sei. Trotz des gegen die Ausführung
(Fig. 83) grösseren Auftriebes ist hier der Gesammt-Erddruck sowohl als auch
jeder einzelne Theil (2, u. Bs) grösser als in Fig. 83. Die Vertheilungslinie
bede ist in ihrer ganzen Lage vorhanden, ed ist wie in Fg.5 = 5,98 5,
aber das Rechteck a’ 5b k g' ist hier höher, als ab k g ebenda. Die ausgezogene
Drucklinie ist wieder ohne Berücksichtigung der Reibung, die gestrichelte mit
Berücksichtigung derselben dargestellt. Letztere liegt bedeutend höher als erstere,
beide aber sehr günstig, während die Drucklinie unter die Sohle fallen würde,
wenn die Seitenwand auf eine durchgehende Sohle aufgemauert und in Folge
dessen die Erdreaktion gleichmässig vertheilt anzunehmen wäre.
Wie die Pressung im Verblendungsmauerwerk, welches spannungslos dem
in Spannung befindlichen Rohmauerwerk vorgesetzt wird, berechnet werden kann,
ist vom Verf. in der Zeitschr. f. Bauw. 1892, S. 542, sowie im Handbuche
d. Ing.-Wissenschaften, Kap. Schiffsschleusen $ 6, gezeigt. Ebendaselbst ist
auch die Berechnung eines Dockquerschnittes durchgeführt, wenn angenommen
wird, dass zunächst die Seitenwände und dann der mittlere Sohlentheil, aber
beides in trocken gelegter Baugrube hergestellt wird.
Noch ist zu bemerken, dass man bei der zuletzt besprochenen Bauweise
(Einsetzen der Sohle zwischen die vorher fertig gestellten Wände) die Mittel-
kraft der Erdreaktion gegen die Sohle nach Bedarf noch mehr nach dem Ende
derselben hin verlegen kann, wenn man die Seitenwand erst nach #insetzung
der Sohle mit Boden hinterfüllt.!)
Ueber die Diehtung von
nachzutragen:
Zur Beseitigung starker Undichtigkei
docks zu Greenock bohrte man etwa 76
fernung von einander hinter dem Schleusenhaupte bis etwz
Fundirung. Gleiche Löcher wurden durch den Dockboden vor und hinter der
Schwelle gebohrt. Die Löcher wurden sodann bei gleichem Wasserstande innen
und aussen voll reinen Zements gegossen. Der Erfolg soll sehr gut ge-
wesen sein.)
Quellen in den Böden ist noch Folgendes
ten in der Sohle eines alten Trocken-
mm weite Löcher in 0,3 bis 0,6 m Ent-
1m unter die
Beim Oder-Spree-Kanale hat man eine Quelle in der Betonsohle der Schleuse
dem Pumpensumpfe
bei Grosse Tränke ummauert und durch einen Kanal nach
abgeleitet. Die Ummauerung hat man dann durch L Träger abgedeckt, zwischen
denen eine Flach- und eine Rollschicht eingesetzt wurde. Ueber den L Trägern
wurde dann das Mauerwerk der Wand aufgeführt und in demselben eine Schacht
von 2/,, em Weite ausgespart zum späteren Zuschütten der Mauer mit Zement.
Die Dichtung gelang vollkommen.?)
IH. Pfahlrost und eiserne Pfähle.
a. Allgemeines.
Bei Pfahlrost unter Bauwerken, die wie Kaimauern durch ihr Gewicht
wirken sollen, ist darauf zu achten, dass der Auftrieb das Gewicht des Mauer-
werkes nicht vermindere. Man mache daher den Bohlenbelag möglichst dicht,
sodass das Wasser von der Sohle des darauf stehenden Mauerkörpers abgeschlossen
ist. Der Bohlenbelag ist dann auf den Holmen und diese wieder auf den Pfählen
in genügender Weise zu befestigen, um den ganzen Auftrieb auf letztere über-
tragen zu können. Man wird also die unterste Mauerschicht auf dem Bohlen-
belage gut in fettem Mörtel verlegen müssen, um keine wasserdurchlassende
Fuge zu erhalten. Desgl. sollte die Resultante aus Erdschub und Mauergewicht
das mittlere Drittel dieser Fuge nie verlassen, damit ein Klaffen an der Rück-
seite ausgeschlossen bleibe. Vergl. d. folg. Abschn. b.
1) Ueber die Standsicherheit von Schleusen und Trockendocks siehe auch Zeitschr. f. Bauw.
891, S. 537. Annales des ponts et chauss. 1888 März, S.434. Engineering Juli 1893, S. 58.
2) Engineering 1882 Febr., S. 183.
3) Näheres Ss. Zeitschr. f. Bauw. 1890, S, 433 u. 444,