Full text: Ergänzungen zum Grundbau (Abtheilung 3, 1. Heft, 2. Theil)

  
  
   
Brunnengründung. 69 
stämmen nicht ausgeschlossen war. Man hoffte dieselben indessen mit der sehr 
zweckmässig konstruirten scharfen Schneide zu durchschneiden.) 
Mit eckigen, eisernen Senkkasten verschiedener Grundrissform sind auch die 
Fundamente der neuen Tower-Brücke in London hergestellt. (Fig. 121 u. 122). 
Blechstärke 6 bis 13mm, Aussteifungen alle 0,9 m durch Rahmen und Steifen 
aus Pitchpine-Holz. Die Brunnen bestanden wie bei der Blackfriars-Brücke aus 
einem unten bleibenden und einem abnehmbaren Theile, deren Fuge durch 
Kautschuk gedichtet wurde. Die Absenkung bis 1,2 m in den Thon .hihein er- 
folgte in derselben Weise wie dort beschrieben, von da ab unter Wasserhaltung 
im Trocknen, bis die Brunnenschneide 5,8 m unter der Flusssohle stand. Bei 
dieser Stellung wurde der Kastenrand noch um 2.13 m in wagrechter Richtung 
nach aussen und 1,52 m abwärts unterschnitten, indem man unter Absteifung 
den Thonboden stückweise aushob und die Hohlräume sogleich mit Beton 
ausfüllte. 
Auf diese Weise verbreiterte man das Fundament erheblich. Ob dies 
indessen Nutzen gebracht hat, ist sehr fraglich, da bei der Grösse der Aus- 
kragung und der viel geringeren Höhe derselben in der Unterkante des Betons 
wahrscheinlich Zugspannungen entstanden sind, welchen derselbe nicht ge- 
wachsen war.?) 
d. Hölzerne Senkbrunnen. 
Als Ersatz für massive, auf Pfahlrosten stehende Pfeiler, die sich durch die 
Erschütterung der über die Brücke fahrenden Züge verschoben hatten, wandte man 
auf der Bahn Chicago--Burlington- Quiney 
hölzerne Senkbrunnen nach Fig. 123 bis 125 
an.  Dieselben bestanden aus Kant- 
hölzern, die wie Fassdauben um kreis- 
förmige I-Eisen befestigt waren. Die 
Röhren wurden nach Versenkung bis 
zum ersten Eisenring im Innern der- 
selben mit Beton, und darüber einfach 
mit Sand gefüllt. Auf diesen hölzernen 
Zylindern ruht unmittelbar der eiserne 
Oberbau. 3) 
Noch sei einer eigenthümlichen hölzernen Brunnen-Konstruktion Erwähnung 
sethan, welche in Les ann. des trav. publ. 1891 Fevr. mitgetheilt und abge- 
bildet ist. Dieselbe bewährte sich bei. weichem Lehm und Torf, der über der 
zu erreichenden Sandschicht lag. 
Der Kasten hat 4m Höhe bei 10,15 m Länge und etwa 4,5 m Breite, ist 
aus einer inneren schrägen, und äusseren, senkrechten Bohlenwand mit Aus- 
steifungen durch Balkenwerk gebildet und unten an der Schneide durch Eisen 
armirt. Die Längswände sind miteinander durch Holzanker verbunden. Der 
Hohlraum zwischen den beiden Bohlenverkleidungen wurde zu unterst auf I m 
Höhe mit Beton, darüber mit Mauerwerk ausgefüllt. Der. Brunnen war oben 
Fig. 125, 
  
  
  
  
   
1) Genie civil 1891 S. 429—422. 
Ein Entwurf zu einer Brunnengründung bis zu beliebiger Tiefe von Jandin, ist mit- 
getheilt in Les ann. des trav. publ. 1886 S. 1587 u. 1608 sowie im Centralbl. d. Bauv. 1887 S. 195. 
Jandin will die Brunnen aus einzelnen Ringen zusammensetzen, deren Gewicht nahe gleich dem 
des Wassers ist, Zu dem Ende soll jeder Ring aus einem inneren gemauerten und aus einem 
äusseren Luftbehälter bestehen. Die Luftbehälter sollen mit Pressluft von solcher Pressung 
gefüllt sein, wie die jeweilige Tiefe unter Wasser verlangt. Dadurch vermeidet man unnöthigen 
Eisenverbrauch für Aussteifungen. Einzeln am Lande hergestellt, werden die Ringe zur Ver- 
wendungsstelle geflösst und dort mit einander verbunden, indem man den bereits fertigen 
Brunnentheil wenig unter Wasser senkt. Hat die Hülle den Grund erreicht, so werden zunächst 
die Schwimmkasten von ‚unten nach oben (unter Luftdruck) mit dünnem Mörtel gefüllt, danach 
der Brunnen unter fortlaufender Erhöhung durch weiter aufgesetzte Ringe versenkt und schliess- 
lich ausbetonirt. Versenkung und Ausbetonirung mit Hilfe der Jandinschen Geräthe S. 17 u. S. 23 
2) Vergl. S. 38 d. Ergänzungen. Näheres siehe Centralbl. d. Bauv. 1894 S. 73. 
®) Jedenfalls eine sehr vergängliche Konstruktion über Wasser und in der Wasserlinie, unter 
Wasser mit oberem Abschluss durch Beton aber ganz zweckmässig, wenn gegen Eisgang ge- 
schützt. (Railroad Gazette u. Les ann. des trav. publ. 1886 oder 87). 
   
    
    
  
   
   
   
      
   
  
  
  
   
    
    
    
  
  
   
   
  
   
  
  
   
     
  
   
      
   
   
  
  
  
    
    
  
  
  
  
  
   
   
   
    
   
    
    
     
     
     
   
    
  
  
  
	        
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