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unmittelbarer Stoss und zwar besonders wagrecht und aufwärts, sodann beim
Abfallen der Welle, insbesondere auf niedrig liegende Theile abwärts gekehrt
und endlich beim Zurücklaufen der Welle durch Unterwaschung. Ueber die
unmittelbare Wirkung des Drucks der Wellen vergl. die Angaben 8. 9. Zur
Ergänzung derselben ist hinzu zu fügen, dass sich die Stosswirkung, wenn auch
allmählich abnehmend, noch auf grosse Höhe erstreckt. Auf den Seilly-Inseln
ist von einem Leuchtthurm in 30 m Höhe eine 150ks schwere Glocke herunter
geschleudert worden und an der norwegischen Küste bei Wasbergen hat man
beobachtet, dass zusammen hängende Wassermassen bis 120m Höhe empor
geschleudert wurden.
Aus dem, was 8. 8 u. ff. über „Wellen“ mitgetheilt worden, ergiebt sich,
dass Wellen vor senkrechten Wänden keinen wagrechten Stoss ausüben
und z.B. auch nicht branden oder sich überschlagen, wogegen bei schrägem
Anlaufen eine Welle in ihren obern Theilen eine vorwärts gerichtete Be-
wegung der ganzen Wassermasse annimmt und eine entsprechende Stosskraft
entwickelt. Hiernach ergiebt sich, dass sowohl zum Schutz der Hafendämme,
als auch der sich denselben nähernden Schiffe die vortheilhafte Gestalt der
Dämme nach aussen, wenigstens im obern Theile, eine nahezu senkrechte Be-
grenzung zeigt. Wegen der verschiedenen Umstände, wie Stärke und Höhe der
Wellen, Beschaffenheit und Tiefe des Grundes, verfügbaren Materials usw., ist
jedoch weder eine einzige beste Bauweise noch auch eine äussere Form
der Hafendämme als beste angebbar.
Dämme in flachem Wasser beifestem angeschwemmtem Grunde
sind in der Unterhaltung im allgemeinen am schwierigsten, weil die Wellen
meist stark wagrecht stossen und den Grund auflockern, also mittelbar und
unmittelbar zerstörend auf den Damm wirken. Es muss also hier namentlich
eine gute Verbindung der einzelnen Theile gesucht und die zeitweilige Auf-
lockerung des Vorgrundes unschädlich gemacht werden. Einzelne, wenn auch
grosse Steinblöcke würden, wenn nicht geschützt liegend, allmählich in den
Grund einsinken und ausser Verband gerathen. Es sind daher für solche Fälle
eingerammte, dicht schliessende Pfahlwände an den Kopfenden der Dämme, wo
der grösste Angriff der Wellen und der Strömung stattfindet und eine schräge
Böschung unzulässig sein würde, zweckmässig, während nach dem Lande zu
mehr eine den Untergrund in grosser Fläche bedeckende und sich demselben
gut anschliessende Busch-Unterlage vortheilhafter und hinsichtlich der
Schiffahrt zulässig wird. Wenn das Einrammen langer und starker Pfähle be-
sondere Schwierigkeit bietet, so hat man zur Umschliessung der den Kern des
Dammes bildenden Steine die sog. Senkkisten oder Steinkisten angewandt
und zwar besonders oft an der Ostsee, hier aber vorzüglich in früherer Zeit,
bevor Dampframmen in ausgedehnten Gebrauch kamen. Die mit einem rost-
artigen Boden am Strande zusammen gezimmerten Kisten werden leer an Ort
und Stelle gebracht und alsdann mit Steinen gefüllt und versenkt. Die Seiten-
wände bestehen entweder aus dicht an einander gelegten Bohlen oder sind
rostartig, je nach der Grösse des Füllmaterials.
Fast umgekehrt verhalten sich Dämme in tiefem Wasser mit festem
Untergrund. Hier sind, namentlich mit Hülfe der verbesserten Taucherei
und vollkommener Hebevorrichtungen, von unten auf nahezu steil aus ein-
zelnen grossen Blöcken aufgeführte Mauern jetzt fast allgemein ge-
worden. Die Steine sind oft künstlich aus Beton geformt, also in jeder Gegend
beschaffbar, für besonders angreifbare Flächen, also oben und aussen, wird man
jedoch natürliche Steine vorziehen. Früher suchte man die Dämme in tiefem
Wasser und bei billigem Steinmaterial bis an die Oberfläche des Wassers vor-
zugsweise aus Schüttsteinen herzustellen. Diese Anordnung hat aber neben dem
nöthigen grossen Querschnitt den Mangel, dass wegen der grossen Böschungsfläche
die Wellen bei Sturm eine zu grosse wagrechte Kraft erreichen und die äussern
Steine trotz ihrer Grösse fortstossen und oft über den Damm schleudern.
Aus demselben Grunde erleiden dann auch die oben auf dem Damm befindlichen
Theile, wie Brustwehr usw. leicht grosse Beschädigungen. Man schränkt daher
die Schüttungen jetzt mehr und mehr ein, und zwar thunlichst bis zu der Tiefe,
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