Full text: Der Wasserbau (Abtheilung 3, 2. Heft)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
226 Häfen. 
unmittelbarer Stoss und zwar besonders wagrecht und aufwärts, sodann beim 
Abfallen der Welle, insbesondere auf niedrig liegende Theile abwärts gekehrt 
und endlich beim Zurücklaufen der Welle durch Unterwaschung. Ueber die 
unmittelbare Wirkung des Drucks der Wellen vergl. die Angaben 8. 9. Zur 
Ergänzung derselben ist hinzu zu fügen, dass sich die Stosswirkung, wenn auch 
allmählich abnehmend, noch auf grosse Höhe erstreckt. Auf den Seilly-Inseln 
ist von einem Leuchtthurm in 30 m Höhe eine 150ks schwere Glocke herunter 
geschleudert worden und an der norwegischen Küste bei Wasbergen hat man 
beobachtet, dass zusammen hängende Wassermassen bis 120m Höhe empor 
geschleudert wurden. 
Aus dem, was 8. 8 u. ff. über „Wellen“ mitgetheilt worden, ergiebt sich, 
dass Wellen vor senkrechten Wänden keinen wagrechten Stoss ausüben 
und z.B. auch nicht branden oder sich überschlagen, wogegen bei schrägem 
Anlaufen eine Welle in ihren obern Theilen eine vorwärts gerichtete Be- 
wegung der ganzen Wassermasse annimmt und eine entsprechende Stosskraft 
entwickelt. Hiernach ergiebt sich, dass sowohl zum Schutz der Hafendämme, 
als auch der sich denselben nähernden Schiffe die vortheilhafte Gestalt der 
Dämme nach aussen, wenigstens im obern Theile, eine nahezu senkrechte Be- 
grenzung zeigt. Wegen der verschiedenen Umstände, wie Stärke und Höhe der 
Wellen, Beschaffenheit und Tiefe des Grundes, verfügbaren Materials usw., ist 
jedoch weder eine einzige beste Bauweise noch auch eine äussere Form 
der Hafendämme als beste angebbar. 
Dämme in flachem Wasser beifestem angeschwemmtem Grunde 
sind in der Unterhaltung im allgemeinen am schwierigsten, weil die Wellen 
meist stark wagrecht stossen und den Grund auflockern, also mittelbar und 
unmittelbar zerstörend auf den Damm wirken. Es muss also hier namentlich 
eine gute Verbindung der einzelnen Theile gesucht und die zeitweilige Auf- 
lockerung des Vorgrundes unschädlich gemacht werden. Einzelne, wenn auch 
grosse Steinblöcke würden, wenn nicht geschützt liegend, allmählich in den 
Grund einsinken und ausser Verband gerathen. Es sind daher für solche Fälle 
eingerammte, dicht schliessende Pfahlwände an den Kopfenden der Dämme, wo 
der grösste Angriff der Wellen und der Strömung stattfindet und eine schräge 
Böschung unzulässig sein würde, zweckmässig, während nach dem Lande zu 
mehr eine den Untergrund in grosser Fläche bedeckende und sich demselben 
gut anschliessende Busch-Unterlage vortheilhafter und hinsichtlich der 
Schiffahrt zulässig wird. Wenn das Einrammen langer und starker Pfähle be- 
sondere Schwierigkeit bietet, so hat man zur Umschliessung der den Kern des 
Dammes bildenden Steine die sog. Senkkisten oder Steinkisten angewandt 
und zwar besonders oft an der Ostsee, hier aber vorzüglich in früherer Zeit, 
bevor Dampframmen in ausgedehnten Gebrauch kamen. Die mit einem rost- 
artigen Boden am Strande zusammen gezimmerten Kisten werden leer an Ort 
und Stelle gebracht und alsdann mit Steinen gefüllt und versenkt. Die Seiten- 
wände bestehen entweder aus dicht an einander gelegten Bohlen oder sind 
rostartig, je nach der Grösse des Füllmaterials. 
Fast umgekehrt verhalten sich Dämme in tiefem Wasser mit festem 
Untergrund. Hier sind, namentlich mit Hülfe der verbesserten Taucherei 
und vollkommener Hebevorrichtungen, von unten auf nahezu steil aus ein- 
zelnen grossen Blöcken aufgeführte Mauern jetzt fast allgemein ge- 
worden. Die Steine sind oft künstlich aus Beton geformt, also in jeder Gegend 
beschaffbar, für besonders angreifbare Flächen, also oben und aussen, wird man 
jedoch natürliche Steine vorziehen. Früher suchte man die Dämme in tiefem 
Wasser und bei billigem Steinmaterial bis an die Oberfläche des Wassers vor- 
zugsweise aus Schüttsteinen herzustellen. Diese Anordnung hat aber neben dem 
nöthigen grossen Querschnitt den Mangel, dass wegen der grossen Böschungsfläche 
die Wellen bei Sturm eine zu grosse wagrechte Kraft erreichen und die äussern 
Steine trotz ihrer Grösse fortstossen und oft über den Damm schleudern. 
Aus demselben Grunde erleiden dann auch die oben auf dem Damm befindlichen 
Theile, wie Brustwehr usw. leicht grosse Beschädigungen. Man schränkt daher 
die Schüttungen jetzt mehr und mehr ein, und zwar thunlichst bis zu der Tiefe, 
     
   
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
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