Full text: Der Wasserbau (Abtheilung 3, 2. Heft)

  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
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Fig. 362. in die Zuyder See sich hinein 
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SER erstreckt und 3375 m Länge 
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FI: hat, vorzugsweise das Ebbe- 
wasser des genannten Meer- 
busens gezwungen wird, eine 
tiefe Rinne — den Hafen — 
von etwa 150 m Breite zu 
durchströmen. Die anfänglich 
sehr geringe Tiefe vor dem 
alten Ufer von etwa 3—4m 
ist dadurch auf reichlich 10 m 
und an einzelnen Stellen auf 
20m gebracht worden. Die 
etwa 2 m über gewöhnlicher 
Fluth hohen Dämme bestehen 
im wesentlichen aus mit Steinen 
und unten mit Busch bedecktem 
Sande. 
Andere Beispiele von Ver- 
bindung natürlicher Strömung 
mitkünstlicher Nachhülfe geben 
die S. 217 ff. besprochenen 
Häfen von Pillau, Swinemünde 
und Warnemünde. Bei diesen 
Häfen ist die zeitweilig von 
der offenen See imangrenzenden 
Haff ein- und ausströmende 
Wassermenge dieHauptursache, 
dass sich die Tiefen der Hafen- 
mündungen erhalten, wozu 
allerdings der beständige Ausfluss der in jene Haffe zunächst.sich ergiessenden 
Flüsse wesentlich beiträgt. Die künstliche Nachhülfe besteht hier in der Her- 
stellung fester Ufer-Einfassungen, wodurch die ein- und ausgehende Strömung 
gezwungen wird, sich auf einer bestimmten Breitung zusammen zu halten. 
w. Eine genaue Berechnung des Erfolges solcher Stromwirkungen wird fast 
nie möglich sein, weil z. B. während eines Jahres die Umstände fortwährend 
sich ändern, jede einzelne Aus- und Einströmung sich von der andern nach 
Dauer, Heftigkeit usw. unterscheidet. Thatsächlich ändern sich auch die Tiefen 
nach jeder etwas längeren Zeit, in welcher Einströmung oder Ausströmung 
wesentliche Aenderungen erlitten haben. Es ist namentlich zu beachten, und 
zwar hier wie bei der rein künstlichen Spülung, dass der erste Erfolg stets 
rasch und leicht eintritt, weil der Querschnitt am kleinsten ist und die oberste 
Ablagerung weit weniger fest liegt als die untere. 
Die künstliche Spülung beruht darauf, dass der Inhalt eines möglichst 
hoch angefüllten Beckens zur Zeit des niedrigen äussern Wasserstandes plötzlich 
abgelassen wird, um im kleinsten Querschnitt der Hafeneinfahrt die dort ent- 
standenen Ablagerungen loszureissen und dem Meer zuzuführen. Um auf 
diese Weise wirksam spülen zu können, muss der Unterschied zwischen H.-W. 
und N.-W., sowie das Spülbecken recht gross, der Querschnitt und die Länge 
des zu spülenden Hafentheiles möglichst klein sein. Wo nur etwa 2—3 m 
Fluthhöhe vorhanden, wie an der deutschen Nordseeküste, hat die künstliche 
Spülung wenig Bedeutung, wogegen sie namentlich an den französischen 
Häfen des Kanals fast die Regel bildet, indem hier die Fluthhöhe ‚besonders 
gross ist. Es besitzen hier die meisten Häfen besondere Spülbecken nebst 
einer Spülschleuse. 
Ein Spülbecken, sofern es nicht zugleich als Hafenbecken dient, muss 
möglichst gross sein, am besten halbkreisförmig mit der Schleuse als Mittel- 
punkt, seine Tiefe braucht nicht wesentlich grösser als das N.-W. zu sein, weil 
  
   
    
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