Schiffahrts-Betrieb,
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nummerirten Querschnitten (1 u. 12 am Bug bezw. Heck) die mit geraden Zahlen
mit 4, die andern (ausgenommen 1 u. 12) mit 2 multiplizirt, und diese Summen
mit dem dritten Theil des Querschnitt-Abstandes multiplizirt (Simpson’sche
Regel). Nachdem von diesen in Kubikmeter berechneten Raume der Kajüten- und
ähnlicher Raum abgezogen, wird der Rest durch Multiplikation mit 0,353 in
englische Registertonnenumgerechnet. Beide Zahlen werden in den „Messbrief“
eingetragen; deutsche Messbriefe gelten in englischen Häfen und umgekehrt.
Der Tiefgang wird in Zahlen am Vorder- und Hintersteven und ausserdem oft
die grösste zulässige Beladung durch eine Marke seitwärts angegeben. Ah
Von der Registertonne, die einen Raum von 100 Kubikfuss engl. oder
von 2,83 ebm entspricht, — ist zu unterscheiden die Gewichtstonne von 1000 Ks,
mit welchem das Deplacement, die Tragfähigkeit — bezeichnet wird. Unter
Annahme eines annähernd gleich bleibenden Verhältnisses zwischen Laderaum
und Tragfähigkeit wird in Deutschland für 1 Gewichtstonne ein Raum von
2,12 ebm, also für 1 cbm Raum nahezu 0,5 Gewichtstonne, in England für 1 Reg.-
Tonne Raum 1,2 engi. Gewichtstonnen (= 2240 Pfund avoir du poids) ge-
rechnet. 1 KRegistertonne entspricht ferner 1,335 deutschen Gewichtstonnen.
Früher wurde in Deutschland nach Lasten von 4000, 5200 und 6000 Pfund
(Schiffslast, Roggenlast und Kommerzlast gerechnet). —
Die europäischen Staaten besitzen im ganzen etwa 44000 Segelschiffe mit
12 Millionen Registertons, und etwa 5000 Dampfer mit 5 Mill. Reg.-T., wovon
auf England allein bezw. 5,5 Mill. und 3,3 Mill, Deutschland 0,875 und
0,260 Mill. Reg.-T. kommen. Die Zahl und der Tonnengehalt der Dampfer ist
aber gegen die der Segelschiffe fortwährend im Steigen. —
Diegewöhnlichen VerhältnissezwischendenHauptabmessungender
Seeschiffe gehen aus den beiden nachfolgenden, der „Hütte“ entnommenen Tabellen
hervor, in welchen D das (gegebene) Deplazement, Z die grösste Länge, B die
grösste Breite in der Wasserlinie, T die Tiefe unter derselben am Haupt-
spant (hintere Tiefe meist 1/,, grösser), H Tiefe von Unterkante Schanndeck
bis Oberkante Kiel, A grösster eingetauchter Querschnitt, W das Areal der
oberen Wasserlinie, d — BT den Völligkeits-Keceffizienten des Deplazements,
8 den des Hauptspants und a den der oberen Wasserlinie bedeuten.
a. Für Segelschiffe.
Schiffsarten, | D. A. W.
Ganz schnelle Schiffe | 0,46 LBT 0,7 3T 0.75% LB
Schnelle Schiffe | 0:06:57: „ 0,8 hr 0,82: 55;
Mittelscharfe Schiffe | 0,595 ,, 0,83 ‘ 0,875 „,
Mittelvolle Schiffe | 0,097; 0,855 B 0,90: ;;
Flach gehende völlige Schiffe || 0,72: 0,88—0,9 „, 0,92 ,„
b. Für Dampfschiffe.
Schiffsarten. a av a ER.
Grosser Ozean-Raddampfer 6,5—10 | 0,4 —0,5 |abhäng. v.| 0,45—0,57 | 0,82—0,93 | 0,7 —0,85
Mittelgrosser Raddampfer | 8—12 | 0,33—0,45 | System d. | 0,45—0,57 | 0,382—0,93 | 0,7 —0,85
(Fluss-Raddampfer) 12—20 |abhäng. v.| Maschin. | 0,45—0,70 | bis 0,98 | 0,7 —0,85
| Fahrwass.| | |
Gross, Ozean-Schraubendampfer 7—11 | 0,34—0,52 | 0,66—0,80 | 0,54—0,70 | 0,85—0,95 | 0,7 —0,85
Mittelgr. Schraubendampfer 6— 9 | 0,34—0,52 | 0,60—0,75 | 0,60—0,76 | 0,90—0,96 | 0,65—0,75
Kl. Schraubendampf. u. Schlepper || 4— 6 | 0,30--0,45 | 0,5 —0,7 | 0,32—0,50 | 0,60—0,74 | 0,65—0,75
f. Grundbegriffe des Seeschiffahrts-Betriebes.
Im Anschluss an das über Stabilität, Segeln und Steuern Mitgetheilte
mögen noch folgende kurze Angaben hier Platz finden.
Der Seemann unterscheidet hinsichtlich der Windrichtung die Luv- und Lee-
seite, sodann, von hinten nach vorn gesehen, die linke Seite oder das Backbord
und die rechte Seite oder das Steuerbord. Hinsichtlich der Bewegung des