Full text: Der Wasserbau (Abtheilung 3, 2. Heft)

   
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Schiffahrts-Zeichen. 817 
das Blitzfeuer (auch wie oben Gruppen-Blitzfeuer) mit kurzen Blitzen 
und völligen Verdunkelungen abwechselt, 
das Funkelfeuer ähnlich wie letzteres mit Blinken und Abnehmen 
rasch wechselt, 
das Wechselfeuer abwechselnd weisses und farbiges festes Licht zeigt. 
Alle genannten Feuer mit Ausnahme der festen sind Drehfeuer; ein 
Blink nimmt allmählig zu und ab; ein Blitzfeuer ist gewissermassen ein unter- 
brochenes Feuer. Mit Anwendung verschiedener Farben ist Vorsicht wegen der 
Verwechselung derselben geboten; auch schwächen farbige Gläser die Licht- 
stärke und vernichten gewisse Lichtstrahlen. Nur rothe und (seltener) grüne 
Gläser kommen in Betracht. Zur Unterscheidung der Erscheinung werden 
in seltenen Fällen Doppelfeuer, d. h. zwei genügend weit von einander ent- 
fernte besondere Lichter (oder Thürme) angewandt; ferner eine Verbindun 
von Blitzfeuer mit Wechselfeuer, so dass man für Küstenfeuer etwa 20, für 
Hafenfeuer etwa 25 verschiedene Charaktere besitzt. 
Die Benennung nach dem Zweck unterscheidet im wesentlichen Gürtel- 
feuer und Leitfeuer (auch Richt- oder Direktions-Feuer). Bei ersterm wird 
ein grosser Theil des Horizonts ringsum oder nur in einer bestimmten Richtung 
erleuchtet. Bei letzteren werden oft zwei Lichter hinter einander angebracht, 
wobei entweder das hintere genügend höher als das vordere gestellt ist, oder 
beide ungleich charakterisirt werden. Bei dem — seltenen — tauchenden 
Feuer wird das Licht nicht horizontal, sondern abwärts geneigt auf einen be- 
sonderen Punkt (eine Klippe) geworfen. Endlich kann durch Beleuchtung 
eines Spiegels der an einer, für ein Feuer ungeeigneten Stelle angebracht ist 
ein „scheinbares Feuer“ gebildet werden. 
Die Benennung der Feuer nach der Lichtstärke unterscheidet Feuer 1., 
2. bis 6. Ordnung. Die erste und zweite sind fast stets nur für Hauptmarken, 
die andern für Nebenmarken, die zwei letzteren fest und für Hafenfeuer auf 
Molenköpfen in Gebrauch. Bei dem Feuer 1. Ordnung hat die aus Rüböl er- 
zeugte (nicht konzentrirte) Flamme 23 Lichteinheiten, bei den übrigen folgende: 
2. Ordng. 15, 3. Ordng. 5, 4. Ordng. 3, 5. Ordng. 1,6, 6. Ordng. 1,8. Die 
Feuer der 6. Ordnung sind bei gewöhnlichem Zustand der Atmosphäre und bei 
festen Feuern auf: 
21 .18.14.10.8.6 Seemeilen sichtbar. Durch Verwendung von 
Mineralöl steigt die Zahl der Lichteinheiten und die Sichtbarkeit um etwa 25 bis 
30 Proz. 
Bei Drehfeuern, bei denen die Zeit der Sichtbarkeit verringert wird, lässt 
sich eine grössere Leuchtweite und zwar von 21 auf 28 Seemeilen erzielen, wie 
dies in Fig. 507 für Apparate der grössten Art dargestellt ist, wobei jedoch die 
Lichtstärke durch den Apparat konzentrirt ist. 
Fig. 507. Der optische Apparat der Nachtmarken dient 
ar im wesentlichen zur Konzentration der von 
ä Br dem Lichte nach allen Richtungen ausgesendeten 
Strahlen um den so gebildeten Strahlenbündeln 
eine wesentlich grössere Lichtstärke und 
Sichtweite, sowie die vorhin beschriebene charak- 
teristische äussere Erscheinung zu verleihen. 
Man unterscheidet: 
a) den katoptrischen Apparat, welcher das 
Licht mit Hülfe von Metallspiegeln oder, mit Metall 
überzogenen Glasspiegeln zurück wirft (reflektirt). 
Bet AN b) den dioptrischen Apparat, welcher die 
RP) Strahlen durch Glaslinsen und Glasprismen bricht 
enhetasen (refraktirt). 
c) den katadioptrischen Apparat, bei welchem die auffallenden Strahlen 
durch Glasprismen zunächst gebrochen und dann zurückgeworfen werden. 
Es kommen meistens die beiden letzten Arten gleichzeitig neben einander 
zur Anwendung wogegen die erstere Art wegen schwieriger Erhaltung, Licht- 
verlust usw. wenig mehr gebraucht wird. 
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
   
   
   
   
    
    
   
   
  
  
   
  
  
   
    
   
   
  
   
    
   
  
   
   
   
    
   
     
     
    
    
    
   
  
   
  
  
   
   
   
    
    
   
   
  
   
   
   
  
  
    
  
  
   
   
   
	        
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