Full text: Der Wasserbau (Abtheilung 3, 2. Heft)

  
  
  
  
348 Ent- und Bewässerung von Ländereien (Meliorationen). 
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wo unterirdische Wasserzüge schon deshalb nicht benutzt werden können, weil 
in kurzer Zeit Verstopfungen durch Wurzel-Geflechte und Ausscheidungen ein- 
treten würden, oder endlich als Vorfluthgräben grösssrer Drainage-Anlagen, in- 
sofern durch offene Gräben Vortheile erzielt werden können. Gegen die Anlage 
offener Kanäle sprechen im allgem. der Entgang einer grossen Fläche für die 
Gräben, die kostspielige Unterhaltung der letztern, die Störungen im landwirth- 
schaftlichen Betriebe, welche durch sie herbei geführt werden usw. 
Da wo offene Gräben angewendet werden müssen, besteht das Grabensystem 
aus einem oder mehreren Hauptgräben, aus Seitengräben, welche in diese ein- 
münden und aus Schlitzgräben, welche den Seitengräben das Wasser zuleiten. 
Der Haupt-Abzugsgraben (Sieltief, Wetter, Fleeth) durchzieht wo- 
möglich die tiefste Gegend und führt zu dem erreichbaren, tiefsten Punkt des 
Rezipienten. Zuerst ist sein Spiegelgefälle, und zwar von unten her, zu ent- 
werfen, wofür die Wasserstände des Rezipienten in der fraglichen Zeit 
massgebend sind. Es richtet sich aufwärts nach der für längere Zeit zulässigen 
Wasserstandshöhe, welche bei Wiesen (während des Graswuchses) 0,5—0,7 m, 
bei Aeckern 0,7—1,2 m, bei Dorflagen, Gärten 1,2—1,5 m unter Oberfläche be- 
trägt, und für kürzere Zeit um etwa 0,3 m höher sein kann; dabei ist jedoch 
sleich das Gefälle der Seitengräbeu zu beachten. «s 
Bei grösseren Hauptgräben wurden Gefälle bis herab auf 1/.0gn (in England 
bis I/opooo und */4oo00), bei kleineren Hauptgräben solche bis Uaogo verwendet; 
es kommen aber auch Gefälle bis zu 1/00 In Anwendung. 
Bei der Traeirung des Kanals ist auf einzelne Mulden Rücksicht nicht 
zu nehmen; als kleinste Krümmungs-Halbmesser sind solche von 400 m anzusehen. 
Die Sohlentiefe ist mit Rücksicht auf eine leichte und billige Herstellung 
der Unterhaltung des Kanals und event. auf eine genügende Höhe des kleinen 
Wassers, welche bei Wiesen nicht tiefer als 1m, bei Aeckern nicht tiefer als 
1,5 m unter die Oberfläche sinken soll, fest zu setzen. Die Böschungen sind je 
nach der Bodenart zu wählen: für festes Moor bis 1:!/s, für festen Klai 1:1, 
für weiches Moor und weichen Klai 1: 1!,, bis 1: 21/,, für Sand 1:2 bis 1: 21/,. 
Endlich ist aus der grössten Wassermenge, dem Gefälle und der Tiefe die 
mittlere Breite zu berechnen, woraus sich die Sohlenbreite, die obere Breite 
und die Geschwindigkeit des Wassers ergeben. 
Wird die Geschwindigkeit für die betr. Bodenart zu gross, so ist das Ge- 
fälle durch Kaskaden zu vermindern, event. sind Sohle und Böschungen durch 
Bodenschwellen usw. zu befestigen. Bei geringer Geschwindigkeit wird leicht 
eine Profilverengung durch die dann auftretende Vegetation herbei geführt; wenn 
nicht eine häufige Reinigung in Aussicht genommen werden will, ist eine Profll- 
Vergrösserung angezeigt. 
    
   
  
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Wo besonders hohe, aber seltene Anschwellungen (die grösste Niederschlags- 
Menge eines Tags) abzuführen sind, lässt sich zuweilen das Profil nach Fig. 579 
einrichten und kann auf den Banketts werthvoller Graswuchs erzielt werden. 
haben, ist nach der Art ihrer Entstehung (ohne Mitwirkung der Fluss-Inundationen) eine natür- 
liche Abwässerung in die benachbarten Wasser.äufe möglich; bei den Grünlands-Mooren, deren 
Mächtigkeit gering und deren Untergrund unter dem gewöhnlichen Sommer-Wasserspiegel ge 
legen, muss die Abwässerung künstlich geschehen. Der Untergrund des Torfes besteht in den 
Küstenländern gewöhnlich aus Sand, in den Gebirgen aber aus Thon und Letten. Die Torf- 
moore können im Naturzustande für den Ackerbau im allgemeinen nicht benutzt werden; als 
Weide und Wiesen liefern die Grünlands-Moore in diesem Zustande geringe Erträge, die Hoch 
moore sind hauptsächlich mit Heide bewachsen; dagegen lassen sich aus beiden durch geeig- 
nete Kultivirung ertragsfähige Ländereien machen. Bei Kultivirung der Moore ist die Ent- 
wässerung zwar die Grundlage, aber nur ein Theil der vorzunehmenden Arbeiten. Da die 
         
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
    
   
   
  
  
  
   
  
       
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