Full text: Der Wasserbau (Abtheilung 3, 2. Heft)

  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
    
   
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
   
354 Ent- und Bewässerung von Ländereien (Meliorationen). 
Sammeldrain eingeschaltet. Im Abstande von 4—5m unter diesem Zwischen- 
Sammeldrain kommen die oberen Enden der unterhalb folgenden Saugdrains zu 
liegen. Es versteht sich von selbst, dass mit Hilfe der letztgegebenen Gleichung 
auch die Durchmesser der Sammel-Drains in entsprechenden Abstufungen zu be- 
rechnen sind. Die abzuführenden Wasser-Mengen ergeben sich einfach aus der 
Grösse der einschlägigen Entwässerungsfläche und Abflusshöhe. 
Im Vorstehenden ist die grösste tägl. Abflusshöhe mit 0,0066 m angesetzt. 
Wenn sich sehr grosse Durchmesser ergeben, so lassen sich oft 2 Drains neben 
einander anordnen, sofern nicht der bessere Ausweg der Anlage eines offenen 
Vorfluth Grabens beschritten werden kann. 
Bezüglich der Zeit und Art der Herstellung der Drainagen ist im 
wesentlichen das Folgende zu erwähnen: ‘Meistens werden solche Anlagen im 
Frühjahr oder Herbst ausgeführt. Wie wohl in neuerer Zeit vorzugsweise 
nur Röhren-Drainagen angelegt werden, kommen doch auch die in den Fig. 
585--595 dargestellten Drainagen in Erde und Torf, Stroh und Reisig, aus 
Lesesteinen und Backsteinen mit den hierfür üblichen Abmessungen noch mehr- 
fach zur Anwendung. 
Die Röhren-Drains bestehen in der Regel aus stumpf gestossenen, genau 
an einander gepassten Röhren von 0,3—0,45 m Länge; vielfach werden solche 
von 0,314 m Länge geliefert, wobei einschl. Bruch auf Im 3,5 Stück in der 
Massen-Berechnung vorgesehen werden. Muffen — von 0,75—1,2 dm Länge, 
deren lichter Durchmesser den äussern der Röhren um 10—12 mm übertrifft, — 
oder Muffenröhren kommen nur ‘selten und in besondern Fällen zur Verwendung, 
z. B. dann, wenn die Drains unter Hecken, Büschen oder Alleen, oder in zu 
grosser Nähe derselben gelegt oder unter Wasser weg geführt werden und- so- 
dann auch eine Zement-Dichtung erhalten müssen. Das Bedecken der Stoss- 
fugen durch halbe Muffen ist nicht zweckdienlich, das Bedecken der Röhren 
mit Rasen, Moos, Stroh oder anderen vegetabilischen Stoffen ist unstatthaft 
Um Verschiebungen der stumpf gestossenen Röhren in weicherem Boden zu 
vermeiden, ist in solchen ein festes Lager von Latten oder Brettstücken 
vorzusehen. 
Fig. 596. 
   
Die obern Enden der Saugdrains werden mit Flachziegel-Stücken abge- 
schlossen; die Verbindung der Saug- und Sammel-Drains, gewöhnlich nach 
Fig. 596, manchmal aber nach Fig. 597 bewerkstelligt, wobei im ersten Falle das 
vorstehende Ende des Saug-Drains mit einem Flachziegel oder Lehm-Propfen 
belegt und die Fuge mit Thon verstrichen wird; die Vereinigung der Sammel- 
Drains unter sich erfolgt ebenso, oder unter Benutzung von besonderen Ver- 
bindungs-Stücken. 
Münden Saugdrains von zwei Seiten her in die Sammel-Drains ein, so 
sind die Mündungen zur Schonung der letztern gegen einander zu versetzen, 
Fig. 581. 
Die von unten nach oben mit dem richtigen Gefälle herzustellenden Vor- 
Auth- und Drain-Gräben müssen die dem Zwecke entsprechenden Abmessungen 
erhalten. Demgemäss sollen die Drain-Gräben, Fig. 598, nur mit den zur ge- 
nauen Verlegung der Röhren durchaus nöthigen Ausmaassen und am besten 
mit den bekannten üblichen Drain-Werkzeugen angelegt werden. Der humose 
Boden und die Feinerde wird auf der einen Seite des Grabens, auf welcher die 
Drain-Materialien bereits einstweilen gelagert sind, der übrige Abtrag auf der 
andern Grabenseite gelagert. 
Das Verlegen der 4—8em weiten Röhren geschieht gewöhnlich mit dem 
 
	        
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