Full text: Der Wasserbau (Abtheilung 3, 2. Heft)

   
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Bewässerung von Ländereien. 369 
Der Betrieb der anfeuchtenden Bewässerung in südlicheren Gegenden soll 
wenigstens an einem Beispiele erläutert werden. An die Unternehmung des 
Verdon-Kanals (Süd-Frankreich) ist für Bewässerung von 1 ha jährlich 48 M. 
zu zahlen. Die Bewässerung beginnt am 1. April und endigt am 15. Oktober. 
Die Zwischenzeit zwischen 2 Bewässerungen beträgt 6 Tage und 6 Stunden. 
Das Wasser wird 4!/, Stunde lang für jedes angemeldeten Sek.-Lit. im Maasse 
von 33,31 in 1 Sek. abgegeben. Jede Einlassschleuse wird demnach während 
einer ganzen Bewässerungs-Periode 32 mal geöffnet und eine Wassermenge von 
17278 cbm für jedes angemeldeten Sek.-Lit. zugeführt, d. i. für jeden Turnus 
von 6 Tagen 6 Stunden eine Wasserschicht von 6 em Höhe. 
Bei dem Marseiller Kanal beträgt die Zeit von einer Bewässerung bis zur 
andern 4 Tage und 6 Stunden und das Wasser wird je 3 Stunden im Maasse 
von 34 Sek. Lit. abgegeben. 
i. Vorarbeiten zur Planverfassung. 
Der Lageplan ist i. M. !/,ooo bis t/asoo, die Horizontalkurven sind im Ab- 
stande von 0,3 bis 0,5 m darzustellen; nur bei sehr einfachen Gelände-Verhält- 
nissen kann von solchen voraus gehenden Aufnahmen abgesehen werden. Es 
handelt sich ferner um die Untersuchung des verwendbaren Wassers und um 
die Messung der Wassermenge bei verschiedenen, besonders auch bei dem nie- 
drigsten Wasserstande, und endlich um eine geognostische Untersuchung des in 
Frage stehenden Geländes, unter Berücksichtigung der Untergrunds- und der 
Grundwasser-Verhältnisse. 
k. Die verschiedenen Bewässerungs-Systeme, 
Eine zweckmässige Aufleitung und Vertheilung des Wassers auf das Ge- 
lände, sowie eine genügende und rechtzeitige Ableitung nach der Benutzung 
lässt sich gewöhnlich nur dann erzielen, wenn ausser den Haupt-Bewässerungs - 
Kanälen und den von diesen oberhalb der angebrachten Staufallen abzweigenden 
Zuleitungsgräben und ausser den Hauptableitungs-Kanälen und -Gräben inner- 
halb der zu bewässernden Gebiete richtig angelegte Vertheilungs-Gräben 
und Wässerungs-Gräben (Wässergrippen) vorhanden sind. Manche Be- 
wässerungs-Gräben dienen zugleich als Entwässerungs-Gräben. 
Nach der Art, in welcher die Bewässerung erfolgt, und in welcher dem- 
gemäss die zu bewässernden Flächen mit Umschliessungen durch Dämme oder 
mit Wasserzügen versehen werden, kommen vier Bewässerungs-Systeme 
von allgemeinerer Bedeutung in Betracht, nämlich: die Einstauung, die 
Ueberstauung, die Berieselung und die Drainbewässerung. 
a. Die Einstauung. 
Es wird hierzudurch Ein- 
setzen der Schützea Fig.637, 
638 das Grund- und Tage- 
wasser in den Gräben zu- 
rück gehalten oder durch ein 
Wehr b das Flusswasser in 
dieselben eingestaut. Von 
den Gräben aus erfolgt eine 
seitliche Durchfeuchtung 
des Bodens in einer von 
dessen Durchlässigkeit ab- 
hängigen Ausdehnung. Bei 
stark durchlässigem Unter- 
grunde fehlen die Voraus- 
setzungen für Verwendung 
einer solchen Bewässerungs- 
Methode; von November 
bis April soll eine Anfeuch- 
tung nicht stattfinden. 
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