Full text: Der Wasserbau (Abtheilung 3, 2. Heft)

   
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Bauliche Ausführung. 51 
3jähriges Schneiden am lohnendsten ist. Einjährige Zweige geben die Binde- 
weiden und Korbweiden; zweijährige Schüsse liefern Flechtweiden zu Zäunen. 
Wo die Flussufer zu steil sind, steiler als 1:1, oder aus besondern Ur- 
sachen, z. B. zu heftiger Strömung usw., die Weidenpflanzungen gar nicht ge- 
deihen, müssen künstliche Befestigungen durch Spreutlagen, Rauwehren, 
Packwerke oder Senkstücke eintreten. Ueber deren Herstellung ist unter 
Flussbau zu vergleichen. 
Die Spreutlagen und Rauwehren können aus sog. lebendigen Weiden- 
busch hergestellt werden und alsdann durch Ausschlagen neuer Schüsse ein 
grünes Ufer geben, wobei die künstliche Befestigung in der ersten Zeit die 
Wirkung der Wurzeln der Pflanzen ersetzt. Die Wipfelenden des Busches 
werden etwas nach oben, übrigens stromabwärts gelegt. 
Von dem aus Packwerk hergestellten Uferdeckwerk giebt Fig. 85 eine 
Darstellung. Die wagrechte Oberfläche ist vorn durch einen Flechtzaun ge- 
schützt, hinter welchen Steine gepackt sind. Statt deren würden bei mässiger 
Strömung auch gute Rasen mit Weidenstecklingen anzubringen sein, während 
bei heftigerer Strömung die Steinschüttung noch höher an der oberen Böschung 
hinauf geführt werden müsste. Die obere flachere, etwa künstlich und gleich- 
mässig abgeschrägte Böschung ist übrigens zunächst mit Busch zu bepflanzen, 
da die blosse Grasnarbe nicht haltbar genug ist. 
Wo der Platz nicht beschränkt ist, em- 
Fig. 85. pfiehlt es sich, die Böschung des Packwerkes 
flacher, bis etwa 1:2, zu nehmen, so dass 
die einzelnen Lagen treppenartig nach unten 
hin vorspringen. Die Vorsprünge sind dabei 
       
   
Fig. 86. 
  
  
  
  
am besten mit Steinbewurf zu bedecken, wodurch die ganze Böschung wesentlich vor 
Zerstörung geschützt wird. Wenn eine grössere Wassertiefe, namentlich in starker 
Strömung, vor dem Ufer besteht, so wird etwa bis zum gewöhnlichen Niedrig- 
wasser zunächst eine Böschung von Senkstücken (vergl. Flussbau) hergestellt, 
welche ebenfalls mit den einzelnen Schichten nach unten hin treppenartig. vor- 
springt und mit schwererem Steinbewurf gedeckt wird, Fig. 86. 
Sogen. Steinböschungen sind, abgesehen von den Kosten, in allen 
Fällen anwendbar und gewähren die grösste Dauer bei starkem Angriff; sie 
erhalten an Flüssen gegen Strömung mit Eisgang 1—2fache Anlage. Unter 
Wasser geschieht die Ausführung als blosse Schüttung unter Verwendung 
von möglichst grossen Steinen für die Aussenfläche; im Innern können kleine 
Steine, selbst Kies verwandt werden. In N.W.-Höhe wird ein 0,5—1m 
breites Bankett angelegt und, gleich dem obern Theile der Böschung, mit regel- 
mässiger Abpflasterung aus grossen, oben glatten Steinen mit engen Fugen, auf 
einer Unterlage von groben Kies- oder Steinbrocken versehen, Fig. 87. Das 
Pflaster kann auch gegen eine event. verankerte Spundwand gestützt werden 
und darf dann zuweilen die Schüttung davor fort bleiben, Fig. 88. 
Bei Flusshäfen, Kanälen usw. giebt man den Böschnngen bei Anlage 
von 3:4 oder auch 1:1 eine mauerartige Bekleidung aus behauenen Steinen 
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