Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

  
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138 Städtische Strassen-Eisenbahnen. 
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Hufbeschlag, Geschirr, Krankenpflege. . . . 0,10—0,26 „, 
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Gesammter laufender Unterhalt .. ... . .1,63—2,09 „ 
Dabei schwankt die Ausgabe für Futter mit den Handelspreisen der be- 
treffenden Ernte-Erzeugnisse ziemlich stark. 
Hinsichtlich der Erneuerung des Pferdebestandes ist oben schon auf die 
starke Abnutzung hingewiesen. Bei der Grossen Berliner Pferde-Eisenbahn- 
Actien-Gesellschaft betrug der durchschnittliche Preis aller (von 1873—1885) 
angekauften Pferde 840 M., der mittlere Erlös nach eingetretenem Tod oder 
Unbrauchbarkeit 262 M., also die Abnützung 578 M., oder bei 1316 Tagen, 
welche von jedem Pferde im Dienst zugebracht wurden, 0,44M. für 1 Pferd und 
Diensttag. Der jährliche Abgang an Pferden war 16—20°/, des Bestands, d.h. 
die mittlere Dienstzeit 5—6 Jahre (so auch anderwärts). In Folge dessen war 
der „Buchwerth“, d. h. der wahre Werth, mit welchem die Pferde jeweils in 
den Bücher der Gesellschaft geführt werden, von 870 M. im Jahre 1873 (lauter 
neue Pferde) auf 470M. im Jahre 1885 gesunken, aber auch hier noch nicht in 
einen Beharrungszustand getreten. In einer Reihe von andern Städten stand 
dieser Buchwerth 1885 zwischen 340 und 700OM. Um denselben zu ermitteln, sowie 
um sich auf den Verlust vorzubereiten, welcher beim Ausrangiren alter Pferde und 
Ankauf neuer Pferde zum Ersatz entsteht, ist Jahr für Jahr eine „Abschreibung“ 
vorzunehmen, bez. ein Betrag zur „Erneuerung“ der Pferde in die Ausgaben 
der Gesellschaft aufzunehmen. Die Höhe desselben scheint noch nicht auf so 
feste Normen basirt zu sein, wie sie bei der Erneuerung von Schienen, 
Lokomotiven usw. im Eisenbahnwesen bestehen. Man findet sie zwischen 12 
und 20°, des jeweiligen Buchwerthes der Pferde angenommen. 
Zur Uebersicht und summarischen Veranschlagung der Einnahmen und Aus- 
gaben des Betriebs möge die folgende Tabelle dienen, beiwelcher dieselben berechnet 
sind für 1 Wagen-Kilometer, für 1 Person, für Im der Betriebslänge. Allerdings 
sind jene Einheiten nicht in allen Städten gleichwerthig, indem die Wagen ver- 
schiedene Grössen besitzen und die Personen auf verschiedene Fahrlängen be- 
fördert werden. Allein im grossen und ganzen unterscheiden sich doch die Ergeb- 
nisse nicht allzu stark. Um den Einfluss der Verkehrsmenge und Bahnlänge 
zu beurtheilen, sind betreffende Zahlen in die ersten Reihen der Tabelle aufge- 
nommen. In Hamburg wird etwa 1/,, in München 1/,,, in England 1/, des Verkehrs 
durch Dampfbetrieb geleistet. Die Ergebnisse desselben sind aber, mangels 
genauer Notizen, vom Pferdebetrieb nicht abgesondert, vielmehr hier einbegriffen, 
insbesondere bei den Ausgaben für Zugkraft- und Pferde-Erneuerung; immerhin 
werden die Duchschnittszahlen dadurch nicht stark beeinflusst sein. Ferner 
handelt es sich in Berlin und Hamburg nur um die Hauptgesellschaften in 
diesen Städten; die kürzeren Linien in anderweitigem Besitze sind nicht mit 
einbezogen. Sämmtliche Angaben beziehen sich auf das Jahr 1885, für München 
und England (Durchschnitt aller daselbst mit Srassenbahnen versehenen Städte) 
auf Mitte 1885—86.!) 
Endlich ist noch zu beachten, dass die Schemata der Buchführung bei den ver- 
schiedenen Gesellschaften nicht ganz übereinstimmen, aber die Beträge möglichst 
genau für das in der Tabelle angenommene Schema zerlegt worden sind. Wir 
haben die vielfach zugrunde gelegte Trennung zwischen „eigentlichen“ Be- 
triebskosten und sonstigen Ausgaben (Abschreibungen, Abgaben) nicht einge- 
führt, sie lässt sich aber, wenn man will, mit Hülfe. der dargelegten Zahlen 
leicht vornehmen, wonach denn auch das Verhältniss zwischen Einnahmen und 
Ausgaben, der sog. Betriebskoeffizient etwas anders ausfallen würde. 
  
») Für die deutschen Städte haben die gütigst überlassenen Jahresberichte der Strassen- 
bahn-Gesellchaften gedient; die Zusammenstellung wurde durch den Verfasser im Jahr 1886 
gemacht ; die Durchschnitts - Ergebnisse auch aus den neuesten Jahrgängen dürften nicht 
wesentlich anders ausfallen. Für England diente als Quelle ein Artikel im Zentralblatt der 
Bauverwaltung 1887, 8. 44, in dem Werke von Clark finden sich nur Ergebnisse für 1876, 
welche von den obigen erheblich abweichen, daher als veraltet anzusehen sind. 
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