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Lokomotivbetrieb. 141
und das Strassenfuhrwerk Anforderungen gestellt werden, welche bei selbst-
ständigen Eisenbahnen nicht vorkommen. Mit den auf letzteren durchgebildeten
Tenderlokomotiven wird man hier nicht ohne weiteres zu befriedigenden Er-
gebnissen gelangen. Man hat trotz der geringeren Geschwindigkeit auf recht
kräftigen Bau, grosse Arbeitsflächen der gleitenden Theile, Schutz gegen Ab-
nützung zu sehen. Denn die Nothwendigkeit öfteren Anhaltens, Staub und
Schmutz der Strasse, scharfe Kurven, wenig Pausen zur Revision, oft auch der
Mangel guter Reparatur-Werkstätten wirken nachtheilig auf die Instandhaltung
ein. Die Rücksicht auf Betriebssicherheit muss ebenso wie bei Vollbahnen
in erster Linie stehen.
In Bezug auf eines der Hauptkriterien beim Lokomotivbau, nämlich die
Lage der Dampfzylinder, giebt es (abgesehen von älteren Maschinen) 3 ver-
schiedene Anordnungen:
Fig. 170. System Krauss (a). 1:50.
a) Die Zylinder liegen ausserhalb der Rahmen wagrecht und in der
Mittellinie der Triebachsen. Diese Anordnung ist bei Strassenbahnen ebenso wie
bei sonstigen Lokomotiven die häufigste, verwirklicht in den Systemen Krauss-
München, Wöhlert-Berlin, Kessler-Esslingen. Varianten mit schräg liegenden
Zylindern liefern Egestoff-Hannover und Hohenzollern-Düsseldorf.
b) Die Zylinder liegen innerhalb der Rahmen und arbeiten auf eine
gekröpfte Triebachse. Systeme Merryweather-London und Henschel-Cassel.
c) Die Zylinder liegen über den Rahmen, und wirken auf die Räder
mittelst Balanciers. System Brown-Winterthur (Schweizerische Lokomotivfabrik)
und Schwartzkopf-Berlin.
Von diesen Systemen, zu welchen noch mancherlei Varianten aus England
und Amerika kommen, sollen hier als charakteristisch und zugleich am meisten
gebräuchlich dargestellt werden:
a) System Krauss, Fig. 170. München, Salzburg, Wien, Brünn, Dortmund,
Mailand.
b) System Merryweather-Henschel (wesentlich übereinstimmend), Fig. 171.
Paris, Haag, Kassel, Hamburg, Dortmund, Frankfurt.