Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

  
  
TEE EEE STEEL EEE EEE ZA TÄETEN 
152 Städtische Strassen-Eisenbahnen 
Auch Krauss hat einen Dampfomnibus mit 2 drehbaren 4rädrigen Unter- 
gestellen konstruirt, von denen das vordere zugleich den Unterbau der Maschine 
bildet, mit Leichtigkeit vom Wagenkasten getrennt und als selbständige Loko- 
motive benutzt werden kann. Dabei ruht der Wagenkasten auf 3 Punkten und 
zwar durch einen kugelförmigen Zapfen auf dem Triebachsen-Gestell und durch 
zwei seitliche Drucklager auf dem Laufachsen-Gestell. Die Maschine ist eben- 
falls in 3 Punkten gelagert und entspricht 
hierin, sowie in sonstigen Einrichtungen den 
Krauss’schen Prinzipien (vergl. E XI. Je- 
doch ist der Kessel quer gelegt, damit die 
Länge des Omnibus nicht allzu gross ausfalle. 
Der Wagen hat 2 Stockwerke. Damit man 
an den Endpunkten der Fahrt nicht drehen 
müsse, sind Brems- und Regulator-Züge an 
beiden Enden des Fahrzeugs angebracht; bei 
der Rückfahrt stellt sich sodann der Führer 
auf den Wagenperron, während der Heizer 
bei der Maschine verbleibt — vielleicht 
etwas bedenklich für die Betriebssicherheit. 
Während bei den bisherigen Anordnungen 
eines trennbaren Dampfomnibus Werth darauf 
gelegt ist, den Maschinentheil selbständig 
benutzen zu können, dagegen den Wagentheil 
vur etwa zum Rangiren zu befähigen, ist bei 
dem Dampfomnibus von Thomas (Hessische 
Ludwigsbahn) das Umgekehrte der Fall.!) 
Es ist dies ein symmetrisch gebauter 4räd- 
riger Wagen (4,3 m Radstand) mit 2 Stock- 
werken, auf Längsgang mit Quersitzen einge- 
richtet, Fig. 166 b, und Gepäckraum. Dieser 
Wagen ist vollständig betriebsfähig zum Ein- 
stellen in Vollbahnzüge. Man kann ihm aber 
auch eine eigene Lokomotive vorlegen, wo 
dann die eisernen Längsträger beider Theile 
durch kräftige Laschen verbunden werden. In- 
folge dieser Kontinuität bedarf der Maschinen- 
theil während der Fahrt nur eine Achse, 
welche zugleich Triebachse ist, so dass ein 
6rädriges Fahrzeug mit 7,3 m Radstand ent- 
steht. DBehufs selbständiger Bewegung des 
etwa auf dem Bahnhof abgetrennten Maschi- 
nentheils muss dann noch eine Hülfsachse 
mit kleinen Rädern .eingerollt werden, zu wel- 
cher 2 einfache Lager am Maschinengestell 
vorgesehen sind. Der Radstand der auf diese 
Weise selbständig gemachten Lokomotive be- 
trägt 2,1m; sie mag also immerhin Dienste 
zum Rangiren und dergl. leisten, ist jedoch 
zu längeren Fahrten nicht geeignet. 
Die 3 in der folg. Tabelle zuletzt aufgezählten 
Dampfomnibus haben so kräftige Maschinen, 
dass man ihnen noch einige gewöhnliche Eisen- 
 kahnwagen anhängen kann. Zu diesem Ende, 
namentlich aber wenn sie auf Vollbahnen 
laufen, sind sie mit vollständigen Zug- und 
Stoss-Apparaten ausgerüstet. Wenn man so zu einem Zug aus mehreren 
Wagen übergeht, so entsteht freilich die Frage, ob der Hauptzweck: 
Verminderung der Betriebskosten nicht auch ohne Dampfomnibus zu er- 
1:125. 
System Weissenbern. 
Fig. 180. 
  
  
!) Organ für die Fortschrstte d. E. 1881, Beilage mit 4 Tafeln. 
) 
2 em na 1 
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