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154 Städtische Strassen-Eisenbahnen.
Häusern und Bahnhof möglichst abgekürzt, und dadurch die Sammlung und
Vertheilung der Reisenden in der Stadt erleichtert werde.
b) Durchgangsverkehr zwischen mehreren an einer Stadt mündenden
Bahnlinien event. auch Häfen. In grossen Städten bezieht sich diese Ver-
kehrs-Gattung vorherrschend auf Güter, da Personen ihre Reise daselbst eher
unterbrechen.
Wichtig ist in der Regel Zusammenhang aller Eisenbahnlinien ‚einer
Stadt zu einem Netz, indem dann mehrere der angeführten Zwecke auf den-
selben Linien zu erreichen sind, und der Betrieb einheitlich mit gegenseitiger
Unterstützung stattfinden kann, ähnlich wie bei einem rationellen Netz von
Hauptstrassen oder von Strassenbahnen. Dieses Ziel ist selbst dann zu er-
streben, wenn die einzelnen Strecken eines städtischen Bahnnetzes von ver-
schiedenen Gründern gebaut sind, von Staat, Gemeinde, Privaten. Den
speziell städtischen Interessen hierbei wird ja der Staat als Besitzer der
grossen Landesbahnen, nicht gerade Opfer bringen, daher die Gemeinde im
Interesse der Wohnungsfrage mit berufen ist, die Angelegenheit zu fördern.
Untersuchen wir nun die verschiedenen Möglichkeiten in einer Stadt.l)
1. Ein einzelner Bahnhof am Rande der Stadt kann für b und ce
dienen, erfüllt aber diesen Zweck mangelhaft indem die Summe der Wege
zu allen Stadttheilen möglichst gross ist. Daher das Bestreben, die Bahn bis
in den Kern der Stadt zu ziehen, besonders für Personenverkehr. Wegen der
hohen Kosten für Grunderwerb und Bau sind dann möglichst gedrängte Bahn-
höfe, meistens Kopfstationen, herzustellen. Dies Verfahren ist nachträglich
besonders in London bei mehreren Bahnlinien durchgeführt; gut wo es von
vorn herein geschehen, wie in Stuttgart.
2. Bestreben, mehrere Bahnen vom Lande her auf einen Bahnhof zu
konzentiren, bez. neue Linien aus einer schon bestehenden Station hinaus zu
senden, oder neue Bahnhöfe unmittelhar neben vorhandene zu legen. Hier
kann insbesondere die Gattung d Genüge finden. Im Extrem ensteht dabei eine
Zentralstation für sämmtliche Bahnen. Liegt dieselbe noch am Rande der
Stadt, so dient sie zum Vertheilen und Zugehen der Reisenden ad b und ec
nicht besser als mehrere einzelne Bahnhöfe: Darmstadt, Halle, Magdeburg,
Neweastle. Für die bauliche und geschäftliche Entwicklung der verschiedenen
Stadttheile wären sogar mehrere Bahnhöfe vorzuziehen und es tragt sich
dann, ob diese Rücksicht nicht wichtiger, als diejenige zu d. Nur da, wo eine
Zentralstation im Kern angelegt ist, fallen die angeführten Nachtheile weg,
und ist das Ziel, die Summe aller Abstände möglichst klein zu machen, erreicht:
Köln, Hannover, Düsseldorf (annähernd), Glasgow, Birmingham. Zuweilen
können auch Zwischenstationen an einzelnen Linien jene Nachtheile für
einzelne Stadttheile vermindern, aber freilich immer nur nach einer Richtung
Fernverkehrs: München, Strassburg, Frankfurt, Karlsruhe, Speyer, Zürich,
orenz.
3. Verbindung von 2 oder mehreren Endbahnhöfen unter sich.
Ziemlich direkte Linien zu diesem Zweck bestehen in Dresden, Basel, Prag,
Mannheim-Ludwigsbafen, Edinburg. Falls auf einer solchen Linie reichliche
Züge mit guten Anschlüssen stattfinden, so dient sie nicht blos für d sondern
auch für bundc, indem die reisenden Stadtbewohner Auswahl unter 2 Stationen
haben, und die Entfernungen-Summe beiläufig halbirt ist. Selbst Lokalverkehr
a kann sich einstellen, wenn die Entfernung zwischen 2 verbundenen Bahnhöfen
gross genug ist, um den Zeitaufwand für Zu- und Abgang zu rechtfertigen.
Ringförmig angelegte Linien zur Verbindung von zwei oder mehreren Bahn-
höfen werden wegen ihrer grösseren Länge den städtischen Zwecken weniger
dienen, sondern vorwiegend dem Durchgangsverkehr: Leipzig, Breslau, Brüssel.
4. Diametrale Stadtbahn, d. h. Bahnlinie mit Zwischenstationen im
Inneren der Stadt, soll für a dienen, und zugleich die Entfernungen-Summe ad
b und c verringern, gleichsam als langgestreckter Hauptbahnhof. Eine Stadt-
bahn kann zuerst nach Fig. 181 die Stadt zwischen 2 Aussenbahnhöfen durch-
Savel. ‚Einführung der Eisenbahnen in Grossstädte, Deutsche Bauzeitung 1881, 517°
Ueber Stadteisenbahnen, Zentralblatt der Bauverwaltung 1882, 255.
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