Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

  
  
  
  
re a nn n = — ren 
Uebersicht der Massregeln. 169 
von Koth und Harn, und gesonderte Behandlung der beiden Stoffe, bezw. durch 
Abfuhr und durch Kanäle vor. Aus verschiedenartiger Kombination der frag- 
lichen Materien und der angeführten Massregeln sind nun die mannichfaltigen 
Systeme der Städte - Reinigung entstanden, welche folgende Zusammen- 
stellung zeigt. 
  
  
| 
  
  
Rinnen Abfuhr | Altes Verfahren 
  
Regenwasser |Brauchwasser Harn | Koth \ Systeme 
| 
| Kanalisation ohne 
| Exkremente 
| |  Scheidungssystem. 
| Abfuhr || Friedrich. e Breyer, 
Kanäle Abfuhr 
  
Kanäle 
  
  
  
Kanäle | Pneumatische Röhren I ee Bi 
| system. Berlier. 
Amerikanisches Tren- 
Kanäle | nungs-System. Schone. 
|| Liernur-Schwartzkopf. 
Vollständiges 
Schwemmsystem 
Rinnen oder | 
Kanäle | 
  
Rinnen oder 
Kanäle 
| 
Kanäle | 
Den Vergleich unter diesen System vollständig durchzuführen, kann um 
so weniger Aufgabe dieser Abhandlung sein, als die im bisherigen erwähnten 
mannichfaltigen Rücksichten z. Th. noch theoretisch unsicher, 2. Th. von ört- 
lichen Umständen abhängig sind und als, so weit die Aesthetik des Gesichtes 
und Geruches in Frage kommt, Definitionen überhaupt versagen. Es sollen 
deshalb nur die Methoden nach der Reihe geschildert und in ihren Ergebnissen 
einzeln auch kritisch beleuchtet werden; dieses gesicherte Material möge dann 
die Grundlage zum Urtheil in einem speziellen Falle bieten. 
III. Benutzung von Rinnen. 
Unter Hinweis auf den Abschnitt dieses Handbuchs über Städtische 
Strassen, woselbst die Konstruktion von Strassenrinnen besprochen ist, soll 
hier nur deren Benutzung erörtert werden. 
Rinnen bilden einmal das älteste Hilfsmittel zum Ableiten der atmosphäri- 
schen Niederschläge aus einer Stadt. Das System umfasst: Strassenrinnen — 
entweder in der Strassenaxe oder zwischen Fahrbahn und Gehweg — Querrinnen 
von den Regenfallröhren der Häuserfronten und durch die Häuser (Thorwege) 
oder zwischen denselben (Bauweise mit Zwischenräumen), — endlich nach Be- 
dürfniss Zweigrinnen, um Höfe und Hinterfronten zu entwässern. So wenig Ge- 
wicht man hygienischen Bedenken beizulegen pflegt, geregelte Reinigung der 
Strassen und Höfe voraus gesetzt (s. indessen D IV.), so leicht treten Hindernisse 
für den Verkehr auf: Ueberfluthung der Strassenfläche, bezw. selbst der Keller- 
löcher, Eisbildung, Unterbrechung der Strassenfläche, besonders an Kreuzungen 
und Hauseinfahrten, mit der Länge zunehmende Breite und Tiefe der Rinne. Auch 
müssten alle Grundstücke höher liegen als die Strasse, unter Umständen aufge- 
höht werden, um offen zu entwässern. Theilweise werden diese Nachtheile aufge- 
hoben durch Bedeckung der Rinnen Fig. 1, welche zuerst bei den Querrinnen, 
durch die Häuser und Gehwege, Bedürfniss zu werden pflegt. a Zungenrinne mit 
Platten aus Holz, Eisen, Stein bedeckt. b Schlitzrinne, leichter zu reinigen, aber 
auch leichter durch Schmutz zu verstopfen. c „Trumme“, deren Decke entweder 
mit dem Gehweg oder mit der Fahrbahn korrespondirt und danach das Wasser 
von der letzteren entweder durch Schlitze in der Seitenmauer oder in der Decke 
aufnimmt. Zu den bleibenden Nachtheilen der Ueberfluthung und Eisbildun 
gesellen sich bei Trammen noch hinzu: grössere Kosten, erschwerte Reinigung.! 
4) Aıs Strassenrinnen sind auch Röhren von etwa 20cm Weite mit schlitzartiger Oeffnung 
vorgeschlagen (Verhandlungen im Münchener Architekten- und Ingenieur-Verein). Obige Nach- 
theile bleiben im wesentlichen bestehen ; höchstens wäre die Reinigung etwas leichter, als in 
gewöhnlichen „Trummen.* s 
  
 
	        
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