Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

  
  
VERTEILT ZT EEG 
172 Kehricht. 
in London 80°), der Abfuhr direkt von der Strassenfläche, 170), aus den Ein- 
läufen, 30/, aus den Kanälen und man rechnet in der ganze Masse im Jahres- 
durchschnitt 40°), abgenütztes Strassenmaterial, 400%), Wasser, 200/, orga- 
nische Stoffe. 
2. In den Haushaltungen entstehen Hauskehricht, Küchenabfälle, 
Asche, von letzterer bei Kohlenfeuerung etwa drei mal so viel, wie bei Holz- 
feuerung. Andere Dinge, nämlich Bauschutt infolge von kleinen Reparaturen, 
Gartenabraum aus Hausgärten, Abfälle aus den grösseren Küchen der Gast- 
wirthschaften, Eis von Höfen und Hauswinkeln werden in einigen Städten 
ebenfalls durch öffentliche Abfuhr besorgt, in anderen den Privaten überlassen. 
Das letztere Verfahren verursacht häufig Verlegenheiten, während das erstere 
allerdings der Abfuhr-Unternehmung unberechenbare Leistungen auferlegt. Ein 
passender Mittelweg besteht in Stuttgart, wo der Unternehmer gewisse von 
der allgemeinen Abfuhr ausgeschlossene Dinge auf Bestellung, jedoch gegen 
Entschädigung (10 Pf. für 251) abholen muss. 
Zur Sawmlung von Kehricht im Hause dienen entweder bewegliche Ge- 
fässe oder feste Gruben. Da bei ist soweit möglich Trennung von mineralischen 
und organischen Abfällen zu empfehlen, weil ihre Verwendung dann erleichtert 
wird, nämlich theils als Auffüllmaterial, theils für die Landwirthschaft. Ge- 
menge beider Gruppen werden von den Landwirthen nicht gern geholt und sind 
zu Anschüttungen aus hygienischen Gründen unzulässig. 
Bei dem System kleiner beweglicher Gefässe werden Form und Material 
zuweilen polizeilich vorgeschrieben. Trotzdem machen die am Hauseingang 
‚bereit gestellten Eimer und Kisten einen widerwärtigen Eindruck, um so mehr, 
als die Stunde des Abholens sich oft verzögert. Besser machen sich Nischen 
am Souterrain, woselbst die Gefässe hausseitig eingestellt und strassenseitig 
heraus geholt werden (Bremen). Es liegt nahe, diese Behälter etwas grösser 
zu machen und ihnen einen Standpunkt im Hof oder dgl. zu geben, welcher 
allen Hausbewohnern zugänglich ist, um die. Abfälle hinzutragen, aber auch 
den Abfuhrleuten, um den Behälter direkt in den Wagen zu entleeren. In 
Leipzig giebt es solche bis zu 1801 Inhalt. Konstruktion aus Holz mit Me- 
tallverkleidung (Holz allein ist feuersgefährlich und infektionsfähig), besser 
ganz aus Eisenblech, zylindrisch mit gut schliessendem Deckel. 
Mehr Raum zum Ansammeln gewähren Gruben. Allein die dadurch er- 
möglichte Verlängerung der Zwischenzeiten zum Abholen ist hygienisch keineswegs 
gut, jedenfalls nicht so sehr auszudehnen, dass erhebliche Fäulniss und Geruchs- 
entwickelung eintritt, höchstens auf 2 Wochen. Auch aus diesem Grunde 
empfehlen sich je zwei getrennte Gruben für „Asche“ und für „Müll.“ Die 
Aschengrube kann dann grösser sein, weil sie nicht so häufiger Abfuhr bedarf; 
die Müllgrube dagegen ist nicht grösser zu machen, als dass während 2 Wochen 
aufgespeichert werden kann. Bei der Grössenbestimmung für wohlhabende 
Familien kann als Massstab gelten, dass pro Kopf und Tag etwa 21 Asche (im 
Winter bei Steinkohlenfeuerung) und 11 Müll (Max. im Sommer) entstehen. 
Beide Gruben leicht zugänglich allen Bewohnern des Hauses, am besten ausser- 
halb des Gebäudes auf dem Hof, gegen Regen geschützt, dicht gedeckt. Wegen 
etwaiger Verwechselungen unter einander, sowie mit Brauchwasser -Ausgüssen 
müssen beide Gruben wasserdicht und feuersicher, sowie infektionsunfähig kon- 
struirt werden, d. h. aus Stein oder Beton, um so mehr natürlich, wo nur eine 
Grube für Alles dienen soll. 
Um den beträchtlichen Arbeitsaufwand und die Verunreinigung beim Ein- 
tragen der Abfälle Seitens der Hausbewohner zu vermeiden, kann die Grube im 
Innern des Gebäudes angelegt und mit einem Kehrichtschlot in Verbindung 
gebracht werden. Der betreffende Kellerraum muss von aussen leicht zugäng- 
lich und kräftig ventilirt sein, zur Entleerung kann ein Eimer mit Aufzugkette 
dienen.) Einfacher aber und hygienisch sicherer würde sich ein beweglicher 
Behälter, wie oben beschrieben, unter dem Kehrichtschlot anbringen lassen — 
ähnlich dem Tonnensystem für die Exkreinente. Der Behälter wäre zum Ab- 
  
  
!) Zeitschrift für Baukunde 1882, Bl. 17. 
  
. >
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.