Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

  
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176 Kehricht. 
Arbeitsbreite 1,5—2 m, meist 1,8 m. Wenn 2 oder 3 Maschinen auf einander 
folgen, so wird dadurch ein Streifen von 3—4—5m Breite gereinigt. 
Gewichte und Preise nach Eckert: 
  
  
  
  
  
  
Gewicht | Preis 
| kg. | Mk. 
Abziehmaschine Arädtig . =» = 222... | 430 350 
= - ln ee re 485 400 
Fegmaschine 2irädrigi  ... 2... En 842 175 
5 A ala | 960 850 
Bezüglich der Anwendung steht auch bei den Maschinen das Fegen in 
erster Linie, und sollte zum Abziehen nur dann geschritten werden, wenn 
eine ziemlich dicke oder zähe Kothschicht vorliegt, ersteres namentlich auf 
Macadam, letzteres auf Asphalt. Stets liegt die Gefahr des Aufkratzens der 
Strassenfläche vor, daher auch die Anzahl der im Gebrauch befindlichen 
Maschinen mit Kratzen viel kleiner ist, als der mit Bürsten. Zahlreiche An- 
gaben über die Leistung von Kehrmaschinen bewegen sich je nach der 
Beschaffenheit der Strasse zwischen 4C00 und 9000 «@ in 1 Stunde. Eine 
Maschine entspricht demnach 10—20, im Durchuitt 15 Arbeitern mit Hand- 
geräth. Der Kostenvergleich fällt selbstredend nach örtlichen Verhältnissen 
verschieden aus; man hat bei Anwendung von Maschinen manchmal nur einige 
Prozent, in anderen Fällen dagegen bis zu 80% des Aufwandes von Handarbeit 
erspart!) Die Handarbeit wird immerhin ihren Werth behalten, wo es sich 
um schwache Abnützung aber dennoch um ziemlich häufige Reinigung handelt, 
weil hier oft nur einzelne Flächenstücke und dünne Portionen von Kehricht 
zu behandeln sind, während die Maschinen für das Bedürfniss summarischer 
Reinigung den Vorzug verdienen. Dieser Unterschied entsteht theils durch die 
Verkehrsmenge (Nebenstrassen gegen Hauptstrassen, kleine gegen grosse Städte), 
theils durch die Art der Strassenbefestigung (Steinpflaster gegen Chaussirung, 
Fusswege gegen Fahrwege). Beispielsweise ist bei der Reorganisation der 
Strassenreinigung in Hamburg den Kehrmaschinen etwas mear als die Hälfte 
der gesammten Fahrwegfläche zugewiesen. 
Zugunsten von Kehrmaschinen ist noch die Raschheit der Arbeit anzu- 
führen, infolge deren der Strassenverkehr wenig belästigt wird und der Koth 
weniger zu zäher Masse antrocknet. Auf holperigen Strassen kann mit 
Maschinen kaum gearbeitet werden, indem weder Bürstenwalzen noch Kratzen 
in starke Vertiefungen eindringen. Ebene Flächen lassen sich selbstverständ- 
lich, sowohl von Hand als mit Maschinen, schneller und billiger reinigen, als 
unregelmässige. 
Zuweilen sind Kehrmaschinen mit anderweitigen Vorkehrungen bei der 
Strassenunterhaltung verbunden. So hat Whitworth ein Fahrzeug mit Behälter 
erfunden, in welchem eine Art von Leiterbagger, mit Bürsten besetzt, den Koth 
von der Strasse aufwärts schiebt, also Kehrmaschine und Abfuhrwagen gleich- 
zeitig.?) Dies hat sich nicht bewährt, weil ein Theil der Schmutzmasse auf der 
Strasse liegen bleibt; Theilung der Arbeit ist richtiger. Ausserdem gehören 
hierher Erfindungen von Pittmann, March, Taylor, welche aber ebenso wenig 
die gewöhnliche Kehrmaschine verdrängen werden. Neuerdings ist das gleiche 
Ziel von Kleemann (D.R.P. 41428) erstrebt worden bei einer Kehrmaschine 
mit gewöhnlicher zylindrischer Bürste, deren Sammelmenge mittels eines Leiter- 
baggers in einen Transportkarren gelangt. Derselbe ist zwischen Pferd und 
Kehrmaschine eingeschaltet und soll nach erfolgter Füllung abgelöst werden. 
Ferner findet man Wagen, welche vorn mit Sprengeinrichtung (B IV) versehen 
sind, hinten aber eine mit Bürsten oder mit Gummiflossen besetzte Walze 
tragen, so dass der Koth erst aufgeweicht und unmittelbar darauf weggeschoben 
z 1) Nach Erfahrungen in Frankfnrt kostet die einmalige Reinigung fürlha. von Hand 11M,, 
mit Kehrmaschinen 6—8 M., in Berlin bezw. 32 und 18 M. 
2) Allgemeine Bauzeitg. 1884, Bl. 557.
	        
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