Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

Beseitigung des Kehrichts. 181 
infektion unter freiem Himmel sortirt und „verarbeitet“ werden. Eine grosse 
Stadt wird dadurch von staubigen stinkenden Fäulnissherden umgeben, welche 
nicht nur für die Gegenwart, sondern selbst für die Zukunft Gefahren herbei 
führen können. Es ist deshalb mindestens ein möglichst rasches Verfahren 
auf den Ablagerungsplätzen zu fordern (auch zur Raumersparniss). Am besten 
würde aber das Verbrennen des Kehrichts helfen, welches in England und 
Amerika schon stark verbreitet ist. Dabei mögen die leicht heraus zu ziehenden 
’ und direkt verkäuflichen Gegenstände etwa zuvor abgesondert werden, was 
sich aber selten lohnt, daher gewöhnlich nur mit solchen Dingen geschieht, 
welche die Verbrennung stören oder deren Rückstand entwerthen, als Eisen- 
theile, grobe Scherben, wie denn auch Strassenkehricht selten in den Ofen ge- 
langt. Vortheilhaft ist es, wenn so viele organische Abfälle und Kohlenreste 
in der Masse sind, dass dieselbe, abgesehen von der Bedienung, kostenfrei 
verbrannt, ja mit der erzeugten Wärme noch Betriebskraft gewonnen wird. 
Diese Voraussetzung wird freilich wohl nur in England ganz erfüllt, weil dort 
in den offenen Kaminen viel Brennstoff nur unvollkommen verbrennt. Am 
besten erfolgt das Verbrennen mit dem gesammten Hauskehricht in Oefen mit 
Zellen (hier 6) zu kontinuir- 
Fig. 10. Verbrennungsofen von Fryer. licher Beschickung von oben 
her, Fig. 10} man bedarf 
nur zum ersten Anzünden 
etwas Brennstoff. Mit den 
Feuergasen (Kanal x zum 
Schornstein führend) kann 
ein Dampfkessel geheizt 
werden, etwa zum Betrieb 
von Kollermühlen, auf wel- 
chen die aus dem Ofen ge- 
. Fig. 11. Verkohlungsofen von Fryer. en eben EI | 
zu Mörtel-Bindestoff ver- 
einigt wird. Ausserdem 
7 mögen die Rückstände der 
) Verbrennung, Asche und 
, Schlacken, als Steinschlag 
Ge ol) / und zu Anschüttungen die- 
- UL el A, u ALLH nen, je nach finanziellen 
Rn v } | Umständen. Derartige und 
GGG VIERIIIEDROTITERIER: andere ähnliche Oefen sind 
. schon bis zur Vertilgung 
von täglich 100 Kehricht 
gebaut. Eine Ofen:elle verbrennt in 24 Stunden 2—7t Kehricht und erzeugt 
daraus 1/,—!/, des Gewichts an Schlacke. Daneben dient zuweilen zum Ver- 
kohlen vegetabilischer und animalischer Gegenstände der Apparat Fig. 11 
mit 4 Zellen und ebenso vielen Feuerungen, aus welchen die Heizgase zwischen 
die Doppelwände der Zellen (innen Eisen, aussen Mauerwerk) gelangen. In 
jeder Zelle werden in 24 Stdn. 21/;t organische Abfälle verkohlt, deren Er- 
gebniss etwa !/,t ausmacht, jedoch von unreiner Beschaffenheit ist, daher das 
Verkohlen selten vorkommt.!) 
In Newyork, Liverpool, Dublin wird ein grosser Theil des Kehrichts in 
Klappschiffen auf die hohe See gefahren und versenkt. 
Im allgemeinen würde etwa folgende Behandlung bezw. Theilung den 
besten und billigsten Weg in grossen Städten bezeichnen: 
a. Direkt verkäufliche Gegenstände (Metall, Lumpen usw.) falls lohnend in 
geschlossenen und gelüfteten Lokalen auszusuchen. 
  
  
  
  
  
   
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1881, 582. Seientifie American 1881. Engineering News 1884, 97 und 1888, 364 Genie eivil 
1884, 12. Zentralblatt der Bauverwaltung 1885, 883 und 1886, 427. Am vollständigsten bei Heuser 
} und Richter a. a. O. (s. Litteratur). 
| 1) Nachweise über Kehrichtöfen verschiedener Städte: Annales des ponts et chaussees 
  
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