Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

  
  
  
  
  
  
Abfuhr, 193 
Fass in die Stadt zurück, hier wird sofort der Schlauch angeschraubt. Als 
wesentliche Vortheile sind zu nennen: Ersparniss an Zeit für die Operationen 
in der Stadt, Ausströmen der schlechten Luft auf freiem Felde; dagegen hängt 
man von der absoluten Dichtigkeit der Fässer während einer langen Fahrzeit 
ab und vermindert das erzeugte Vakuum jeweils in dem ersten Fass, welches 
aus einer Grube gefüllt werden soll, durch das Einströmen der im Schlauch 
befindlichen Luft. 
ft) die Firma Klein, Schanzlin und Becker in Frankenthal befestigt an jedes 
einzelne Transportfass eine kleine Luftpumpe. Die motorische Kraft hierzu 
soll von den Pferden geliefert werden, während sie das leere Fass vom Depot 
in die Stadt zurückziehen. Zu dem Ende ist eines der Wagenräder auf seiner 
Achse festgekeilt, auf letzterer aber ein Zahnrad, welches eine Vorgelegewelle 
der Luftpumpe treibt. Beim Fahren des Wagens tritt demnach die Luftpumpe 
in Thätıgkeit, kann aber auch jederzeit wieder ausgelöst werden. Ausser den unter e 
genannten Vortheilen hat man noch die Betriebskraft der Luftpumpe gleichsam 
umsonst, ausser den dort genannten Nachtheilen aber auch den eines höheren 
Anschaffungsaufwandes. 
Sehr mannichfaltig stellt sich nach örtlichen Entfernungen usw. der Auf- 
wand für die Abfuhr der Exkremente heraus (Aufpumpen und Transport zu- 
sammen gerechnet). Die wahren Kosten lassen sich nur da ersehen, wo die 
Abfuhr in Regie der Gemeinde betrieben wird, das geschieht unter grösseren 
Städten allein in Stuttgart. Deshalb soll hier der Aufwand angegeben werden, 
welcher die Hausbesitzer in Form von „Gebühren“ trifft. Sie betragen 
zwischen O und 6,4 M. für 1 cbm, Das erste, die Gratis-Abfuhr findet 
z. B. statt in Krefeld, Wiesbaden, Strassburg; sonst werden in mittleren 
deutschen Städten meistens 0,5—2, in grossen z. Th. bis zu 4,5M. bezahlt, das 
obige Maximum 6,4 bezieht sich auf Paris. Ungefähr die Hälite dieser Zahlen 
würde für 1 Kopf und Jahr entfallen (nämlich für 500ks, CI). 
In den meisten Städten ist der angeführte Gebührensatz für alle Häuser 
gleich hoch ; das ist allerdings einfach für die Verwaltung, aber nur bei gleich- 
förmiger Bauart gerecht, im allgemeinen wegen der verschiedenartigen Kosten 
der Entleerung unbillig. Nach mehreren Richtungen müssten genau gennmmen 
Abstufungen im Tarif durchgeführt werden, wie sie auch bereits in einigen 
Städten bestehen. Gruben, an welche unmittelbar angefahren werden kann, 
sind rascher zu entleeren, als solche, welche lange Schläuche bis zum Wagen 
hin bedürfen. Nach Massgabe der Schlauchlänge bestehen z. B. in Dresden 
5 Tarifklassen zwischen 3,15 und 5 M. (Durchschnitt der ganzen Stadt stellt 
sich auf 3,82M. für 1cbm). Durch ein solches Verfahren wird bei Neubauten 
auf gute Zugänglichkeit der Gruben hingewirkt, welche zugleich hygienisch 
willkommen ist, etwa auch ein festes Standrohr vom Boden der Grube bis zur 
Hoffläche, um nicht jedesmal die Grube öffnen zu müssen; noch besser eine feste 
Röhre durch das Haus bis zur Strassenfront, um hier den Schlauch anzusetzen 
und das Betreten des Hauses ganz zu umgehen. An eine solche Röhre könnten 
selbst mehrere Gruben (Häusergruppe) angeschlossen werden. Ferner würde 
eine Steigerung der Tarife angezeigt sein für Gruben, in welche Wasserklosets 
münden, wegen des geringeren Werthes ihres Inhalts, z. B. in Leipzig aufs 
Doppelte, in Wiesbaden etwa 1M. Zuschlag für 1cbm, während bei einem ein- 
heitlichen Tarif nur die grössere Menge des abzuführenden Inhalts be- 
zahlt wird. 
Es giebt für Abtrittgruben kein Baumaterial, welches auf die Dauer und 
zuverlässig jedes Durchdringen ihres Inhalts in den Boden ausschliesst, ausser 
kostspieliger Eisenkonstruktion. Alle anderen Baustoffe werden infolge der ab- 
wechselnden Berührung mit Jauche und Luft verändert (selbst Zement durch 
Alkalien und Salpetersäure „zerfressen“), bedürfen also mindestens öfterer Re- 
vision und Erneuerung. Schlimmer noch ist bei der Aufspeicherung von Ex- 
krementen in Gruben die Verunreinigung der Luft in Abtritten und Häusern, 
dabei zugleich Verminderung des landwirthschaftlichen Werthes der Jauche 
(CI). Aus beiden Gründen sollte auf häufige Entleerung gehalten werden, 
während andererseits die Unannehmlichkeiten für die Hausbewohner davon ab- 
schrecken. Die Termine scheinen nur in Stuttgart bestimmt vorgeschrieben 
III. 13 
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