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9023 Exkremente.
2. Das Herausnehmen und Reinigen des Drahtkorbes — im Innern des
Hauses.
3. Die Nothwendigkeit eines zugänglichen Kellerraumes und das Betreten
der Häuser durch Arbeiter.
4. Die Ausdünstung des Entleerers durch das unumgängliche Luftloch
unter dem Deckel.
5. Der bewegliche Apparat: Ventil und Schwimmer, welcher durch Koth-
theile möglicherweise am richtigen Funktioniren gehindert wird.
Es bleibt abzuwarten, wie schwer diese Nachtheile bei Anlagen im Grossen
empfunden werden; theilweise sind sie durch einen neueren Apparat Berliers
verbessert, Fig. 36, wobei Aufnehmer und Entleerer in einem Gehäuse vereinigt
sind, und jener als liegende Trommel mit Röhrenarmen über einem Gitterboden
von Zeit zu Zeit mittelst Handkurbel gedreht wird.!)
IV. Verkauf.
Die in einer Stadt erzeugten Exkremente sind, wenn öffentliche Abfuhr
ortsstatutarisch eingerichtet ist, Eigenthum der Gemeinde, bezw. des von ihr auf-
gestellten Unternehmer. Zweckmässig dürfte aber oft eine Bestimmung
sein, dass ein Grubenbesitzer den Aushub auf seine eigenen Aecker verbringen,
und sogar den Abfuhr-Unternehmer gegen angemessene Entschädigung dazu
benutzen darf (in Karlsruhe 2,20 M. für 1 ckm extra, bis zu 2 km Entfernung).
Der Letztere ist dann lediglich Transporteur. Abgesehen hiervon muss für
eine rationelle Verwerthung der sehr beträchtlichen Dungstoffmassen gesorgt
werden. Das erforderliche Absatzgebiet ergiebt sich daraus, dass in den
üblichen Formen des Ackerbaues eine vollständige Düngung, je nach Art der
Pflanzen und des Bodens, mit 30—80 kg Stickstoff auf 1 ha und Jahr erzielt
wird.2) Diese entsprechen dem Produkt von 9—23 Personen, falls die Exkr-
mente frisch aufs Feld gelangen (Tonnenabfuhr), von 15—40 Personen, wenn
solches in der Form von zersetzter Grubenjauche geschieht (C I am Schluss).
In einigen Städten ist mit Gutsbesitzern oder Landgemeinden ein Ueber-
einkommen getroffen, dass dieselben in regelmässigem Turnus die Fässer oder
Tonnen auf ihren Feldern und in Privatreservoirs in Empfang nehmen oder
aber vor der Stadt in ihre eigenen Pfuhlwagen direkt umfüllen lassen. Letzteres
kann noch erleichtert werden durch eine zweigeschossige Uebergabestelle:
unten fahren die Landwirthe an, oben die Fuhrwerke aus der Stadt, bezw.
werden Tonnen dahin aufgewunden; eiserne Röhren und Trichter zum Um-
füllen. Indem der Düngerbedarf im Winter stockt und überhaupt nicht gleich-
förmig ist, muss die Jauche grösstentheils in Sammelgruben aufbewahrt
werden. Zuweilen helfen Privat-Sammelgruben aus; andernfalls muss die Ge-
meinde, bezw. der Abfuhrunternehmer solche anlegen, um von hier aus zu
geeigneter Jahreszeit an die Abnehmer derUmgegend zu verkaufen. In Strass-
burg und Karlsruhe sind die Gruben geräumig genug, um das Erzeugniss
an Exkrementen von 3 Monaten aufzunehmen. Es ist zweckmässig, mehrere
Gruben im Umfange der Stadt zu vertheilen; Lage sorgfältig mit Rücksicht auf
Reinheit der Stadtluft und bequeme Benutzung zu wählen. Konstruktion aus
wasserdichtem Mauerwerk und hölzerner oder gewölbter Decke. Die aus der
Stadt herangefahrenen Gefässe werden durch Oeffnungen in der Decke entleert,
zum demnächstigen Heraufholen der Jauche in die Pfuhlwagen der Abnehmer
dienen Handpumpen.
Wagentransport der Fäkalien lohnt sich nur bis zu gewissen Entfernungen.
Um ein grösseres Aksatzgebiet und höheren Erlös zu erzielen, haben daher
mehrere Städte schon Eisenbahntransport eingeführt, am umfassendsten
wohl Stuttgart, woselbst durch rasche Statderweiterung und durch das
1) Zentralblatt d. Bauverwlitg. 1884, 519.
) Heiden, Düngerlehre 1873. Heiden, Die menschlichen Exkremente 1882. Thaer im
Bericht über die 56. Naturforscher-Versammlnng zu Freiburg 1883. 8.119. Zufolge der letzteren
Qnelle entnehmen übrigens die Pflanzen ausser dem Stickstoff im Dünger noch eine ungefähr
ebenso grosse Menge aus der Atmosphäre, so dass der Stickstoffgehalt einer Ernte das Doppelte
obiger Zahlen erreicht.