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204 Exkremente.
Um das besprochene Risiko los zu werden, sind in fast allen Städten Ab-
fuhr und Verkauf der Exkremente an einen Unternehmer oder eine Privat-@e-
sellschaft übertragen. Deshalb lässt sich aber auch das eigentlich geschäft-
liche Ergebniss schwer erkennen und vergleichen. Ganz klar steht es nur
da vor Augen, wo die Gemeinde das Geschäft selbst betreibt, wobei immerhin
Theile desselben, z. B. Pumparbeit oder Fubrleistungen, auch in Akkord ge-
geben sein mögen. So findet sich in Stuttgart, Rechnungsjahr 1885—86, für
1 Kopf und Jahr:
Betriebsausgabe für Arbeitslöhne, Fuhrlöhne, Eisenbahnfrachten,
Alnserhaltune des Inventar „., . 200.0... 95 M
Verzinsung des Anlagekapitals für Gruben, Fäkalbahnhof, Re-
misen usw. (430000 #2)1). 010, ,
2,50 M
Einnahmen aus dem Lokalabsatz und Eisenbahnversand . . . 1,50 „
Geschäftsverlust der Gemeinde . . . . sat. 05
Derselbe wird durch die von Seiten der Hausbesitzer an die Gemeindever-
waltung zu leistenden „Gebühren“ vollständig aufgebracht, sogar noch über-
schritten, indem durchschnittlich 1,80 M. entrichtet worden sind, so dass die
Verwaltungsberichte schon seit einer Reihe von Jahren einen „Gewinn“ ver-
zeichnen, der jedoch vom Standpunkt der Einwohner nur ein fingirter ist.
Ferner ist Mannheim aus dem Geschäftsjahr 1887 anzuziehen. Hier
leistet die städtische Abfuhranstalt auch Fuhren für Strassenreinigung, Haus-
haltungsabfälle und Bauzwecke, welche von anderweitigen städtischen Geschäfts-
zweigen rückvergütet werden, ohne dass in den Ausgaben für Pferdefutter usw.
eine Trennung. möglich wäre. Man findet daher für 1 Kopf:
Ausgaben für Arbeitslöhne, Pferde, Unterhaltung des Inventars 2,40 M.
Verzinsung und Amortisation des Anlagekapitals, Erneuerung
den Inventarse a Be ar BR de See 23 0
2,33 M.
Einnahmen aus Jauche, Kompost und Dünger. . . . .» ...130 M
Rückersatz für Fubrleistungen aus der Stadtkasse . . . . . 100 „
2,30 M.
Der hiernach für die Gemeinde erwachsende Verlust wird durch „Gebühren“
aufgebracht, welche sich in dem genannten Jahr auf 0,45 M für 1 Kopf beliefen,
neuerdings aber gesteigert worden sind.
Ueber das Tonnensystem liegen aus Heidelberg klare geschäftliche Nach-
weisungen vor, woselbst seit 18 Jahren die Gesammtheit der betreffenden Haus-
besitzer als „Tonnenverein“ den Betrieb in Händen gehabt, jedoch mit 1889
an die Gemeinde übergeben hat. In den Jahren 1881—86 ergeben sich durch-
schnittlich für 1 Kopf und Jahr 2,45 M an Ausgaben und Einnahmen. Die
letzteren entstanden zu 2/; aus den Gebühren für das Abholen, zu 1/; aus dem
Erlös für Tonneninhalt und Kompost. Ein weiterer jährlicher Zuschuss der
Stadt diente hauptsächlich zu baulichen Vorkehrungen auf dem Abladeplatz.
Das einzige bekannte Beispiel von Gewinn für eine Verwaltung liegt in
den badischen Kasernen vor, wo allerdings die denkbar grössten Vortheile da-
durch gewährt werden, dass die Exkremente in frischem unverdünntem Zustande
wittelst Tonnenwagen, Fig. 32, unmittelbar aufs Feld gelangen können. Die ab-
holenden Landwirthe bezahlen bis 2,5 M für 1 Kopf und Jahr.
Wo ein Unternehmer das ganze Geschäft besorgt, sind vom Standpunkt
der Einwohnerschaft als Nettoaufwand die Gebühren (C II) sammt etwaigen
Zuschüssen der Gemeinde und den Zinsen der von der letzteren zuweilen an
den Unternehmer überlassenen Anlagen (Sammelgruben, Remisen u. dgl.) zu
rechnen. Das Günstigste ist Gratisabfuhr. In der Regel aber geniesst die Be-
völkerung den hygienischen Vorzug verbesserter Abfuhreinrichtungen nicht um-
sonst. Es ist jedoch zu hoffen, dass bei Erweiterung des Absatzgebietes mittelst
1) Während in dem Stuttgarter Etat diese Gegenstände unter den laufenden Ausgaben der
verschiedenen Jahrgänge erscheinen, sind hier nachsonstiger Uebung die Zinsen zu Lasten des
Geschäftes gerechnet.