Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

  
  
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206 | Exkremente. 
stande, welcher angeblich den Landwirthen besser zusagte, neuerdings ebenfalls 
wieder aufgegeben, indem die zunehmende Verdünnung (C III) das Verfahren zu 
sehr vertheuerte. 
3. Buhl & Keller, auf Grund einer Erfindung von Hennebutte & Vaureal. 
Den Exkrementen werden durch einen Rührapparat Chemikalien zugesetzt, für 
jcbm je nach ihrer Konsistenz 4—161 Zinksulfatlösung mit 5°, Zink (später 
ersetzt durch Manganchlorürlösung) und 3/,—1l/, k gebrannter Kalk. Die 
chemische Scheidung findet sodann in grossen Behältern statt: ein dicker 
Niederschlag, etwa 1/,—!/s des Volumens, welcher sowohl die suspendirten, als 
auch einen Theil der gelösten exkrementiellen Stoffe enthält, wird am Boden 
abgezogen, eine klare Flüssigkeit oben durch Röhren abgeleitet. Jener Nieder- 
schlag kommt in eine Filterpresse, in welcher die festen Massen als Kuchen 
zurück bleiben, sodann an der Luft oder an abziehenden Feuergasen abtrocknen 
und endlich pulverisirt werden. Diese Poudrette ist durch das Metallsalz 
desinfizirt. Zum andern werden die Flüssigkeiten, sowohl aus den Ab- 
lagerungsbehältern, als von der Filterpresse, durch einen Destillationsprozess 
unter Einwirkung von Schwefelsäure auf Ammoniumsulfat verarbeitet, wobei 
die zu verarbeitende Flüssigkeit zur Abkühlung der Ammoniak-Dämpfe dient, 
dabei aber sich selbst zur Destillation vorwärmt. Dies Verfahren führt somit 
zu zweierlei Substanzen: Poudrette und Ammoniumsulfat, von welchen bezw. 
50 und 8ks mit bezw. 1,5 und 1,7%s Stickstoff aus 1cbm Grubenjauche ge- 
wonnen werden. Uebrigens lassen sich natürlich beide Substanzen auch bei 
ihrer Pulverisirung mischen, wenn die Landwirthe solches wünschen. Die 
Abwässer der Fabrik enthalten nur noch Spuren von Stickstoff und eine 
geringe Menge von organischen Säuren; sie unterliegen keiner weiteren Zer- 
setzung und sind als praktisch rein anzusehen. — Anlage in Freiburg, vor 
kurzem wegen Unrentabilität wieder aufgegeben. 
Zum Vergleich der 3 Methoden dienen zunächst die folgenden Analysen 
von Poudretten (in Prozenten angegeben), wobei natürlich solche Produkte ausser 
Acht bleiben, welchen besondere Zusätze (z. B. Phosphate) gegeben sind: 
Organische 
Wasser. Stoffe. Stickstoff, 
ePodewils 2°; 9 59-70 7,0—10,7 
2. Liernur. : ; . 19-83 50—58 6,7 —81 
3. Buhl & Keller . 11—14 36—50 2,3 — 3,61) 
Als Vorzug muss den Methoden 1 und 2 eingeräumt werden, dass sie sämmt- 
liche feste Stoffe in der Poudrette behalten, während bei 3 das Kali grössten- 
theils in der nicht zum Verdampfen gelangenden Flüssigkeit zurückbleibt und 
mit derselben als Abwasser verloren geht. Kalisalze sind übrigens anderweitig 
bilig zu beschaffen und dafür wird ein Theil des Stickstoffs in einer um so 
werthvolleren Form, nämlich als reines Ammoniumsulfat, gewonnen. 
' Dass bei Liernur der grösste Wassergehalt vorkommt, liegt an der Schwierig- 
keit, dicke zühe Massen einzudampfen, wobei die Damptbildung verlangsamt, 
je mehr die Masse sich konzentrirt, und schliesslich aufhört; dieses Hinderniss 
ist in Vakuumapparaten nicht geringer als in offenen Pfannen. Bei Podewils 
dienen die dünne Ausbreitung der Masse und der Zusatz von erdartigen Stoffen 
als Gegenmittel solcher Schwierigkeit. Und bei Buhl & Keller fällt überhaupt 
die Erhitzung der breiartigen Theile weg; nur die dünne Flüssigkeit ist zu 
kochen, wobei die Verdampfung und Ausnützung der Wärme leicht und voll- 
kommen von statten geht. 
Der eben erörterte Gegensatz begründet weiter den Unterschied in Brenn- 
stoffaufwand, der Hauptausgabe einer Poudrettefabrik. Hierbei ist zunächst 
abzusehen von den sub 2 erwähnten Vorrichtungen zur vortheihaften Aus- 
nützung der Wärme, deren Nutzen Liernur bis zu der Behauptung steigert, 
dass in seinem Vakuumapparat mit 1ks Kohle 16 kg Wasser verdampft werden 
können (gegenüber 8ks bei direkter Verdampfung), sowie dass der mechanische 
Betrieb der Fabrik und des Röhrennetzes gratis erfolge, weil dessen Abdampf 
!) Die Kleinheit dieser Zahl erklärt sich dadurch, dass der grössere Fheil des Stickstoffs 
in das gleichzeitig erzeugte Ammoniumsulfat gelangt. E 
——— ERNEST RER 
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