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zwischen immer wieder an der Luft abgetrocknet wird. Auch in Ställen
erlangt eine vollständig mit Fäkalien gesättigte Torfstreu nahezu denselben
Dungwerth, wie die Fäkalien selbst.
Die Anwendung erdiger Desinfektionsmittel erfolgt entweder in den
Abtritten oder in den Gruben, oder an den Sammelstellen. Bei der ersten
Methode dienen Streuklosets, bei welchen die Exkremente in ein mit der
Erdmaterie gefülltes Gefäss fallen, oder besser, umgekehrt, mit derselben über-
streut werden, und zwar am sichersten automatisch bei jedesmaligen Gebrauch
durch das Gewicht der benutzenden Person, durch Niederklappen des Deckels
oder beim Bewegen der Abtrittsthür.!) Die Abfuhr erfolgt theils nach dem
Prinzip der Eimer und vermeidet dann allerdings deren Ausdünstungen, theils
auch aus Gruben oder Tonnen, in welche Exkremente und Erde durch gewöhn-
liche Fallröhren gelangen. Es muss dann die Grubenentleerung von Hand
erfolgen, was zwar bei der erdartigen geruchlosen Masse nicht den widerlichen
Eindruck macht, wie bei Jauche, aber mehr Zeit und Umstände, als die
pneumatische Entleerung erfordert.
Gegenüber der gewöhnlichen Abfuhr entstehen Mehrkosten durch die
Beschaffung und Zubereitung des Desinfektionsmittels, durch dessen Doppel-
transport (herein in die Stadt und wieder hinaus). Nach Erfahrung und
Schätzung mögen bei Anwendung von Erde die Abfuhrkosten 6—10 M. pro
Kopf und Jahr betragen. Der Erlös dürfte nur dann denjenigen aus Gruben-
jauche übersteigen, wenn nach wiederholter Verwendung der Erde ein stark
konzentrirtes Produkt gewonnen ist. Selbstverständlich gehört zu Erdklosets
stetige Aufmerksamkeit, bezw. scharfe Kontrole, weiche in Privathäusern nicht
immer zu erwarten ist. Aus allen diesen Gründen ist die Anwendung von
Erde beschränkt geblieben, z. B. in Lankaster mit Thonerde, wobei aber z. Th. der
Harn noch vor der Desinfektion abgeschieden wird, um die Masse zu vermindern
(1,5&g Erde pro Kopf und Tag). Manchester und Rochdale, wo die Hausasche
in Siebkasten gebracht wird und ihre feineren Theile in die Abtritteimer
fallen. Vortheilhafter gestaltet sich, wie oben schon erwähnt wurde, die An-
wendung oon Torfmull, welche in Braunschweig, Hannover, Oldenburg n. a.
jetzt stark verbreitet ist, Ein Bedarf von 55%s pro Kopf und Jahr kostet
etwa 1,6 M., dazu für Tagelöhne und Abfuhr durchschnittlich 2,2, zusammen
3,8 M. Dem steht in Braunschweig bereits eine Einnahme von 1,8—3,0 M.
gegenüber, nachdem das Gewicht durch Aufnahme von Exkrementen auf das
7—9fache gewachsen ists und sich ein Preis von 4—7 M. pro t ‘gebildet hat.
Das Fehlende wird mittelst einer Gehühr der Hausbesitzer aufgebracht. In
Warschau ist dagegen die Einführung von Torfklosets missglückt.2)
Desinfektion in Abtrittsgruben statt in den Einzelabtritten erscheint
nur da empfehlenswerth, wo die Bedienung bequem, die Masse von Hand ge-
wonnen und unmittelbar verwendet werden kann, namentlich auf dem Lande,
oder bei häufiger Abfuhr dahin, z. B. Lyceum in Strassburg mit einer seit-
wärts zugänglichen Grube. Ferner im grossen eingeführt in Christiania, wo
die Exkremente aus jedem Abtritt in eine flache Grube fallen und da mit
Torferde und etwas Kalk desinfizirt werden. Die breiartige Masse mit 0,70),
Stickstoff ist als Dünger geschätzt (13 M. pro t) besonders auf kalkarmem
Boden. Was nicht unmittelbar abgesetzt werden kann, unterliegt einer
Kompostirung (s. u.).) Die Desinfektion in der Grube umgeht allerdings ein
Streukloset, welches etwas kostspieliger und vergänglicher erscheinen mag, als
ein gewöhnlicher Abtrittsitz, erreicht aber nicht die in der Fallröhre hängenden
Reste, so dass doch eigentlich aus hygienischen Gründen gleich oben desinfizirt
werden sollte. Beiden Methoden kommt der Vortheil zu, dass eine Verun-
reinigung des Bodens selbst bei undichter Grube verhindert wird. Dagegen
1) Erdklosets von Moule und Passavant in Band II des Bauhandbuchs, 1 Halbband S. 561.
Vollsändige Uebersicht aller Streu-Aborte mit Angabe von Spezialquellen im Handbuch der
Architektur a. a. O. 279—289. Englische Einrichtungen in der Vierteljahrschrift für öffentliche
Gesundbeitspflege 1871, SO und 552. Schuster, Erdklosets, Zürich 1886.
2) Wochenblatt des Oesterreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins 1887, 198.
3) Auch die Desinfektion von Pissoirs, mittelst Einstreuen von Torfmull in die Rinne ist
hier zu erwähnen.
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