Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

  
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214 Exkremente. 
grösserer Einzel-Anlagen, welche nicht in den Rahmen unserer Aufgabe fallen, 
auf unten stehende Quellen verwiesen wird, sollen hier insbesondere die Methoden 
von Friedrich und Zeitler für häusliche Zwecke als Hülfsmittel der Städte- 
reinigung beschrieben werden.!) 2 
Nach Fig. 39 wird über den Klosets, in der Regel also im obersten Ge- 
schoss des Hauses ein sogen. Zentralrührapparat aufgestellt, Fig. 40, 
welcher nach Art eines gewöhnlichen Spülreservoirs einerseits mit der Wasser- 
leitung in Verbindung steht, andererseits mit einer Spülwasserleitung zu den 
Klosets und Pissoirs. Ein durchlöcherter Zinkblechkorb enthält die Des- 
infektionsmasse. Wenn nun beim Gebrauch eines Klosets Spülwasser ent- 
nommen wird und frisches Wasser zum Ersatz einströmt, so saugt bei Friedrich 
das letztere mittelst eines Injektors am Ventil Luft mit herein, um das Wasser 
im Reservoir aufzuregen und ihm Desinfektionsmasse beizumischen. Bei Zeitler 
dagegen bringt das durchströmende 
Fig. 39. Wasser direkt zwischen zwei Spitzen 
Wellenbewegung hervor. Den Klosets 
kommt in jedem Fall Desinfektions- 
wasser zu, fällt mit den Exkrementen 
in die Grube und bewirkt hier einen 
Niederschlag ihrer Schwebestoffe mit 
dem Kalk und Thonerdehydrat, nebst 
der Desinfektion des Gesammtin- 
halts. Durch einen Ueberlauf (in der 
Regel mit Wasserverschluss) geht die 
Flüssigkeit zunächst in eine anstossende 
zweite, sogen. Klärgrube, um .etwa 
mitgerissene feste Bestandtheile sicher 
abzulagern, endlich durch einen zweiten 
Ueberlauf in die Kanäle. Dieser letzte 
Ueberlauf wird in der Regel mit einem 
Schieber oder Ventil versehen, um nur 
  
  
  
  
  
  
  
    
  
          
     
3 in gewissen Zwischenräumen (z. B. 
= wöchentlich einmal) den Ablauf der 
2 L Flüssigkeit zu bewerkstelligen. Hier- 
S & durch gewinnt die Masse in der Grube 
TTIIZDDLERR N Zeit zur Klärung, sowie auch die polizei- 
liche Kontrole (s. u.) mehr Sicherheit. 
Modifikationen: 
a) Rührapparat unter den Klosets (s. Fig. 39), um an Leitung zu sparen 
und Einfrieren zu verhüten. Er ist dann nach Fig. 40 c hermetisch verschlossen, 
die Weite des Steigrohrs zu den Klosets ein weniges grösser als die des Zu- 
flussrohrs, um aus dem Behälter etwas mitzunehmen; ein Rückschlagventil 
hindert das Eingehen von Desinfektionswasser in die Zuflussröhre. 
b) Desinfektionsapparat für jedes einzelne Kloset, namentlich um bereits be- 
stehende Wasserleitungen ungeändert zu lassen; in diese wird dann, unmittel- 
bar hinter dem Sitz, ein kleiner Apparat eingeschaltet. 
c) Rührapparat neben der Grube, in weiche letztere dann von Zeit zu Zeit 
aufgelöste Desinfektionsmasse abgegeben wird, in Wohnhäusern etwa 1—2mal 
wöchentlich, in grossen Gebäuden öfter. Hier ist eigene Bedienung erforder- 
lich und geniessen die Klosets und Fallröhren nicht mehr den Vortheil der 
Desinfektion, weshalb diese Anordnung in Berlin polizeilich unzulässig ist. Sie 
gewährt aber den Vortheil, an bestehenden Klosets und Leitungen nichts 
ändern zu müssen. Neuerdings soll sie von Friedrich selbst mehr empfohlen 
1) Deutsche Bauzeitung 1879, Nr. 8 und 44. Rohrleger 1879, 8. 94 und 107. Vierteljahr- 
schrift für öffentliche Gesundheitspflege 1880, S. 112. Allgemeine Uebersicht im Handbuch der 
Architektur a. a. O., 272—279, 350—354. Verwandte Anlagen grösseren Umfangs: Medizinische 
Institute in Halle nach Friedrich, Zentralblatt der Bauverwaltung 1881. Bahnhof in Hannover 
nach Hartmann, Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens 1881. Justizgebäude in Dres- 
den nach Süvern, Zeitschrift für Bauwesen 1882. Schlachthof in Chemnitz nach Süvern, Zeit- 
schrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover 1885. 
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