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216 Kanalisation.
schen Apparate die Zumischung eines Desinfektionsmittels von Hand vorzu-
nehmen, sei es in die Klärgrube (System Süvern-Röber), sei es in die Aborte.
Letzteres unstreitig besser, weil dann doch die Fallröhren mit an der Des-
infektion Theil nehmen. Indem solches doch mindestens alle paar Tage er-
folgen müsste, gehört unausgesetzte polizeiliche Kontrole dazu, um die Aufmerk-
samkeit der Privaten wach zu erhalten und das oben ausgesprochene Bedenken
gilt sicherlich in noch höherem Grade. Deswegen eignet sich das System der frei-
willigen Desinfektion mehr für Gebäude, in welchem ein geschultes Personal
thätig ist, z. B. Krankenhäuser, Bahn-
höfe (Lazareth in Halle, Klinik in
Karlsruhe).
Auch Brauchwasser bat man dem
geschilderten Verfahren unterworfen, sei
e es, indem man zum Spülen in Küchen,
Fig. 41. z für Ausgussbecken usw. Desinfektions-
wasser aus der Spülwasserleitung vom
en Zentralrührapparat entnimmt, sei es, dass
das Desinfektionsmittel für die Klosets
etwas reichlich genommen wird und
sich dann in der Klärgrube dem dahin ge-
2 ER, leiteten Brauchwasser mittheilt, sei es,
2 "Ag; dass sämmtliche Abgänge des Hauses in
der Klärgrube zusammen kommen und
erst hier mit der Desinfektionsmasse ver-
setzt werden.
Anhangsweise ist das Verfahren von Petri zu erwähnen, wonach der Rück-
stand mit Torf oder Kohlenpulver, eventuell auch mit trockenen Küchenabfällen
gemischt werden soli. Die Masse wird zu Ziegeln gepresst, welche weniger geruch-
belästigend und sauber sind und als Brennstoff dienen. In finanzieller Beziehung
dürfte es sich dabei mehr um die Werthserhöhung des Füllmaterials durch Ver-
dichtung handeln (Presstorf, Briquettes), als um den Heizwerth des Koths, welcher
nur 1/9, der Masse ausmacht und nur nebensächlich mit verbrennt. Selbst wenn
sodann die Asche der Fäkalsteine zum Düngen verwendet wird, sind doch die
werthvollsten Bestandtheile, die Stickstoffverbindungen, verloren. Die Steine
aber direkt auf die Felder zu bringen (als Poudrette) wäre viel zu kostspielig
für weitere Entfernungen, da 1%/,, als todte Masse mitgehen.!)
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D. Kanalisation.
I. Allgemeine Grundzüge,
Bei der grossen Mannichfaltigkeit örtlicher Verhältnisse lässt sich zum Ent-
wurf städtischer Kanalnetze nicht eine direkte Anleitung geben, sondern können
nur allgemeine Grundzüge aufgestellt werden. Diese Grundzüge, wie auch die
konstruktiven Einzelheiten bleiben im wesentlichen unabhängig davon, für welche
Gattungen und Kombinationen städtischer Abwasser und Abfallstoffe die Kanäle
bestimmt sind (s. Tabelle in A IT). Als Typus mag daher ein „vollständiges
Schwemmsystem“ gelten.
1. Kanalgefälle. Auf Grund englischer Versuche nimmt man an, dass
eine Geschwindigkeit des Wassers von 0,6—0,8m in 1 Sek. genügt, um alle
festen Stoffe fortzuschwemmen, welche in Kanäle gelangen und trotz aller
Massregeln nicht fern gehalten werden können, In kleineren Kanälen,
deren Strömung öfter unterbrochen ist, wird die Forderung auf 1,0—1,2 m ge-
3) Vierteljahrschrift für öff. Gesundheitspflege 1876, 495, 747; 1877, 623.